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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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wenig Gelegenheit, einem Mann seines Kalibers zu begegnen, weshalb es ihr an Erfahrung fehlte.
    Andererseits, nur weil sie den Job übernommen hatte, ihn nach Kharastan zu bringen, hieß das nicht, dass sie seine unverfroren zweideutigen Blicke und provokanten Bemerkungen unwidersprochen hinnehmen musste. Hatte sie sich nicht nach dem Debakel mit Josh geschworen, sich nie wieder ausnutzen zu lassen und sich selbst treu zu bleiben?
    Der Pilot informierte sie über den Bordlautsprecher, dass sie in Kürze landen würden. Schon bald würde sie in Kumush Ay, der Hauptstadt von Kharastan, aus dem Flugzeug steigen, und ihr Auftrag würde damit vollendet sein. Sie brauchte Xavier also nicht länger zu besänftigen und konnte aufhören, ihn mit Samthandschuhen anzufassen. Zwar musste sie deshalb nicht unhöflich werden, aber vielleicht würde es ihm guttun, wenn sie ihm einmal die Augen darüber öffnete, wie die meisten Frauen wirklich behandelt werden wollten.
    „Monsieur de Maistre …“
    „Xavier“, berichtigte er sie unbeirrt.
    „Also schön, Xavier …“ Laura zögerte. Wie konnte allein ein Name so aufregend sein? Weil er für ihre Ohren so fremdländisch klang? Oder weil man ihn unwillkürlich … zärtlich aussprach? Entschlossen fuhr sie fort: „Ich halte Ihre Bemerkungen über meine Figur oder die Wahl meiner … Aufmachung wirklich für unpassend.“
    Er lachte leise. War dies ein Beispiel für die sprichwörtliche Steifheit der Engländer, die es anscheinend liebten, wenn ihre Frauen wie Gouvernanten redeten? „Aber Sie sind ein weibliches Wesen. Gefällt es Ihnen nicht, bewundert zu werden?“
    Laura setzte sich kerzengerade hin und sah ihn missbilligend an. „Selbstverständlich, aber in Situationen, in denen ein solches Verhalten eher angemessen ist.“
    „Zum Beispiel?“
    „Nun, etwa auf einer Party oder einer anderen geselligen Veranstaltung.“
    „Meinen Sie, dass Männer und Frauen nur miteinander spielen, wenn sie sich auf geselliger Ebene begegnen?“, fragte er ungläubig.
    Miteinander spielen. Die Worte beschworen ungebeten erotische Bilder und die Erinnerung daran, wie ihr die Knie weich geworden waren, als Xavier sie an sich gepresst hatte. Und nun drohte er das Gleiche erneut mit ihr zu machen – allein durch seine zweideutigen Anspielungen und Blicke. „Warum wollen Sie mich nicht verstehen?“, entgegnete sie empört. „Geht es nicht in Ihren Kopf, dass einfach nicht jede Frau mit Ihnen ins Bett springen will?“
    Einen Moment lang herrschte angespannte Stille. Dann fragte Xavier bedeutsam: „Wer hat denn etwas von ins Bett springen gesagt, Laura?“, und beobachtete amüsiert, wie sie errötete.
    „Oh!“ Ihre grünen Augen funkelten wütend. Sie musste sich unbedingt besser in den Griff bekommen, bevor sie in Kharastan landeten. Malik hatte ihr im Falle der erfolgreichen Erledigung dieses Auftrages eine weitere Zusammenarbeit in Aussicht gestellt, die sie ganz bestimmt vergessen konnte, wenn sie ihm bei ihrer Ankunft als gefühlsmäßiges Wrack gegenübertrat. „Ich glaube, ich hätte jetzt doch gern einen Drink“, sagte sie gefasst.
    „Ich ebenso.“ Xavier drückte auf einen Knopf, um die Stewardess zu rufen, und bestellte etwas auf Französisch. Die junge Frau eilte diensteifrig davon.
    „Vermutlich wird es Ihr letzter Drink für die nächste Zeit sein. Sie wissen doch sicher, dass in Kharastan Alkohol verpönt ist?“, sagte Laura, sah ihn an und wünschte, er hätte den obersten Knopf seines Hemdes geschlossen.
    „Wie nett von Ihnen, mich gerade noch rechtzeitig auf die einheimischen Bräuche hinzuweisen“, antwortete er spöttisch. „Ich hatte mir doch glatt eingebildet, mein Aufenthalt würde ein einziger, weinseliger Rausch werden.“
    Sie hatte Mühe, ihr Lächeln zu unterdrücken, aber sie wollte durch das Eingeständnis, dass sie ihn amüsant fand, nicht erneut Schwäche zeigen. „Ihr Englisch ist bemerkenswert gut“, meinte sie stattdessen. „Haben Sie die Sprache schon als Kind gelernt?“
    Sofort wurde seine Miene wieder undurchdringlich. „Aber wissen Sie denn nicht längst alles über mich?“, entgegnete er kühl. „Hat Ihr Scheich keinen Bericht über mich erstellen lassen?“
    Laura räusperte sich befangen. „Ja – das hat er wirklich.“
    „Zeigen Sie ihn mir.“
    Laura zögerte, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde. Xaviers fordernder Blick verriet ihr, dass es sowieso keinen Sinn hatte, sich ihm widersetzen zu wollen. Also zog sie den

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