Lady Daphnes Verehrer
aus der Satteltasche, faltete sie auseinander und suchte das Dorf Failsworth, um die schnellste Route durch Lancashire zu planen. Er fluchte, als er sah, dass Failsworth höchstens acht Kilometer von Manchester entfernt war und nördlich davon lag.
Was hatte sich Daphne nur dabei gedacht? Warum fuhr sie ausgerechnet in einer solchen Zeit dorthin? Sicherlich nicht, um vor ihm wegzulaufen. Dazu hätte sie an jeden anderen Ort reisen können.
Was für ein Leichtsinn! Diesmal würde er sie schelten und nicht umgekehrt.
Sorge verdrängte seinen Ärger, und ihn überkam großes Unbehagen. Er war es nicht gewohnt, sich Gedanken um andere zu machen, und er wusste nicht wohin mit seiner Sorge. Etwas Trost fand er in dem Wissen, dass sie zumindest Summerhays’ Kutscher bei sich hatte.
Er verstaute die Landkarte wieder in der Satteltasche und stieg auf sein Pferd. Dann hielt er jedoch inne. Was er auf der Karte gesehen hatte, hatte ihn an irgendetwas erinnert, und nun war ihm eingefallen, an was.
Er griff abermals in die Tasche und zog ein paar lose Papiere heraus. Es waren vier Seiten, die aus einem kleinen Landkartenbuch herausgerissen waren. Mr Edwards hatte sie ihm einige Wochen zuvor gegeben.
Auf jeder war ein bestimmter Ort markiert und mit Anmerkungen und Hinweisen versehen. Eine der Karten zeigte, wie man zu einem Anwesen in der Nähe von Cumberworth in Middlesex gelangte.
Eine andere zeigte die Region um Manchester, in der das Dorf Failsworth markiert war.
Er verfluchte sich dafür, dass er den Zusammenhang nicht viel früher bemerkt hatte. Natürlich war er betrunken gewesen, als Edwards ihm diese Kartenseiten gegeben hatte, und es war ein Wunder, dass er sich überhaupt noch an sie erinnert hatte.
Die Markierung kennzeichnete die Lage von einem weiteren Grundstück, das er geerbt hatte und auf dem noch eine Pächterin lebte, an deren Wohlergehen Becksbridge sehr gelegen gewesen war.
Daphne war nach Norden gereist, um eine andere Mätresse von Becksbridge zu besuchen.
18
Daphne trank ihren Tee und ließ sich vom Kaminfeuer die Füße wärmen. Neben ihr saß Margaret, die mit langsamen, gleichmäßigen Bewegungen ihr langes, rotes Haar bürstete.
»Bist du nun nicht mehr so besorgt, Daphne? Nachdem du Mrs Forester besucht und gesehen hast, dass in Eccles alles ruhig ist?«
»Ich bin wirklich beruhigt.« Es war eine Lüge, aber es hatte keinen Sinn, Margaret zu sagen, wie bekümmert sie wirklich war. Oh, es war wundervoll gewesen, die Foresters zu besuchen. Die zwei Stunden waren herrlich und unbeschwert und von Nostalgie erfüllt gewesen. In dem nahe gelegenen Dorf war tatsächlich alles ruhig gewesen, und dafür war sie Gott von Herzen dankbar.
Das Problem war, dass sie nach zwei Tagen sehr gut nachempfinden konnte, was Margaret damit gemeint hatte, es liege Aufruhr in der Luft.
Man konnte es spüren. Und riechen. Es stand in den Gesichtern der Männer zu lesen, an denen man vorbeiging. Und es veränderte das Verhalten der Leute.
Summerhays’ edle Kutsche hatte so viele böse Blicke auf sich gezogen, dass sie das Gefährt nicht mehr benutzen wollte und den Kutscher angewiesen hatte, in dem Gasthaus in Failsworth zu bleiben. Für die kurze Fahrt nach Eccles hatten sie Margarets kleinen offenen Einspänner genommen.
»Ich hoffe, es war die richtige Entscheidung, sie nicht hierher mitzunehmen«, sagte sie in Bezug auf die Foresters.
»Dieses Haus liegt direkt an der Straße nach Manchester. In ihrem Heim sind sie viel sicherer«, beschwichtigte Margaret sie. »Wäre im Gasthaus von Eccles noch etwas frei gewesen, hätte ich dich liebend gern dort gelassen.«
Leider war das Gasthaus bis auf den letzten Platz belegt gewesen. Also wollten sie am morgigen Tag noch einmal in das Nachbardorf fahren, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Es wird schon nichts passieren, redete Daphne sich zu, aber gegen ihre Nervosität half es nicht.
»Danke für den Tee«, sagte Margaret. Sie legte ihre Bürste zur Seite und griff nach ihrer Tasse.
Daphne hatte unterwegs eine Packung Tee gekauft, weil sie nicht gewusst hatte, was sie vorfinden würde. Zum Glück führte Margaret jedoch anscheinend ein komfortables Leben und konnte es sich leisten, selbst Tee zu kaufen.
Das Haus war nicht annähernd so groß wie The Rarest Blooms. Es gehörte auch wesentlich weniger Land dazu. Und soweit Daphne wusste, führte Margaret auch kein Geschäft.
»Und ich danke dir dafür, dass du mir wegen des Grundstücks
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