Lady Ilianas lustvolles Spiel
bedeuten, oder etwa nicht? Besorgt nagte sie an ihrer Unterlippe. In Wahrheit hatte ihr Gemahl nur sehr wenig gesagt, was sie zu der Hoffnung berechtigen könnte, von nun an würde alles anders. Er hatte zwar gemeint, dass sie sich nicht ändern sollte, aber er hatte nicht versprochen, dass er sich ändern würde. Er hatte weder gelobt, von jetzt an öfter zu baden, noch ... Er hat gar nichts versprochen, dachte sie niedergeschlagen und setzte sich auf die Bettkante.
„Warum faltet Ihr es nicht auseinander und seht es Euch an?“ fragte Ebba ungeduldig und riss Iliana damit aus ihren trüben Gedanken.
Seufzend tat sie der Zofe den Gefallen und stellte überrascht fest, dass es ein Plaid war.
„Er hat mich gebeten, Euch beim Anlegen zu helfen“, berichtete Ebba lächelnd. „Er hat mir sogar gezeigt, wie man es macht. War das nicht umsichtig von ihm?“
„Ja.“ Iliana zwang sich zu einem Lächeln und stand auf. „Sehr sogar.“
Nein, sie würde nicht verzweifeln. Zwar hatte ihr Gemahl ihr nichts gelobt und nichts versprochen, trotzdem wollte sie nicht an ihm zweifeln. Er hatte ihr dieses Plaid geschenkt, und das hatte sicher etwas zu bedeuten. Vielleicht war das seine Art auszudrücken, was er nicht mit Worten sagen konnte.
Es war schon Zeit zum Mittagessen, als Iliana unten in der großen Halle eintraf. Sie trug eines der Unterkleider und hatte das Plaid angelegt, das Duncan ihr geschenkt hatte. Alle schienen schon zu Tisch zu sitzen, bis auf Duncan und Allistair. Iliana setzte sich neben ihre Mutter und sah sich neugierig um.
„Du hast lange geschlafen, Liebes. Hast du dich von der gestrigen Aufregung erholt?“
Iliana nickte. „Wo ist mein Gemahl?“
„Er trifft sich mit dem Tuchhändler.“
Misstrauisch bemerkte Iliana das geheimnisvolle Lächeln ihrer Mutter. „Warum?“
„Nun, er möchte wohl offensichtlich etwas von ihm erwerben“, lautete ihre Antwort, und Iliana verzog das Gesicht. „Und was soll das sein?“
„Tuch, vermutlich.“
Ehe sie noch weiter nachfragen konnte, wurde Ilianas Aufmerksamkeit auf Duncan gelenkt, der nun die Halle betrat. Sie war sich seiner Gegenwart überdeutlich bewusst, sobald er auch nur einen Fuß in die Halle gesetzt hatte. Ihr war, als hätte sich sogar die Luft im Raum verändert, und sie konnte nicht verstehen, warum dies sonst niemandem aufzufallen schien. Offenbar war sie die Einzige, die es bemerkte.
Ihre Blicke trafen sich, und er schmunzelte. Iliana erkannte, dass sie ihn wohl unverhohlen angestrahlt hatte. Errötend senkte sie den Kopf, und eine unerklärliche Schüchternheit befiel sie.
Ihre Verlegenheit hielt jedoch nicht lange an, denn nun wurde das Tor zum Bergfried geräuschvoll aufgetreten. Iliana drehte sich neugierig um. Allistair kam herein und trug einen bewusstlosen Mann über der Schulter. Es war ein verletzter Engländer.
17. KAPITEL
Duncan warf einen finsteren Blick auf den Mann, den Allistair hereingeschleppt hatte.
„Wer ...“, fing er an, doch sein Cousin fiel ihm ins Wort.
„Er ist ein Bote von Lord Rolfe.“
Duncan fluchte. Er hatte gehofft, es wäre Greenwelds Mann gewesen. „Wodurch wurde er verletzt?“
„Indem er mir das Leben rettete.“
Betreten schwieg Duncan, und Allistairs Blick fiel nun auf Laird Angus, Lady Wildwood und Iliana, die sich jetzt zu Duncan gesellten, um ebenfalls seinem Bericht zu lauschen. „Als ich mit dem Tuchhändler zurückritt, glaubte ich, jemanden hinter einem Baum versteckt gesehen zu haben.“
„Warum hast du mir nichts davon gesagt?“
Allistair zuckte die Achseln. „Als ich zu dem Baum kam, war niemand mehr dort, und ich dachte, ich hätte mich vielleicht doch geirrt.“
„Trotzdem, du hast kehrtgemacht, um nachzusehen.“
„Ja ... Es ließ mir keine Ruhe. Ich nahm an, Spuren finden zu können, sollte tatsächlich jemand da gewesen sein.“
„Und? Hast du welche gefunden?“ Angus trat zu ihm, um den Kopf des Bewusstlosen anzuheben und ihn zu betrachten.
„Ja, da war Asche von einer kleinen Feuerstelle. Ich wollte gerade zurückreiten, um einen Suchtrupp anzufordern, da fiel mich jemand von hinten an. Als ich wieder zu mir kam, beugte sich dieser Mann über mich und verband meine Hand.“ Duncans Blick fiel auf die Schwerthand seines Cousins, die fest mit einem Streifen Plaid verbunden war.
„Ich muss sie mir beim Sturz gebrochen haben“, bemerkte Allistair grimmig.
Nachdenklich runzelte Duncan die Stirn, doch dann stutzte er, als seine Gemahlin sich bei ihm
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