Lady in Rot (German Edition)
den Schultern zu zucken. „Wir können weitermachen, wenn Sie Ihre Tochter wieder dem Kindermädchen übergeben haben.“
„Schwierig, da sie uns gestern verlassen hat, und ein Ersatz nicht vor Mitte nächster Woche aufzutreiben ist.“
„Das tut mir leid.“
War das echte Besorgnis? Oder nur eine höfliche Floskel? Manolo nahm das Zweite an. „Wir sehen uns dann nach dem Mittagessen wieder. Um zwei.“
Langsam ging Ariane zurück in den Salon und fand Tony damit beschäftigt, die Aufnahmen des Morgens anzuschauen.
„Machen wir eine Pause?“
„Ja, bis zwei Uhr sind wir entlassen.“ Sie ging zu Tony hinüber. „Was hältst du davon?“
„So weit, so gut. Er ist eiskalt.“
„Und wird sich nicht knacken lassen?“
Er ließ das Band zurückspulen und sah auf. „Es wäre Zeitverschwendung, es auch nur zu versuchen.“
Nachdem Ariane sich kritisch das Filmmaterial angesehen und sich ein paar Notizen gemacht hatte, war immer noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Mittagessen. „Wenn du nichts dagegen hast, mache ich einen Spaziergang auf dem Gelände.“
Das Grundstück war weit größer, als sie erwartet hatte. Es gab tadellos gepflegte Rasenflächen, Beete mit einer unglaublichen Menge farbenfroh blühender Blumen, in Form geschnittene Sträucher und einen bildhübschen kleinen Pavillon mit einem Springbrunnen daneben.
Eine perfekte Postkartenidylle. Ariane fragte sich, ob Manolo del Guardo sich mit so vielen schönen Dingen umgab, weil sie ihm gefielen oder weil es das war, was von einem wohlhabenden Mann erwartet wurde.
Ihr Handy klingelte, und der Anruf wurde sofort an die Mailbox weitergeleitet. Das erinnerte sie darin, die Nachrichten zu überprüfen, die im Laufe des Vormittags eingegangen waren. Es waren drei, zwei davon von Roger. Seine groben Worte schlugen ihr auf den Magen.
Ignoriere ihn, riet sie sich selbst. Roger war unglaublich gerissen in seinem Wahn und rief deshalb fast nie zweimal von der gleichen Telefonnummer aus an, wechselte ständig seine SIM-Karten oder meldete sich von unterschiedlichen Münztelefonen, sodass sie seine Anrufe nicht von vornherein ignorieren konnte. Denn schon wenn sie jede Nachricht nur abrufen und löschen musste, hatte er sein Ziel erreicht.
Er war auch der Grund dafür gewesen, dass sie mit Kampfsport begonnen hatte. Dadurch war ihr eine Möglichkeit gegeben worden, sich selbst zu schützen und ihre Wut über seine aufdringliche Belästigung zu kanalisieren.
Ariane steckte das Handy in die Tasche und konzentrierte sich wieder auf ihre Umgebung. Es war ein wunderbarer, fast wolkenloser Sommertag. Die Sonne liebkoste ihre Haut, und die Luft duftete nach blühenden Blumen, deren lebhafte Farben eine wahre Augenweide waren.
Kurz darauf ging sie wieder ins Haus, machte sich frisch und gesellte sich zum Mittagessen zu Tony. Es gab köstlich zubereiteten Kalbsbraten, Parmaschinken, Salat und frisches Brot und zum Nachtisch frischen Obstsalat.
Danach gingen sie in den Raum, in dem das Interview fortgesetzt werden sollte, und Ariane überflog noch einmal ihre Notizen. Um kurz nach zwei erschien Manolo del Guardo, der, wenn sie sich nicht täuschte, das Hemd gewechselt hatte. Es war auch weiß und unterschied sich nur minimal von dem anderen – dem untrainierten Auge wäre es sicher gar nicht aufgefallen.
Sie versuchte sich einzureden, dass sie es bemerkt hatte, weil es zu ihrem Job gehörte, aber sie wusste, dass sie sich selbst etwas vormachte. Alles an diesem Mann zog ihr Interesse auf sich. Sie war ein Profi, sie musste jetzt an die Qualität ihres Interviews denken und sich nicht von seiner Anziehungskraft ablenken lassen. Wenn sie das nur könnte!
„Heute Nachmittag möchte ich mich auf Ihren Start in der Geschäftswelt konzentrieren. Die ersten Chancen, die Sie wahrgenommen haben. Die Motivation für Ihren Willen zum Erfolg. Risiken, die Sie eingegangen sind – kurz gesagt, ein Abriss der Höhepunkte Ihrer Karriere.“
Manolo ließ seinen Blick auf ihr ruhen und nahm alles in sich auf: ihre schlanke Gestalt, ihr glattes, aschblondes Haar, die haselnussfarbenen, grün gesprenkelten Augen, das kleine, aber entschlossene Kinn und ihren üppigen Mund.
Ob ihr schon einmal jemand gesagt hatte, dass ihre Augen dunkelgrün wurden, wenn sie wütend war? Ein Gefühl, das sie gut zu verbergen wusste und das er faszinierend fand.
Sie hatte gut recherchiert, das musste er ihr zugestehen. Also beantwortete er ihre Fragen, sagte aber nichts, was den Medien
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