Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
Vom Netzwerk:
Besuch?«
    Der Mann lachte. »Zu Besuch kommt sie nicht so oft, aber sie hat hier gewohnt. Zwei Jahre lang, mit Unterbrechungen, das ist allerdings schon eine Weile her.« Er ging davon, um sich um die anderen Gäste zu kümmern.
    Dass der Wirt Daphne kannte, überraschte Castleford nicht besonders. Irgendwo musste sie in diesen zwei Jahren ja gewohnt haben, wenn sie nicht Hauptmann Joyes und seinem Regiment gefolgt war.
    Er stand auf. »Sie bleiben hier«, sagte er zu dem Kutscher. »Halten Sie sich zur Verfügung, um schnell mit der Kutsche vorfahren zu können, sobald ich Sie benachrichtige.«
    Dann verließ er das Wirtshaus und stieg wieder auf sein Pferd, um das Dorf in südlicher Richtung zu verlassen.
    Nun war kaum noch jemand auf der Straße. Eine unnatürliche Stille hatte sich über Failsworth gelegt.
    Er fand das Cottage ohne jede Mühe. Es lag in Fußnähe des Dorfrands und war schon von Weitem zu sehen. Das »Sträßchen«, das der Kutscher ihm beschrieben hatte, sah im Grunde aus wie ein Weg durch einen langen Vorgarten.
    Als er vom Pferd stieg, fiel ihm ein, dass er irgendetwas sagen musste, um sein unangemeldetes Erscheinen zu erklären. Er überlegte: »Sie sollten Ihr Leben momentan eigentlich nicht mit so einer törichten Reise riskieren, Mrs Joyes. Sie sollten diese Woche in meinem Bett verbringen.«
    Das schien ihm keine ausreichende Erklärung für seine Anwesenheit zu sein. Und es war auch unzutreffend. Er hatte zu viele Stunden im Sattel damit verbracht, sich immer wieder zu sagen, dass sie nicht in Gefahr war, um nun zu leugnen, dass die drohenden Gefahren ihn überhaupt erst dazu gebracht hatten, sich in den Sattel zu schwingen.
    Zweiter Versuch: »Wenn Sie sich Sorgen um Ihre Freunde hier oben gemacht haben, warum haben Sie mich nicht um Hilfe gebeten?« Er wusste, warum sie es nicht getan hatte. Er hatte sich ihr wohl kaum als ein Mann präsentiert, der ihr helfen wollte oder irgendetwas anderes im Sinn hatte, als sie zu verführen.
    Ohne einen guten Vorwand gefunden zu haben, betätigte er den Türklopfer.
    Aus dem Haus waren schwache Geräusche zu hören. Die Gardine im Fenster wurde zur Seite geschoben. Dann geschah lange nichts. Schließlich ging die Tür auf und eine rothaarige Frau trat ihm entgegen.
    Ihr Anblick versetzte ihn derart in Erstaunen, dass er zwei, drei Sekunden lang wie gelähmt war. Dann gab er ihr seine Karte und stellte sich vor. Während des kleinen Begrüßungsrituals arbeitete sein Gehirn die ganze Zeit fieberhaft, um die Fakten, die er kannte, neu zu ordnen.
    Mrs Rolland bat ihn hinein. Er trat über die Schwelle und verfluchte sich im Geist dafür, dass er so dämlich gewesen war.
    Es hatte auf der Hand gelegen, aber er hatte es nicht sehen wollen. Er hatte es nicht wissen wollen.
    Mrs Rolland hatte ihn nicht wiedererkannt. Sie wusste erst, wer er war, als er ihr seinen Namen nannte. Er hingegen hatte sie auf Anhieb wiedererkannt. Er hatte sie nur ein Mal gesehen, vor Jahren, auf dem Rücken im Gras, mit Verzweiflung und Entsetzen in den Augen.
    Mrs Rolland, Daphnes »Schwester«, war keine Mätresse des alten Becksbridge gewesen.
    Sie war eines von Lathams Opfern.
    »Eure Hoheit.« Daphne zitterte, als sie einen Knicks vor ihm machte.
    Castlefords Gesichtsausdruck bereitete ihr noch mehr Sorgen als sein unerwartetes Erscheinen. Er machte an diesem Tag einen ganz besonders herzoglichen Eindruck.
    Er betrat Margarets Wohnzimmer, als wäre er zu Besuch bei einer Gräfin in Mayfair. Seine Miene war verschlossen und reserviert und ließ seine Absichten nicht erahnen. Seine Augen jedoch verrieten jedem, der ihn gut kannte, etwas anderes: So sah Castlefords Blick dienstags aus, wenn er seine beträchtlichen geistigen Fähigkeiten dringenden Aufgaben widmete, mit denen er sich befassen musste.
    Seine verdammte Neugier! Seine verdammte Schnüffelei! Nun sah man wieder, wohin das alles führte.
    Sie saßen in Margarets bescheidenem Heim, und nachdem sie ein paar Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht hatten, breitete sich Schweigen aus.
    Margaret sah erst Daphne an, dann Castleford. Dann entschuldigte sie sich und verließ das Zimmer.
    Castleford legte sein förmliches Gebaren ab und machte es sich etwas bequemer in seinem Sessel. Er verschränkte die Arme und sah sie an, als knobelte er an einem Rätsel, vor das sie ihn gestellt hatte.
    Der verdammte Kerl!
    »Summerhays ist nach London zurückgekehrt«, sagte er. »Stellen Sie sich vor, wie überrascht er war, als er

Weitere Kostenlose Bücher