Lady in Rot (German Edition)
die letzten Minuten meines Junggesellendaseins. Wir sehen uns … in ungefähr zehn Minuten, pedhi mou .“
Der vertraute Klang seiner sonoren Stimme räumte alle Ängste aus, die Maddie hinsichtlich ihrer gemeinsamen Zukunft insgeheim gehegt hatte. Kurz darauf legte die Libos I an, und die Crew stand Spalier, um ihr alles Gute zu wünschen. Dann betrat Maddie die Insel. Eine offene Kutsche mit zwei Schimmeln erwartete sie, und Maddie traten Tränen der Rührung in die Augen. Das Gefährt war liebevoll mit bunten Bändern und Rosen geschmückt worden.
Die Kirche, klein, weiß und uralt, beherrschten zwei hohe Glockentürme. Giannis kam die Stufen hinunter, um ihr aus der Kutsche zu helfen. In dem dunklen Anzug, das schwarze Haar zurückgekämmt, sah er atemberaubend aus. Seine Miene war entspannt, die Haut leicht gebräunt. Als er Maddie anlächelte, tanzten Schmetterlinge in ihrem Bauch. In dem Moment, als sie aus der Kutsche stieg, war sie sich seiner Bewunderung ganz und gar bewusst.
„Du siehst unglaublich aus.“
„Was hältst du von dem Kleid?“
Ungeachtet der Kutschenstufen hob Giannis sie aus der Kutsche. „Sehr, sehr sexy“, raunte er an ihrem Ohr.
„Aber es zeigt doch gar nichts“, flüsterte sie zurück.
„Ich habe ein fotografisches Gedächtnis“, meinte Giannis heiser und setzte sie vorsichtig auf dem Boden ab.
Geduldig ließ sie die Aufmerksamkeiten ihrer Brautjungfern über sich ergehen, die an ihrem Schleier herumzupften und hier und da etwas ordneten, was der Wind oder Giannis durcheinandergebracht hatten. Plötzlich verstand Maddie gar nicht mehr, warum sie eigentlich so nervös und angespannt gewesen war. Schließlich heiratete sie heute den Mann, den sie liebte.
Die Kirche war voller Menschen. Als Giannis und Maddie eintraten, ertönte ein staunendes Raunen. Maddies Blick glitt über die bunten Fresken, die Blumenbouquets und die Kerzen. Vor dem Altar begrüßte sie der Pfarrer, und dann begann die Zeremonie. Feierlich sprachen sie ihre Ehegelübde, und als Maddie und Giannis schließlich auf den Vorplatz hinaustraten, regneten Blütenblätter auf sie nieder, und die Gäste jubelten. In Maddies Herz brannte ein warmes Feuer.
Im Anschluss fuhren sie mit der Kutsche durch das Dorf, dann zogen die Schimmel sie durch einen Wald und schließlich die Hügel hinauf. Die Petrakos-Villa war viel älter, als Maddie erwartet hatte. Giannis erklärte ihr, dass sich die Insel seit Jahrhunderten im Besitz der Familie befand. Auf einer Seite gelangte man über einen gewundenen Pfad bis zum Strand hinunter, und die Villa bot eine atemberaubend schöne Aussicht über das weite Meer. Giannis trug seine Braut über die Türschwelle, wie es in England Brauch war, und als die ersten Gäste eintrafen, begrüßten sie sie mit offenen Armen.
Mit Giannis an ihrer Seite lernte Maddie seine Familie und Freunde kennen. Namen und Gesichter zogen an ihr vorbei. Die Menge der Gäste war einfach überwältigend. Viele sprachen Englisch, doch Maddie beschloss, trotzdem wenigstens ein bisschen Griechisch zu lernen, sobald sie die Möglichkeit dazu bekam. Während des ausgiebigen Mahls versuchte sie, die vielen Augenpaare, die sie fixierten, zu ignorieren.
„Warum starren mich alle so an?“, fragte sie schließlich Apollonia.
Nach schon einigen Gläsern Champagner reagierte die hübsche Brünette recht ausgelassen. „Wie viele Gründe soll ich dir nennen? Heute bist du eine sehr einflussreiche Frau geworden, einfach weil du einen mächtigen und reichen Mann geheiratet hast. Außerdem hast du Krista Giannis in allerletzter Minute vor der Nase weggeschnappt. Die Familie war sehr gespannt auf dich, und alle fragen sich wahrscheinlich, wie viel von dem, was die Zeitungen berichteten, wahr ist.“
„Welche Zeitungen?“, wollte Maddie wissen.
Entsetzt schlug sich Apollonia mit der flachen Hand auf den Mund. „Giannis hat gesagt, du sollst es nicht erfahren. Bitte sag ihm nicht, dass ich mich verplappert habe.“
Mit dieser Bitte auf den Lippen eilte die Brautjungfer davon.
Giannis zog Maddie auf die Tanzfläche. Anfangs versuchte sie, ihre Neugier im Zaum zu halten – doch es war vergeblich.
„Was stand über mich in der Zeitung, und in welcher?“, fragte sie schließlich. „War es eine englische?“
Abwehrend versteifte Giannis sich. „Ja. Meine Anwälte gehen dem nach …“
„Und was stand dort?“
„Nichts Wichtiges.“ Seine Miene war ausdruckslos.
„Ich bestehe darauf, dass
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