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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Kuss auf ihre Stirn. »Ich habe deinen Aufschrei gehört.«
    »Nein«, erwiderte sie und hatte seltsamerweise das Gefühl, weinen zu müssen. »Es hat nicht wehgetan.«
    »Du brauchst dich vor mir nicht zu verstellen. Deshalb und nur deshalb bin ich doch besser geeignet als Mayne, nicht wahr?«
    Doch Helene gab keine Antwort. Wehgetan hatte es nicht. Doch wie es war, hätte sie auch nicht sagen können. Er schien nun irgendwie geschrumpft zu sein, und das war gut. Rees zog sich aus ihr zurück und setzte sich auf die Sofakante, um sein Unterzeug wieder anzuziehen. Dann strich er leicht über ihren schlanken Schenkel. »Du hast wunderschöne Beine, Helene«, sagte er, beinahe zerstreut.
    Helene zog eine Braue hoch. Ihm
gefiel
etwas an ihr? Vielleicht lag es daran, dass sie die richtige Entscheidung getroffen und ihr Kleid doch anbehalten hatte, sodass ihre lächerlich kleinen Brüste bedeckt geblieben waren.
    »Vielen Dank für das Kompliment.« All das war ein wenig peinlich. »Ich glaube, ich möchte jetzt heim«, sagte sie schließlich.
    Er zog ihr das Kleid über die Beine. »Warte kurz, dann sage ich dem Butler, dass er meine Kutsche vorfahren lässt.«
    Er entriegelte die Tür und verließ das Zimmer. Helene hörte, wie er dem Butler in barschem Ton befahl, seine Kutsche zu bestellen, da seine Frau sich nicht wohlfühle. Seine Frau! Wie seltsam und ungewohnt, dieses Wort aus Rees’ Mund zu hören! Nie zuvor war sich Helene so sehr wie eine Ehefrau vorgekommen.
    Ehefrauen wurden von ihren Männern nach Hause gebracht, wenn sie erschöpft waren. Ehefrauen kannten die tiefe Befriedigung, möglicherweise schwanger zu sein … In dieser Nacht ging Helene voller Glück und Vorfreude zu Bett.

12
    Der Heilige und der Sünder
    »Was in Dreiteufelsnamen hast du hier zu suchen, Tom?«
    Tom schlug verschlafen die Augen auf. Er war, während er auf Rees’ Rückkehr wartete, in der Bibliothek eingenickt. »Wollte dich besuchen«, murmelte er. Seine Worte gingen beinahe in einem gewaltigen Gähnen unter.
    »Nun, dann kannst du ja morgen wieder heimfahren«, versetzte Rees mit grimmiger Miene.
    Tom war nun ganz wach und betrachtete seines Bruders Rücken. Rees schenkte sich einen Brandy ein.
    »Willst du was trinken?«, fragte er über die Schulter.
    »Nein, danke.«
    »Wie konnte ich das nur vergessen?«, zischte Rees. »Heilige Männer trinken ja nicht. Und Unzucht treiben sie auch nicht.«
    Tom verkniff sich eine Erwiderung. Fünf Jahre hatte er gebraucht, um zu begreifen, dass Rees ihn niemals besuchen würde, deshalb hatte er sich auf die Reise nach London begeben. Doch er hatte vergessen, wie gemein Rees sein konnte. Was meistens der Fall war, wenn er unglücklich war, wie Tom sich zu erinnern meinte.
    »Wie geht es Helene?«, fragte er.
    »Gut.« Rees stürzte den Brandy hinunter.
    »Hast du sie in letzter Zeit gesehen?«
    »Gerade eben«, erwiderte Rees und stellte das Glas unsanft hin. »Im Grunde wird dir das gefallen, Tom, du hast doch so fromme Ansichten über die Ehe. Helene wird wieder hier wohnen.«
    »Das freut mich zu hören.«
    »Ich weiß nicht, ob es sie freuen wird«, sagte Rees, drehte sich endlich um und bedachte seinen Bruder mit einem wölfischen Grinsen. »Ich habe es ihr noch nicht gesagt. Aber ich habe beschlossen, dass ich einen Sohn und Erben haben will.«
    »Eine ausgezeichnete Idee.«
    »Da du wohl immer noch so ein Hasenfuß bist«, sagte Rees mit berechnender Grausamkeit und fixierte Toms Priesterkragen, »hast du vermutlich noch keine Vorsorge getroffen, um einen Erben für unseren Besitz zu zeugen. Oder möchtest du mir demnächst eine fromme, Kirchenlieder singende Ehefrau vorstellen?«
    Toms Muskeln verhärteten sich. Er zählte langsam bis zehn. Ihr Vater hatte sich stets ein Vergnügen daraus gemacht, die beiden Brüder gegeneinander auszuspielen. Das bedeutete jedoch nicht, dass dieses Spiel andauern musste. Rees’ Miene war nicht zu entnehmen, ob er erwartete, dass Tom die Beherrschung verlor.
    Er stand auf. »Ich habe das gelbe Schlafzimmer genommen.«
    »Wie lange gedenkst du zu bleiben?« Rees goss sich noch ein Glas ein.
    »So lange ich will«, erwiderte Tom mit einer Spur des alten Zorns.
    »Warum bist du überhaupt gekommen?«
    »Ich bleibe, bis ich meinen Bruder wiederfinde«, sagte Tom sachlich. »Damit meine ich den Bruder, den ich bis zum Alter von zehn Jahren hatte. Den Bruder, der mir fehlt.«
    »Ich bin dein Bruder«, sagte Rees und verzog höhnisch die Lippen. »Ich

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