Lady Ilianas lustvolles Spiel
Schmied wechseln.
Iliana seufzte niedergeschlagen und stand auf, um sich anzukleiden. Doch zunächst würde sie den Keuschheitsgürtel ablegen müssen.
Sie stieg auf das Bett, hielt sich am Pfosten fest und tastete mit der anderen Hand über den Baldachin. Schon bald stellte sie fest, dass das Versteck doch nicht so gut gewählt gewesen war. Anscheinend hatte sie den Schlüssel weiter geworfen, als sie beabsichtigt hatte, denn sie konnte ihn nirgends entdecken.
Es klopfte an der Tür, und sie erstarrte. „Wer ist da?“
Ebba antwortete, und Iliana atmete erleichtert auf. Sie forderte sie auf, einzutreten, und fuhr mit ihrer Suche fort, indem sie jetzt von unten gegen den Baldachin schlug, in der Hoffnung, der Schlüssel würde dadurch herunterfallen.
„Mylady!“ Mit einem kurzen Blick auf Iliana schloss sie hastig die Tür hinter sich und eilte zu ihrer Herrin. „Was tut Ihr da, Mylady?“
„Ich versuche, diesen Schlüssel vom Baldachin herunterzubekommen. Sieh dich doch einmal nach einem langen Gegenstand um, mit dem ich ihn hinunterschieben kann.“
Die Zofe riss die Augen auf, ließ den Blick durch das Zimmer schweifen und fand einen Schürhaken neben dem Kamin. „Ob es damit gehen wird?“
„Ja, ich glaube schon.“ Iliana nahm ihr den Haken ab und fuhr damit über den Baldachin.
„Habt Ihr ... hat er ... Ihr habt das Ding doch nicht die ganze Nacht getragen, oder?“
„Allerdings.“
Nach kurzem Schweigen fragte Ebba vorsichtig: „War Seine Lordschaft sehr aufgebracht?“
„Mein Gemahl ist gestern Nacht bewusstlos auf dem Boden zusammengebrochen. Er ist erst heute Morgen aufgewacht.“
„Aber auf dem Laken war doch ... “
„Er hat sich in die Hand geschnitten und das Blut auf dem Leinen verteilt. Auf meinem besten Leinen!“ fügte sie grimmig hinzu.
„Dann weiß er also nichts von dem Gürtel?“ erkundigte die Zofe sich hoffnungsvoll, während sie einen missbilligenden Blick darauf warf.
„Er weiß davon. Er hat es heute Morgen herausgefunden, als alle gegangen waren.“
„Wie hat er reagiert?“
„Was glaubst du denn?“ gab Iliana trocken zurück und stieß einen erleichterten Ausruf aus, als der Schlüssel endlich herunterfiel. Sie warf den Schürhaken auf das Bett und sprang zu Boden, um den Schlüssel aufzuheben.
„Was habt Ihr vor?“
Überrascht sah Iliana sie an. „Ich werde den Gürtel natürlich ablegen!“ Sie bemerkte Ebbas erleichterten Gesichtsausdruck und fügte hinzu: „Es wird gut tun, ihn wenigstens für kurze Zeit nicht tragen zu müssen.“
Die Zofe machte große Augen. „Ihr habt doch wohl nicht vor, ihn wieder anzulegen?“
„Selbstverständlich!“ Sie runzelte die Stirn, als sie Ebbas vorwurfsvollen Blick auffing. „Ich habe es dir bereits gestern Abend gesagt. So werde ich nicht leben. Ich will ein sauberes Zuhause, ein sauberes Bett und einen sauberen Mann darin haben. Und wenn es uns beide umbringt“, ergänzte sie zähneknirschend, während sie den Gürtel öffnete.
„Gilley.“ Duncan holte den Schmied ein und hielt ihn am Arm fest. Er hatte mit dem Mann reden wollen, gleich nachdem er am Morgen das Schlafgemach verlassen hatte, doch ständig war er von irgendwelchen anderen Pflichten davon abgehalten worden. Erst jetzt, gegen Mittag, war es ihm gelungen, den Schmied aufzusuchen. „Auf ein Wort.“
Gilley zögerte zunächst, dann nickte er. „Ja, aber Euer Vater erwartet mich in der Burg. Ich soll einen weiteren Satz Schlüssel anfertigen. Für Eure Gemahlin.“
Duncan machte ein verwirrtes Gesicht. „Wozu braucht sie einen Satz Schlüssel?“
„Schließlich ist sie jetzt die Burgherrin“, erinnerte der Mann ihn verwundert.
Einen Augenblick dachte Duncan darüber nach, dann zuckte er mit den Schultern. „Ich halte dich nicht lange auf. Auch ich wollte mit dir über Schlösser und Schlüssel sprechen. Weißt du, ich habe da so ein Schloss, das ich aufsperren muss, aber ich besitze keinen Schlüssel dazu. Könntest du mir vielleicht sagen, wie ich das machen soll?“
Der Schmied war ein wenig überrascht. „Nun, wenn Ihr mir das Schloss bringt, bekomme ich es schon auf.“
Duncan malte sich aus, wie er Iliana in die Kate des Schmieds trug, sie dort auf den Tisch setzte und ihr Gewand hochhob, um das Schloss zu enthüllen. Nein, das kam nicht infrage. Diese Geschichte würde sich in Windeseile bis in den hintersten Winkel der Burg herumsprechen. Außerdem behagte ihm der Gedanke nicht, ein anderer Mann könnte einen Blick
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