Lady Ilianas lustvolles Spiel
Zimmer bewohnte. Niemand konnte jedoch wissen, dass sie heute Nacht nicht darin schlafen würde. Nicht einmal ich wusste davon.“
Derselbe Gedanke war Duncan auch schon gekommen. Seiner Meinung nach waren nur er, Iliana und ihre Mutter in diesen Zimmerwechsel eingeweiht gewesen. Der Mordanschlag musste also ihrer Mutter gegolten haben. „Haltet Ihr es für möglich, dass es einem von Greenwelds Männern gelungen ist, sich an den Wachen am Tor vorbeizuschleichen?“
„Ja. Hunderte von Menschen betreten und verlassen täglich die Burg. Ein einzelner Mann zu Fuß würde den Wachen wohl kaum auffallen. Nur so kann er hier hereingekommen sein.“ „Ich werde die Anzahl der Wachen am Tor verdoppeln. Jeder, der kommt oder geht, muss überprüft werden. Auch werde ich die Burg durchsuchen lassen. Dann schicke ich einen großen Suchtrupp in die Wälder und über das ganze Dunbarland. Wenn er noch hier ist, werden wir ihn erwischen.“
„Hm“, murmelte Angus. „Bestimmt ist der feige Bastard längst auf und davon, aber Vorsicht ist besser.“
Beide schwiegen vor sich hin, bis Lady Wildwood die Halle betrat. „Gertie ist jetzt fertig“, verkündete sie. „Iliana ruht sich aus.“
Duncan nickte. Er fühlte sich unbehaglich unter dem Blick seiner Schwiegermutter und stand auf. „Ich muss noch mit den Männern besprechen, was sie morgen tun sollen“, brummte er und ging an ihr vorbei. Er hatte es so eilig wegzukommen, dass er nicht merkte, wie sie sich kaum merklich zu ihm neigte und unauffällig schnupperte. Angus hingegen entging es nicht, genauso wenig wie ihre gerunzelte Stirn. Neugierig sah er ihr entgegen, als sie zu ihm kam und sich neben ihn an den Tisch setzte.
Es dauerte einen Moment, bis sie auf seinen fragenden Blick aufmerksam wurde. „Zu meinem großen Leidwesen habe ich erfahren, dass es Schwierigkeiten zwischen unseren Kindern gibt, Mylord. Wir müssen ihnen unbedingt helfen, diese zu überwinden“, begann sie leise.
Eine Stunde später erhob sie sich wieder und lächelte. „Das ist ein prachtvoller Einfall, Mylord. Vielleicht können wir diese Ehe ja doch noch retten.“
„Das hoffe ich auch“, murmelte er und stand ebenfalls auf. Er nahm ihre Hand und küsste sie so galant, dass Lady Wildwood heftig errötete. Als Duncan zurückkehrte und verwundert die Brauen hochzog, vertiefte sich die Farbe auf ihren Wangen noch. Sie stammelte eine Entschuldigung und zog sich hastig zurück.
Angus sah ihr mit funkelnden Augen nach, dann lächelte er und rief laut nach Elgin, während Duncan sich zu ihm setzte. „Es ist spät. Elgin ist bestimmt längst in seiner Kate.“
„Ach ja. Nun, dann werde ich mich eben selbst darum kümmern müssen.“ Angus stand wieder auf.
„Worum denn?“
„Um ein Bad.“
„Wie bitte?“ Duncan schien wie vom Donner gerührt. „Aber es ist doch noch gar nicht Ende Juli!“
Achselzuckend ging Angus zur Küche. „Na und? Wir haben jetzt Frauen hier. Attraktive Frauen, wie ich hinzufügen möchte.“ Das Lächeln, das er ihm über die Schultern hinweg zuwarf, war eindeutig durchtrieben. „Lady Wildwood ist eine sehr gut aussehende Frau. Sie ist ein paar Mühen wert. Viel mehr als dieses bisschen Zeit und Aufwand, das mich ein Bad kostet. Frauen mögen stinkende Männer nicht, Sohn. Selbst ein stinkender Mann in edlen Gewändern beeindruckt sie nicht. Es sei denn, sie riechen selbst so streng, dass sie den Geruch des anderen gar nicht mehr bemerken.“
Duncan brütete über die Worte seines Vaters nach und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. Sein Vater hatte noch nie öfter als zwei Mal im Jahr gebadet, und jetzt wollte er freiwillig ein Bad nehmen. Seufzend runzelte er die Stirn. „Iliana riecht nach Wildblumen“, murmelte er und trat neben seinen Vater, der an der Küchentür stehen geblieben war. Um seine Mundwinkel zuckte es. „Sie findet, ich stinke“, gestand er.
„Ach.“ Angus nickte mit ernster Miene. Dies hatte ihm bereits Ilianas Mutter verraten.
„Deswegen meidet sie mich. Sie sagt, mein Geruch stößt sie ab.“
„Aha.“ Angus neigte sich zu seinem Sohn und schnupperte neugierig an ihm. Naserümpfend richtete er sich wieder auf und schürzte die Lippen. „Dann solltest du vielleicht ein Bad nehmen.“
„Es ist noch nicht Juli.“
„Na und?“
„Ich bade zwei Mal im Jahr, im Januar und im Juli. Ich werde nicht meine Angewohnheiten ändern, nur um ihr eine Freude zu machen. Außerdem badet Ihr selbst auch nur zwei Mal im
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