Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lady Ilianas lustvolles Spiel

Titel: Lady Ilianas lustvolles Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
ist wahr, Wut war oft die einzige Gefühlsregung, zu der ich fähig war, und diese Wut habe ich an so manchem Feind mit meinem Schwert abreagiert. Doch als es um Bedürfnisse ging, die mehr Feinfühligkeit verlangten, war ich nicht zur Stelle. Nicht einmal für meine eigenen Kinder.“ Als die beiden anderen Männer etwas einwerfen wollten, hob er die Hand und fuhr fort: „Doch jetzt ist Iliana da und wünscht, hier wieder Ordnung einkehren zu lassen. Es ist fast, als hätte deine Mutter sie uns geschickt, und bei diesem Gefühl wird mir warm ums Herz. Wir haben großes Glück, dass sie bei uns ist.“
    Duncan konnte ihm da nicht zustimmen, aber er behielt seine Meinung lieber für sich und wandte sich zum Gehen. „Ich schicke zwei Männer aus, Binsen zu holen. Aber mehr nicht.“
    „Giorsal.“
    „Ja, Mylady?“ Die Bedienstete rührte sich nicht, sondern zog nur fragend die Brauen hoch. Sie überwachte die Frauen, die auf Knien den Fußboden schrubbten, und sie ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich für die Herrin von Dunbar hielt.
    Iliana zwang sich, geduldig zu bleiben, und ließ ihr Ende des Wandteppichs los, den sie mit Ebba zusammen ausgeschüttelt hatte. Sie ging zu der Frau hinüber, damit sie nicht quer durch die Halle rufen musste. Ihre Mutter hatte ihr beigebracht, dass es nicht eben von Autorität zeugte - von Würde ganz zu schweigen wenn man sich über eine gewisse Entfernung hinweg schreiend verständigte wie ein Fischweib, das seine Waren feilbot. Sie blieb neben der Bediensteten stehen und bedachte sie mit einem kühlen Lächeln. „Lord Angus lässt frische Binsen für den Boden holen, aber ich finde, wir sollten noch etwas angenehm Duftendes hinzufügen. Vielleicht nimmst du dir ein paar Frauen und sammelst „Heidekraut.“
    Unwillig zuckte Iliana zusammen, da die Frau ihr ins Wort gefallen war. „Heidekraut?“
    Die Bedienstete nickte energisch. „Ja. Das hat Ihre Ladyschaft auch immer unter die Binsen gemischt.“
    Iliana brachte ein Lächeln zu Stande, das womöglich noch frostiger wirkte als das von eben. „Das mag ja sein, ich jedoch ziehe Lavendel vor.“
    Giorsal schüttelte den Kopf. „Aber Lady Muireall hat im...“ „Ich bin nicht Lady Muireall“, wies Iliana sie scharf zurecht. „Und ich bevorzuge Lavendel.“
    „So hoch hier im Norden gibt es keinen Lavendel“, teilte die Frau ihr mit.
    Iliana seufzte resigniert; sie brauchte nicht das selbstzufriedene Gesicht der anderen zu sehen, um zu wissen, dass sie verloren hatte. „Ich verstehe.“
    „Etwas Heide gibt es aber bestimmt.“
    „Dessen bin ich mir sicher“, bemerkte sie trocken.
    „Ich nehme mir die Frauen und hole welche.“ Sie brüllte ein Wort auf Gälisch, und augenblicklich eilten die Frauen zu ihr. Sie führte sie fort, ohne auch nur vorzugeben, auf Ilianas Erlaubnis zu warten, dass sie sich entfernen dürfe.
    Entmutigt ging Iliana zu dem groben, auf Böcken stehenden Tisch und ließ sich seufzend auf die Bank fallen, die davor stand. Dieser Tag brachte ihr nichts als Scherereien.
    Als sie am Morgen nach unten gekommen war, hatte sie die große Halle leer vorgefunden. Fest entschlossen, auf der Stelle mit den Aufräumarbeiten anzufangen, hatte sie auf ihr Frühstück verzichtet und Ebba losgeschickt, ein paar Bedienstete zu suchen. Ihre Zofe war mit Giorsal und drei anderen Frauen zurückgekehrt, die älter waren als ihre eigene Großmutter, wäre sie denn noch am Leben gewesen. Trotzdem hatten sie an diesem Morgen einiges geschafft, dennoch fürchtete Iliana, dass sie an der Aufgabe, Dunbar Keep wieder in Ordnung zu bringen, scheitern würde.
    Das Arbeiten an sich war ihr nicht fremd. Das eigentliche Problem waren die Frauen, oder besser gesagt, deren Einstellung.
    Wenn sie nur noch ein einziges Mal zu hören bekam, wie Lady Muireall im Bergfried geschaltet und gewaltet hatte, würde sie sich noch vom Burgturm stürzen. Auch der Name Lady Agnes war außerordentlich oft gefallen. Lady Muireall war offenbar Lord Angus’ verstorbene Frau und Lady Agnes seine Mutter gewesen. Beide Frauen waren scheinbar ein Ausbund an Tüchtigkeit gewesen.
    Lady Muireall hatte darauf bestanden, dass die Binsen regelmäßig ausgewechselt wurden, hatte jedes Frühjahr die Wände frisch weiß tünchen lassen und sich schützend vor ihren Gemahl geworfen, war von einem Pfeil getroffen worden und hatte so ihr Leben gegeben, um das des Laird zu retten. Lady Agnes wiederum hatte für Ordnung in der Burg gesorgt, sieben Kinder

Weitere Kostenlose Bücher