Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
Vom Netzwerk:
Scheidungsprozess?“
    Emily schüttelte langsam den Kopf. In ihren Augen brannten neue Tränen.
    „Er hat die Papiere, die ihm geschickt worden waren, nie unterschrieben. Ich weiß nicht mal, ob er sie überhaupt je gesehen hat.“
    „Und da bist du zu ihm zurückgegangen?“
    „Ich musste – er war der Mark, den ich geheiratet hatte. Der Mark, den ich einst geliebt hatte – und er war so verzweifelt, weil ich nicht da war. Es hätte ihn umbringen können. Ich musste bei ihm sein, mich um ihn kümmern. Aber es war unglaublich anstrengend – ermüdend – und es gab nie auch nur den Hauch einer Hoffnung auf Heilung. Die Hirnschäden waren viel zu groß. Irgendwann brauchte ich einfach eine Pause. Ich musste raus, wenn auch nur für einen Tag.“
    „Der Tag, an dem wir uns begegnet sind?“
    „Ja, der Tag, an dem wir uns begegnet sind“, bestätigte sie leise und zeichnete mit dem Zeigefinger Muster auf das Bettlaken.
    „Ich hatte diesen Tag aus einem ganz besonderen Grund gewählt.“
    Frag mich, warum ich gerade diesen Tag ausgesucht habe. Bitte frag mich, warum.
    Doch Vito musste nicht einmal nachfragen – er erriet es auch so.
    „Es war der Tag, an dem die Scheidung in Kraft treten sollte, nicht wahr? Wenn dein Mann imstande gewesen wäre, die Papiere zu unterzeichnen …“
    „Ja.“
    Vito schloss kurz die Augen, schlug sie dann wieder auf und atmete dabei langsam aus. Er legte seine Stirn an ihre und schaute sie intensiv an.
    „Und ich habe dich angeschrien – habe dich hinausgeworfen. Mi dispiace – verzeih mir.“
    „Du kanntest nicht die ganze Wahrheit“, entgegnete sie ehrlicherweise. „Ich habe sie dir nicht erzählt.“
    Daraufhin hob er den Kopf. Immer noch blickte er sie eindringlich an, während er gleichzeitig die Hände auf ihre Schultern legte und sie ein Stück von sich fortschob.
    „Warum hast du mir das alles nicht gesagt?“, fragte er heftig – viel heftiger, als sie je erwartet hätte.
    „Warum?“
    Emily hob den Kopf. Ihr Gesicht wirkte sehr blass, doch sie reckte trotzig das Kinn, und in ihren Augen funkelte die Erinnerung.
    „Du hattest nicht das Recht, es zu erfahren. Du hast mich verurteilt, ohne mir die Chance zu einer Erklärung zu geben, und ich hatte mir geschworen, mein Leben niemals wieder mit einem Mann zu teilen.“
    „Aber du hast mein Bett geteilt – du hast mir deinen Körper geschenkt. Nur deine Vergangenheit, deine Ehe – davon sollte ich nichts wissen, ja?“
    „Es stand mir nicht zu, das Geheimnis zu verraten. Mark war krank – er lag im Sterben. Um dir eine solche Sache anzuvertrauen, hätten wir uns viel, viel besser kennen müssen. Wir waren zwar intim miteinander – aber nur in körperlicher Hinsicht.“
    „Ich verstehe.“
    In Vitos Stimme lag ein neuer Tonfall – er zeugte von Distanz, von Unnahbarkeit.
    „Und diese körperliche Intimität ist etwas, das du bereust.“
    Wenn möglich, dann klang er jetzt sogar noch härter, noch kälter, woraufhin sie ihn erschüttert ansah.
    „Oh, nein! Nein! Das bereue ich nicht. Genau wie dir ist es mir nie gelungen, diese Nacht zu vergessen. Und genau wie du möchte ich, dass wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben, bis wir vielleicht genug voneinander haben …“
    Was in ihrem Fall unmöglich war. Undenkbar. Sie musste ihn nur anschauen, an ihn denken, und schon begehrte sie ihn.
    „Warum hältst du mich dann auf Distanz?“, fragte er.
    Ja, warum, in der Tat? Bestrafte sie damit nicht sich selbst genauso sehr wie ihn? Vielleicht konnte sie seinen Heiratsantrag nicht annehmen, aber sie konnte dieses Geschenk akzeptieren – dieses menschliche Bedürfnis nach körperlicher Nähe und Leidenschaft. Im Gegensatz zu Vito konnte sie sich ihm in aller … Liebe … hingeben.
    Dieser Gedanke vernichtete sie beinahe, doch gerade rechtzeitig legte Vito seine Hand über ihre. Ihr Puls begann zu rasen, und sie wusste, dass das, was nun geschehen würde, so unausweichlich war wie der Lauf der Gezeiten, wie der Wechsel von Tag und Nacht.
    Sie beugte sich nach vorne und hauchte einen zarten, vorsichtigen Kuss auf seine Lippen. Sein Geschmack erfüllte sie, strömte in ihre Poren und verführte ihre Sinne. Glücklich sah sie, wie er kurz lächelte, ehe er den Kopf senkte und ihren Kuss erwiderte.
    „Ich dachte, ich würde dir nicht mehr … gefallen“, murmelte sie an seinen Lippen. „Jetzt, wo ich schwanger bin.“
    „Das kann nicht dein Ernst sein“, gab Vito ungläubig zurück. „Glaubst du

Weitere Kostenlose Bücher