Lady Ilianas lustvolles Spiel
Schulter. Während Mr. Cummins ihnen verwirrt nachsah, wirkte seine Frau eher belustigt.
„Ja.“
„Worum geht es denn, Mylord?“ keuchte Iliana, denn sie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
„Habe ich heute Morgen bei Tisch nicht gesagt, dass ich gern mit Euch sprechen würde?“
„Ach ja? Es tut mir Leid, aber daran erinnere ich mich nicht.“
„Nun, ich habe es jedenfalls gesagt.“
„Ich verstehe. Ich bitte um Entschuldigung, ich muss geistesabwesend gewesen sein.“
„Duncan!“
Sie hatten gerade die Treppe zum Bergfried erreicht und blieben wie angewurzelt stehen, als Angus Dunbar über den Außenhof auf sie zustürmte. „Was zum Teufel tust du da, Junge? Du weißt, dass sie sich schonen soll, doch du zerrst sie herum wie ..."
„Ihr habt vollkommen Recht, Vater“, fiel Duncan ihm ins Wort. „Es ist nicht richtig von mir, sie so anzustrengen.“ Er hob sie auf seine Arme. „Besser so?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, eilte er mit ihr die Stufen empor.
9. KAPITEL
Iliana klammerte sich verzweifelt an ihn, während er die Treppe hinaufstürmte. Sie zuckte zusammen, als er kurz anhielt, um das Tor zum Bergfried aufzutreten. Ein Blick zurück verriet ihr, dass Angus ihnen dicht auf den Fersen war, während Duncan bereits die Treppe zur Galerie ansteuerte. In dem Moment trat Seonaid aus der Küche und rief ihren Vater zu sich. Iliana sah, dass Angus zögerte, aber dann ging er doch widerwillig zu seiner Tochter.
„Macht die Tür auf.“
Sie wandte den Kopf und stellte fest, dass sie vor ihrem Schlafgemach angekommen waren, und tat, was ihr Gemahl von ihr verlangte. Misstrauisch blickte sie zum Bett hinüber, doch nachdem Duncan die Tür wieder zugetreten hatte, trug er Iliana in die entgegengesetzte Zimmerecke und stellte sie vor den Kamin. Hastig trat sie einen Schritt zurück und räusperte sich. „Ihr wolltet mich sprechen?“
Duncan nickte. Er war fest entschlossen, seine Verführungskünste einzusetzen, damit sie endlich diesen Gürtel ablegte, aber ihm war klar, dass es vorher einer List bedurfte. Sie musste ahnungslos sein, deshalb hatte er sie auch nicht gleich zum Bett getragen. „Ich habe da eine Wunde, die versorgt werden muss“, erklärte er und nahm mit Vergnügen wahr, dass sie ein besorgtes Gesicht machte.
„Ihr wirkt gar nicht verwundet“, murmelte sie und sah ihn an.
„Es ist auch keine größere Verletzung, nur ein kleiner Schnitt, aber er beginnt zu eitern, und das beunruhigt mich.“
Iliana beobachtete ihn mit großen Augen, als er anfing, sich halb auszuziehen. Es war nicht das erste Mal, dass sie den nackten Oberkörper ihres Gemahls sah, aber der Anblick war immer wieder beeindruckend. Fasziniert betrachtete sie das Spiel der Muskeln unter seiner gebräunten Haut. „Ich ... ich sehe keine Wunde“, stammelte sie, den Blick immer noch auf seine Brust gerichtet. Doch als er ihr den Arm hinhielt, entdeckte sie tatsächlich eine Verletzung, die keineswegs so harmlos war, wie er behauptet hatte. Es handelte sich um einen fast fingerlangen Schnitt, und er eiterte in der Tat.
Stirnrunzelnd ging sie zu einer ihrer Truhen, um ihr ein paar Kräuter und etwas sauberes Leinen zu entnehmen. Dann trat sie an die Wasserschüssel am Kopfende des Bettes. „Kommt, setzt Euch.“
Duncan ließ sich auf der Bettkante nieder und wartete geduldig, bis sie die Kräuter im Wasser eingeweicht und anschließend ein Stück Leinen in die Mixtur getunkt hatte.
„Streckt den Arm aus.“
Duncan tat, wie ihm geheißen, und sah interessiert zu, wie sie die Wunde säuberte. Er wusste nicht einmal mehr, wo er sich den Schnitt zugezogen hatte. Wahrscheinlich, als er bei der Hochzeitsfeier über die Bank gestolpert war. Jedenfalls hatte er die Wunde erstmals am Morgen nach der Hochzeit bemerkt, und da war sie ihm noch ganz harmlos erschienen. Erst am heutigen Morgen hatte er festgestellt, dass sie zu eitern anfing. Sein erster Gedanke war gewesen, sie mit einem glühenden Schürhaken auszubrennen. Entzündungen waren gefährlich, denn sie konnten zur Folge haben, dass man ein Körperteil, wenn nicht sogar das Leben verlor. Jetzt verfolgte er, wie seine Gemahlin die Wunde versorgte. Er beschloss, ihren Kräutern ein, zwei Tage Zeit zum Wirken zu geben und sich dann selbst darum zu kümmern, wenn keine Besserung eintrat.
Sein Blick fiel auf Ilianas Gesicht, und er schmunzelte. Während sie seine Wunde behandelte, nagte sie angestrengt an ihrer Unterlippe, und ihre Stirn war in Falten
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