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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurückziehen? Kannst du mirda eine Antwort geben?«
    »Das ist schwer. Ich denke aber an die modernen Hexenbewegungen. Du weißt doch. Die Frau besinnt sich wieder auf die Kräfte der Natur. Denk an die Urmutter, denk daran, daß es die Erde heißt. Sie ist also weiblich. Die Frauen werden versuchen, sich die Erde Untertan zu machen und ihre Kräfte aus dem Schoß der Erde schöpfen. Diese Philosophie steckt vereinfacht gesagt dahinter.«
    »Davon habe ich gehört. Wie Celeste in diesem Thema.«
    Ich hob die Schultern. »Jede Gruppe braucht nun mal eine Leitfigur. Das ist Celeste für diese Frauen.«
    »Meinst du?«
    »Ich bin fast überzeugt.«
    »Kennst du die alten Geschichten über sie?«
    »Nicht alle. Du hast etwas im Flugzeug angedeutet.«
    »Dann will ich dir sagen, was man sich erzählt: Celeste würde aus Atlantis stammen. Sie ist schon damals so etwas wie eine Oberhexe gewesen, wenn du verstehst.«
    »Ja, und ich glaube sogar daran.«
    Ernie war erstaunt. »So schnell.«
    »Weißt du«, sagte ich lächelnd. »Ich habe meine Erfahrungen mit Atlantis gemacht. Ich war sogar schon des öfteren auf diesem uralten Kontinent.«
    »Machst du Witze?«
    »Nein, Ernie, es ist mir ernst damit. Ich mache keine Witze. Ich habe den Untergang selbst miterlebt. Und es war das absolute Chaos, das Grauen, von dämonischen Kräften insziniert.« [2]
    »Ich möchte dir mal nicht widersprechen«, antwortete er sehr vorsichtig.
    »Hätte ich gewußt, daß uns die Spur nach Atlantis führt, hätte ich versucht, einige Freunde mobilzumachen. Aber das ist leider nicht mehr möglich.«
    Ernie war neugierig. »Wen denn?«
    Ich winkte ab. »Du kennst sie nicht. Es sind Atlanter, die überlebt haben, wie auch Celeste.«
    »Ja, natürlich.« Ich hörte aus dieser Erwiderung hervor, daß er mir nicht glaubte, aber das konnte ich auch nicht verlangen.
    Wir schipperten näher an die Insel heran. Zum Ufer hin war das Gelände auf dieser Seite tatsächlich besser. Allerdings mußten wir noch ein Gebiet gefährlicher Klippen überwinden, die manchmal nur aus dem Wasser ragten und von schaumigen Brandungswellen übersprudelt wurden.
    Es war auch dunkler geworden. Zwielicht herrschte. Die Sicht war ziemlich mies, sie kam uns zugute.
    Dann sahen wir das Schiff.
    Es war dunkel gestrichen, damit es nicht so rasch zu erkennen war und praktisch mit den Schatten der flacher laufenden Felsen verschmolz. Das große Boot mußte in einem natürlichen Hafen liegen, den auch wir anfuhren.
    »Ist das nicht zu riskant?« fragte ich.
    »Wo willst du sonst ankern? Obwohl die Felsen flacher sind, ist das Gelände nicht gerade günstig.«
    »Ja, du hast recht.« Ich sprach Ernie nicht mehr an, denn er hatte genug damit zu tun, unser Boot an die Insel heranzubringen und durch die gefährlichen Klippen zu steuern. Zudem spielten auch die Wellen verrückt. Sie rollten an und wieder zurück, verquirlten ineinander, wurden zu Strudeln und schaumigen Kreiseln, die an unserem Boot zerrten, unter den Kiel griffen und wuchtig gegen die Bordwände schlugen, als wären sie mit flachen Hämmern bewaffnet.
    Ernie Balsam hatte beide Hände voll zu tun, um das Boot zu lenken und unter Kontrolle zu halten. Einmal rutschten wir über einen dicht unter der Oberfläche lauernden Felsen hinweg und vernahmen das schabende Geräusch unter dem Kiel, das in einem widerlich klingenden Kratzen mündete.
    Wir überstanden es, ohne daß der Kiel beschädigt wurde. Das dunkle Schiff lag auf der Backbordseite. Dort mußten wir hin, denn da befand sich auch das ruhige Fahrwasser.
    Wir erreichten es, aber da stand schon die Schweißschicht auf der Stirn meines Begleiters. »Puh«, sagte er, »das war Streß, echt harter Streß, verflucht.«
    Doch wir hatten es hinter uns und sahen vor uns sogar einen schmalen hellen Streifen, der sich an die auslaufenden Brandungswellen anschloß. Ein Sandstrand.
    Im Schatten des unbeleuchteten Schiffes tuckerten wir in das noch flachere Gewässer und entdeckten zu unserem Erstaunen in den Felsboden geschlagene Poller, an denen wir auch unser Boot vertäuen konnten. Das große Schiff war dort ebenfalls festgemacht worden. Ich sprang zuerst aus dem Boot. Ernie warf mir die Feine zu, die ich auffing und um einen Poller wickelte. Bis zu den Knien war ich naß geworden, das störte mich nicht weiter.
    Auch mein Begleiter kletterte an Land, blieb neben mir stehen und atmete tief durch. »Jetzt hoffe ich nur, daß wir auch die richtige Spur gefunden haben.« Er

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