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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.«
    Ich glaubte ihr, erhob mich und bedankte mich für die Auskünfte. Im Vorzimmer schaute der Sekretär aus dem Fenster.
    »Ein wunderschönes Wetter«, meldete er. »Nur zu kühl.« Er bewegte sich, als würde er von einem kalten Windhauch gestreift.
    »Dann machen Sie sich doch warme Gedanken«, sagte ich zum Abschied und hörte noch seinen Kommentar.
    »Ein Witzbold, ein richtiger Scherzkeks als Bulle. Wie komisch. Ha, ha…«
    »Was machen wir jetzt?« fragte Ernie Balsam.
    Mein Plan stand längst fest. »Sie lieben doch das Mittelmeer, wie ich hörte?«
    Er verstand. »Sollen wir…?«
    »Wir sollen, und zwar so schnell wie möglich.«
    »Dann kommen Sie, Mr. Sinclair. Die Flugpläne habe ich im Kopf. Heute abend sind wir unten…«
    ***
    Das waren wir auch, er hatte nicht übertrieben. Eine andere Welt empfing mich. Wenn ich die Augen schloß und den noch warmen Wind spürte, hatte ich das Gefühl, zu träumen. Öffnete ich die Augen wieder, sah ich, daß es kein Traum war.
    Wir befanden uns tatsächlich in einem kleinen Hafen und nicht weit von der Stelle im Meer entfernt, wo Balsam die Frau aus der Tiefe hatte auftauchen sehen.
    Es herrschte nicht sehr viel Betrieb. Nur Einheimische befanden sich auf der Straße. Wir waren die einzigen Fremden. Man kannte Ernie und grüßte ihn freundlich. Aus einem Fischlokal drang türkische Musik. Wir hörten das Lachen der Männer und sahen auch die Frauen, die auf dicken Pollern hockten und Netze flickten.
    »Dann gehen wir zu Özal!«
    »Was ist mit dem Boot?«
    »Keine Sorge, John, es wird aufgetankt. Ich kann mich auf die Menschen hier verlassen.«
    Wir nannten uns mittlerweile beim Vornamen. Ernie führte mich vom Hafen weg, den Berghängen und steinigen Flanken entgegen. Wir mußten über eine Treppe laufen, um Özals Haus zu erreichen. Er kam uns bereits entgegen. Die Kommunikation hier war ausgezeichnet. »Ernie, mein Freund!« rief er, breitete die Arme aus und umarmte den Engländer.
    Dieser Mann freute sich wirklich, das war nicht gespielt, alles echt. Auch ich wurde begrüßt wie ein guter alter Bekannterund eingeladen. In der winzigen Gaststube mit den beiden runden Tischen und den zwei schmalen Fenstern lernten wir auch Özals Frau kennen, ein scheues Wesen. Sie zog sich sofort zurück und brachte dafür kühlen Wein und Wasser.
    Erst nach einer Viertelstunde und einigen Begrüßungsschlucken kam Özal auf den Kern zu sprechen. »Ihr habt Probleme«, stellte er fest. »Ich brauche euch nur anzusehen. Wie lange ist das mit deinem Freund her, Ernie? Ein Jahr oder noch länger?«
    »Ungefähr ein Jahr.«
    »Wir haben nichts mehr von ihm gefunden. Keine Knochen - nichts.« Der Türke hob die Schultern. »Aber wir haben sie gesehen!«
    »Wen?«
    »Celeste.«
    »Unmöglich.« Özal schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Das ist unmöglich.«
    »Sie war in London«, sagte ich. »Und sie hatte sehr viele Fans. Nur Fmiien!«
    »Ich muß sie doch kennen«, bekräftigte Ernie meine Aussage. »Ich muß sie wirklich kennen.«
    Özal wurde grau im Gesicht. »Wie kann sie in euer Land gekommen sein? Wie?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Und sie war auch kleiner«, sagte Ernie.
    Der Türke holte tief Luft. Dann trank er einen Schluck Wasser. »Wenn sie es wirklich war, muß es mit dem zusammenhängen, was wir beobachtet haben.«
    Ich spitzte die Ohren, fragte aber nicht nach und ließ ihn weiterreden.
    »Fischer haben das große Boot schon öfter gesehen. Es war nie leer. Immer befanden sich Passagiere an Bord. Aber es waren nur Frauen, versteht ihr? Nur Frauen.«
    Wir nickten. »Wo wollten sie denn hin? Was war ihr Ziel?«
    »Die Insel.«
    »Welche?« fragte Ernie.
    »Aguras.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Die kenne ich nicht. Sie etwa, Ernie?«
    »Ja, ich schon.«
    »Wo können wir sie finden?«
    Er lächelte. »Gar nicht mal weit von hier. Wir müssen ungefähr zwei Stunden fahren.«
    »Wann wird es dunkel?«
    »Die Zeit reicht noch.«
    Özal hatte uns zugehört. Sein Blick war zwischen Ernie und mir gewandert. »Ihr wollt dorthin?« fragte er.
    »Ja.«
    »Meint ihr, daß sie sich auf der Insel aufhält. Sie, die in der Tiefe des Meeres ihre Heimat hat?«
    »Nicht mehr, Özal«, erwiderte Ernie. »Sie ist aus dem Wasser gestiegen und hat sogar den Weg nach London gefunden, wo sie als Fotomodell…« Er winkte ab. »Aber das ist egal.« Dann hatte er noch eine Frage.
    »Wie ist das vergangene Jahr verlaufen, Özal? War es unruhig? Ist dir etwas

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