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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mann dachte schon wieder ans Geschäft, obwohl der Tote noch nicht einmal unter der Erde lag. So war die Branche eben. Wir nahmen meinen Wagen. In Chelsea wohnte Mrs. Bloomer. Und zwar in der Tyon Street, die von der breiten Kings Road abführte. Wir kamen gut durch. Sloane Street, Kings Road, dann waren wir schon am Ziel. Mrs. Bloomer besaß ihre Büroräume in einem alten Gebäude, wo sie die erste Etage gemietet hatte.
    Hinter den dicken Holztüren lagen die Büros. Das Klappern der Maschinen drang nur gedämpft an unsere Ohren. Bis zu einem Sekretariat stießen wir vor. Dort empfing uns ein männliches Wesen in roter Lederhose und weißblond gefärbten Haaren. Wenn mich nicht alles täuschte, waren seine Augenbrauen nachgezogen.
    »Sie wünschen?«
    »Daß Sie uns zu Mrs. Bloomer durchlassen.«
    Er bekam fast einen Lachanfall, der abrupt stoppte, als ich meinen Ausweis zeigte.
    »Ach, Polizei. Gehören Sie zu dieser widerlichen Person, die vorhin angerufen hat?«
    »Diese widerliche Person ist meine Sekretärin, Sie Komiker.«
    »Sie sollten auf Männer umsteigen. Die sind nicht so penetrant.« Er schaute mich von oben bis unten an.
    Ich beugte mich vor. »Wollen Sie uns anmelden, oder sollen wir sie mitsamt Ihrem schönen Schreibtisch in das Zimmer hineinschieben?«
    »Ja, ja, ich sage Patsy Bescheid.«
    Er machte das per Telefon und säuselte in den Hörer, wie andere eine Liebeserklärung abgaben.
    Hoheitsvoll legte er wieder auf und sagte: »Sie dürfen durchgehen.«
    Neben mir knirschte Balsam mit den Zähnen. »Mensch, noch eine Minute länger, dann hätte ich ihm das Hinterste nach vorn gedreht.«
    Wir klopften an, hörten das übliche »Come in« und fanden uns nach dem Öffnen der Tür in einem fünfeckigen Raum wieder, der mit weißen Möbeln eingerichtet war und dessen Wände mit zahlreichen Plakaten zugeklebt worden waren.
    Der Schreibtisch, rot lackiert und halbrund, stand in der Mitte des Raumes. Mrs. Bloomer saß dahinter, und das rote Gestell ihrer Brille paßte farblich zu ihrem Arbeitsplatz. Sie trug ein schlichtes, beigefarbenes Kaschmirkleid und hatte es mit einer ebenfalls roten Perlenkette dekoriert. Ihr Gesicht war stark geschminkt, das Haar braun und ebenfalls mit dünnen, roten Strähnen durchsetzt.
    »Polizei also.« Sie erhob sich und reichte uns die Hand. Ich nannte unsere Namen. Wir durften uns zwei Stühle nehmen, Gebilde aus Chrom und Leder, und sie vor den Schreibtisch stellen.
    »So, was kann ich für Sie tun, Gentlemen?«
    »Es geht um Celeste.«
    Sie lachte auf. »Das habe ich mir gedacht.« Aus einer kleinen Dose klaubte sie eine dünne Zigarre, ließ sich von uns kein Feuer geben und nahm ein Zündholz. »Da hat mich schon jemand belästigt…«
    »Das war meine Sekretärin.«
    »Also gut, Mr. Sinclair. Ich konnte ihr ja nicht vertrauen. Sie hätte mich auch reinlegen können. Wissen Sie, die Künstler versuchen es mit allen Tricks. Wenn Sie wüßten, wer und was hier alles antanzt und einen Job haben will, ich sage Ihnen…«
    »Erzählen Sie uns bitte etwas über Celeste.«
    Sie schaute mich irritiert an. Wahrscheinlich war sie es nicht gewohnt, daß man sie unterbrach. Hastig paffte sie drei Rauchwolken. »Ja, Celeste«, wiederholte sie. »Eine unwahrscheinliche Frau. Ein Mädchen, das es in sich hat. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Sie ist einmalig. Celeste ist ein Wunder der Natur.«
    »Und verschwunden«, sagte ich.
    »Abgereist!« verbesserte sie mich.
    »Natürlich. Fragt sich nur, wohin sie gefahren ist.«
    »In den Süden.«
    »Ins östliche Mittelmeer?« fragte Balsam.
    »Das kann sein. Sie rief mich nach dieser peinlichen Sendung an und erklärte mir, daß sie die Termine absagen würde. Sie müßte sich erst erholen.«
    »Wann flog sie?«
    Mrs. Bloomer hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, ob sie überhaupt mit einem Flieger abgereist ist. Sie kann ebensogut den Zug genommen haben. Auf dem Festland wird sie immer Anschluß bekommen. Das ist ja heute kein Problem mehr. Bestimmt ist sie schon an ihrem Ziel.«
    »Das würde ich gerne wissen, Mrs. Bloomer.«
    Sie beugte sich vor. »Ich auch, Mr. Sinclair, glauben Sie mir. Ich wüßte es auch gern.«
    Ernie Balsam hob seine rechte Hand und ließ sie wieder fallen. »Sie müssen aber doch einen Hinweis haben…«
    »Nein, das Mittelmeer ist groß. Sie liebt die Gegend südlich der Türkei, das weiß ich.«
    »Das ist schon etwas«, sagte ich.
    »Weiterhelfen kann ich Ihnen wirklich

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