Lady in Rot (German Edition)
dabei. „So, mein Engel. Wenn du doch nur sprechen könntest, dann wüssten wir, ob du zahnst oder Bauchschmerzen hast.“
„Ich übernehme jetzt.“
Sie warf Santos einen abschätzenden Blick zu. „Weil Sie sich dazu verpflichtet fühlen, oder weil Sie meine Fähigkeiten ernstlich bezweifeln?“
„Im Gegenteil. Sie machen das sehr gut. Christina hat aufgehört zu weinen.“
In diesem Moment machte Christina ein Bäuerchen und Ariane lächelte. „Noch mehr, Schätzchen?“ Und wie auf Befehl folgte ein zweites. „Bekommt sie um diese Zeit normalerweise ein Fläschchen? Ich konnte keinen Stillplan finden.“ Besänftigend strich sie mit dem Finger über die Wange des Babys.
„Wahrscheinlich, weil die letzten Kindermädchen keinen Plan aufgestellt hatten“, meinte Santos trocken.
Kindermädchen, Plural, waren offensichtlich ein heikles Thema. Armes kleines Ding. Keine Mutter, die sie lieb haben konnte, und ein Vater, der sie der Obhut von Angestellten überließ und zu beschäftigt damit war, sein ungeheures Vermögen um weitere Millionen zu vermehren …
„Gibt es Probleme, Santos?“
Wenn man vom Teufel sprach …
„Christina ist unruhig heute Abend.“
Manolo zog seine Smokingjacke aus und warf sie achtlos über einen Stuhl. Dann lockerte er seine Krawatte und schob die Hemdsärmel zurück. Er sah einfach umwerfend aus, wie Ariane sich eingestehen musste.
„Entschuldigung. Es ist später geworden als erwartet.“
„Ariane hörte Christina schreien und war vor mir hier.“ Diese Erklärung kam von Santos.
„Vielen Dank für Ihre Fürsorge.“
Aber jetzt können Sie gehen? Das Baby zu halten fühlte sich so gut an. Wie in schweigendem Einverständnis schmiegte sich die Kleine an sie.
Manolos Augen verengten sich. „Ich nehme Christina jetzt. Ich denke, es kann nichts schaden, ihr noch ein Fläschchen zu geben.“
„Vielleicht schläft sie auch ohne wieder ein.“ Ariane übergab das kleine Mädchen sanft ihrem Vater.
Christina protestierte sofort.
Arianes Herz zog sich zusammen bei diesem Geräusch, und sie widerstand dem Impuls, sie wieder an sich zu nehmen.
„Es scheint, Sie haben ein großes Einfühlungsvermögen für Kleinkinder.“
War das ein Kompliment? Sollte sie ihm erzählen, woher sie die Übung hatte? „Ich habe über die Auswirkungen des Krieges auf Kinder während des Kosovo-Konflikts berichtet.“
„Wo das Chaos herrschte und unzulängliche medizinische Ausstattung die Norm war. Man hatte Ihnen die Möglichkeit geboten, mit den abreisenden Journalisten ausgeflogen zu werden, aber das haben Sie abgelehnt. Stattdessen haben Sie rationierte Lebensmittel gegessen, haben auf einer Matratze auf dem Fußboden eines Krankenhauses geschlafen und sich rund um die Uhr um die Kranken gekümmert.“
Das konnte er gar nicht wissen, außer …
„Niemand betritt mein Haus, ohne gründlich überprüft zu werden“, informierte er sie.
Niemand?
„ Nein, niemand.“
Verflixt, das war genau das, was sie brauchte … jemanden, der ihre Gedanken lesen konnte.
Christina begann erneut zu weinen.
Es reizte Ariane, das Baby zu trösten, ein Fläschchen warm zu machen und die Kleine im Arm zu halten. Aber sie hatte nicht das Recht dazu.
„Gute Nacht.“ Ihre Stimme klang angestrengt und sehr höflich.
„Vielen Dank.“ Manolo schien es ernst zu meinen.
An der Tür drehte sie sich noch einmal um. „Gern geschehen.“
Ariane hatte den Vorschlag gemacht, den dritten Teil des Interviews in Manolo del Guardos Arbeitszimmer zu drehen. Aus diesem Anlass hatte sie um förmliche Kleidung gebeten, und er enttäuschte sie nicht.
Ein tadellos geschnittener Anzug mit einem blauen Baumwollhemd und einer passenden blauen Seidenkrawatte kennzeichneten ihn auf den ersten Blick als sehr erfolgreichen Geschäftsmann.
Ariane war versucht, nach Christina zu fragen, als sie Manolo durch die Halle in ein geräumiges Zimmer folgte, das rundum vom Boden bis zur Decke mit Bücherregalen gefüllt war. Außerdem befand sich ein großer Schreibtisch darin, auf dem die üblichen Geräte untergebracht waren – Computer, Drucker und Fax – und einige sehr bequeme Ledersessel.
Sie überprüfte ihr Klemmbrett, dann sah sie sich den Raum genauer an. Die Lichtverhältnisse waren gut. „Ich denke, wir beginnen damit, dass Sie an Ihrem Schreibtisch sitzen. Nach ein paar Fragen können Sie aufstehen und vielleicht zu den Bücherregalen hinübergehen.“ Sie sah Tony an. „Du könntest mit der Kamera einen
Weitere Kostenlose Bücher