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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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hätte, würde sie ihre Zustimmung nicht zurücknehmen.
    „Ich habe meine Meinung geändert. Ich füge mich deinem Willen und heirate dich. Ich muss es tun. Nach dem, was gerade zwischen uns passiert ist – wie könnte ich da jemals einen anderen Mann heiraten?“
    Es fühlte sich so gut an, all das laut ausgesprochen zu haben. Sie war vielleicht nicht mutig genug, um ihm auch noch zu gestehen, wie sehr sie ihn liebte, aber sie war kurz davor gewesen. Sie hatte ihm gesagt, dass sie niemals in der Lage sein würde, sich für einen anderen Mann zu entscheiden, und das zeigte ihm doch sicher …
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Es war die unnatürliche Stille, die ihr als Erstes auffiel. Eine Stille, die mehr als beunruhigend wirkte. Unwillkürlich lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken. Innerlich starb sie tausend Tode.
    „Vito?“
    Nur ein Flüstern. Sie wagte es nicht, ihn anzusehen. Stattdessen schloss sie die Augen. Sein Schweigen machte ihr Angst. Es zeigte deutlich, dass das, was sie gesagt hatte, nicht das war, was er hören wollte.
    „Vito?“, versuchte sie es noch einmal, hielt die Augen dabei aber weiterhin geschlossen.
    „Ich sagte, ich will …“
    „Ich weiß, was du gesagt hast.“
    Vitos Worte klangen harsch und knapp – umso mehr, da sie ihn „blind“ hörte und sein Gesicht nicht sah.
    „Ich habe dich klar und deutlich verstanden.“
    Die Bettdecke raschelte, und die Matratze quietschte leicht – alles Geräusche, die Emily verrieten, dass er aufstand. Sie wagte noch immer nicht, die Augen zu öffnen. In seiner Stimme hatte ein ganz merkwürdiger, furchtbarer Tonfall gelegen, sodass sie die Augen sogar noch fester zusammenkniff aus lauter Angst, was sie sonst sehen könnte.
    „Aber ich kann deine Entscheidung nicht akzeptieren. Ich will dich nicht heiraten.“
    „Du willst es nicht?“
    Jetzt hatte sie sich nicht länger im Griff. Sie riss die Augen auf und starrte durch die Dunkelheit direkt zu ihm hin. Was sie sah, bereitete ihr eine Gänsehaut.
    Er stand unmittelbar neben dem Bett und schaute auf sie herab, doch in seinen Augen lag eine Leere, eine Distanz, die sie innerlich aufschreien ließ. Mein Gott, er war so weit weg von ihr, als habe sich unbemerkt eine Mauer zwischen ihnen aufgebaut. Obwohl er vollkommen nackt war, schien es, als trüge er eine unsichtbare Rüstung, die nichts und niemanden an ihn herankommen ließ.
    „Aber du hast gesagt …“
    „Ich weiß, was ich gesagt habe, aber ich habe meine Meinung geändert. Ich ziehe meinen Antrag zurück.“
    „Welchen Antrag?“
    Es war der plötzliche, heftig aufwallende Schmerz, der ihr diese scharfe Frage entriss, obwohl sie wusste, dass sie sich damit auf gefährliches Terrain begab.
    „Es gab keinen Antrag, nur ein Ultimatum, dass wir auf jeden Fall heiraten würden, egal ob ich es nun wollte oder nicht!“
    „Okay, dann ziehe ich das Ultimatum zurück.“
    Vito klang wie ein Roboter, vollkommen emotionslos und mechanisch. Er wich ihrem Blick aus und suchte nach etwas auf dem Boden. Als er sich bückte, seine Jeans aufhob und hineinschlüpfte, da waren seine ruckartigen Bewegungen ein regelrechter Schlag ins Gesicht. Ihr Herz blutete, denn mit jeder Geste stieß er sie weiter zurück. Vergessen war die brennende Leidenschaft, die sie noch vor wenigen Augenblicken geteilt hatten.
    Mühsam griff sie nach der Bettdecke und zog sie über sich. So kalt und unnahbar wie Vito in diesem Moment wirkte, fühlte sie sich in ihrer Nacktheit viel zu schutzlos.
    „Und was … was … ist mit dem Baby? Willst du …?“
    „Oh, ich will mein Kind noch immer“, unterbrach er sie, ehe sie die Frage beenden konnte. „Aber wie du bereits sagtest, können wir einen Plan erarbeiten, Besuchsrechte vereinbaren. Eine Beziehung zwischen uns würde niemals funktionieren. Am Ende würden wir uns nur hassen.“
    „Uns noch mehr hassen, meinst du wohl.“
    Endlich begriff sie. Während sie noch geglaubt hatte, ihm ihre Liebe zu gestehen, hatte er sie nur benutzt. Er hatte alles genommen, was sie zu geben hatte, und …
    „Man kann eine Beziehung nicht ausschließlich auf Sex gründen. Das würde nicht lange halten.“
    „Genau genommen hat es gar nicht gehalten!“
    Emily wickelte sich noch fester in die Decke und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Mit dieser Geste versuchte sie, sich selbst Trost und Kraft zu spenden. Keinesfalls wollte sie vor seinen Augen zusammenbrechen, auch wenn sie in diesem Moment das Gefühl hatte, nie wieder

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