Lady Ilianas lustvolles Spiel
gab prompt einen sehr zufriedenen Laut von sich, und Ilianas Bild vor seinen Augen löste sich schlagartig auf. Er öffnete die Augen. Hatte sich da auf ihrem Kopf nicht etwas bewegt? Läuse? fragte er sich ungläubig und wunderte sich gleichzeitig, warum ihn das so anwiderte. Läuse waren schließlich weit verbreitet. Aber er hätte ihre ganze Mitgift darauf verwettet, dass Iliana keine Läuse hatte.
Duncan stieß den Kopf der Frau von sich, stieg über sie hinweg und verließ ohne ein weiteres Wort die Kate.
Er hatte schon die Hälfte des Weges zum Bergfried zurückgelegt, da traf er auf seinen Vater. Sofort blieb er stehen und bemerkte erstaunt, wie grimmig der alte Mann aussah. „Was ist Euch denn für eine Laus über die Leber gelaufen?“
„Fertig mit der Tändelei, ha? Bereit, zu deiner Gemahlin zurückzukehren? Du erinnerst dich doch noch an sie, oder? Kleines, zartes Ding! Richtig hübsch!“
Duncan war überrascht, dass sein Vater so zornig war, doch diese Tatsache verstärkte nur noch seine eigene Gereiztheit. Ihm gefiel es ganz und gar nicht, dass er eine mehr als willige Frau aus demselben Grund verschmäht hatte, aus dem Iliana auch ihn verschmähte. „Ich weiß nicht, worüber Ihr Euch so aufregt. Ihr habt doch selbst gesagt, ich sollte ihr mehr Ruhe gönnen.“
Er hatte den Satz kaum ausgesprochen, da traf ihn die Faust seines Vaters bereits am Kinn. Wie ein Stein fiel er zu Boden. Langsam setzte er sich wieder auf, rieb sich das Kinn und sah misstrauisch zu seinem Vater hoch. „Warum habt Ihr das getan?“
„Weil du es verdient hast, du Trottel!“ brüllte Angus, während Duncan vorsichtig aufstand. „Während du weg warst, um deine niedrigen Triebe zu befriedigen, war ein Mörder in deinem Zimmer, in dem du eigentlich hättest sein müssen, und hat auf dein armes, wehrloses Weib eingestochen! “
„Wie bitte?“
„Du hast richtig gehört. Jemand hat sich in euer Zimmer geschlichen, während du fort warst, und hat... “
Aber Duncan raste bereits auf den Bergfried zu.
15. KAPITEL
„Wir müssen die Wunde versorgen“, murmelte Lady Wildwood, nachdem Lord Angus gegangen war. „Ebba, such für meine Tochter ein frisches Unterkleid heraus, bitte. Gertie ...“
„Ich hole meine Heilkräuter.“ Die alte Frau verließ den Raum.
„Du musst dein Unterkleid ausziehen, Liebes.“ Besorgt nahm Lady Wildwood wahr, dass Iliana anfing, heftig zu zittern. Sie erkannte, dass der Schock einsetzte, und war nur überrascht, dass ihre Tochter überhaupt so lange ruhig und gelassen geblieben war.
Ohne nachzudenken, legte Iliana das Kleid ab, und erst als sie den entsetzten Gesichtsausdruck ihrer Mutter bemerkte, dachte sie wieder an den Keuschheitsgürtel. Sie stöhnte innerlich auf.
„Was trägst du denn da?“
Niedergeschlagen ließ Iliana sich auf die Bettkante fallen. „Ihr wisst, was das ist.“
„Ja.“ Lady Wildwood nickte bedächtig. Ihr eigener Gürtel hatte sie vor Greenwelds Avancen bewahrt, ihr dafür aber auch viele Schläge eingebracht. Sie setzte sich neben ihre Tochter und nahm deren Hand. „Ich hatte schon die ganze Zeit den Verdacht, dass in eurer Ehe manches nicht stimmt, hoffte jedoch, dass mit der Zeit ... Ich wusste ja nicht, dass es so schlecht steht. Schlägt er dich?“
„Nein! Natürlich nicht!“ rief Iliana empört aus. „Er hat sogar den alten Willie zusammengeschlagen, weil der es gewagt hatte, die Faust gegen seine Frau zu erheben! Duncan könnte mir nie körperlichen Schaden zufügen.“
„Dann ist er seelisch grausam zu dir“, murmelte sie bedrückt.
„Nein. Selbst im Zorn sagt er nie etwas, das man als grausam bezeichnen könnte. Er ist ein sehr vernünftiger Mann.“
Lady Wildwoods Verwirrtheit war nicht mehr zu übersehen. „Dann muss er dumm sein. Ein Einfaltspinsel?“
„Mutter! Wie könnt Ihr so etwas denken!“ verteidigte Iliana ihn sofort. „Ihr habt ihn doch selbst erlebt. Er ist hochintelligent. Denkt doch nur an seine Pläne für diese Burg. Er ist klug, ehrgeizig und arbeitet hart.
„Warum trägst du dann den Gürtel?“ unterbrach ihre Mutter sie ratlos, und Iliana schwieg verlegen.
„Sie trägt ihn nicht die ganze Zeit, Mylady“, kam ihr Ebba zu Hilfe, aber diese Neuigkeit schien Lady Wildwood nur noch mehr zu verwirren.
„Nicht die ganze ... Dann ist die Ehe also vollzogen?“ Ilianas heftiges Erröten war ihr Antwort genug, und ihr Blick wurde schärfer. „Ist er grob im Bett?“
Stumm schüttelte Iliana den
Weitere Kostenlose Bücher