Lady in Rot (German Edition)
schimmerten auf ihren Wangen, einer der dünnen Träger ihres hellblauen Nachthemds war heruntergerutscht und gab den Blick auf ihre verführerische Schulter frei. Es kribbelte ihn in den Fingern, die Hand auszustrecken und den Träger wieder hochzuschieben, dabei ihre zarte Haut zu liebkosen …
Doch wenn er sie berührte, würde er nicht mehr aufhören können.
„Mark“, gab er als Antwort auf ihr verwirrtes Stirnrunzeln. „Vermisst du deinen Ehemann …?“
„Oh, um Gottes Willen, nein! Ich vermisse ihn überhaupt nicht.“
Lachte sie oder weinte sie – oder war es etwa eine bizarre Kombination aus beidem? Was auch immer es sein mochte – sie klang, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen.
„Mein Gott … Emilia, was ist los?“
Das Wort Emilia war zu viel. Ihren Namen in seiner Sprache zu hören, von ihm ausgesprochen wie ein Kosewort, brachte das Fass endgültig zum Überlaufen, sodass sie den letzten Rest ihrer Kontrolle verlor. Die Tränen, die sie wegen ihm vergossen hatte, hielt er für Tränen um Mark! Sie konnte es nicht fassen. Ja, sie hatte das Gefühl, als werde ihr das Herz aus der Brust gerissen.
„Oh, Vito …“
Die Tränen strömten jetzt unaufhaltsam, nässten ihre Haut und trübten ihre Sicht. Vielleicht war dies der ersehnte Ausbruch, der sie endlich in die Lage versetzte, ihm die Wahrheit zu erzählen.
„Vito, du hast meinen Ehemann nicht gekannt, sonst würdest du mir diese Frage nicht stellen. Du müsstest es nicht …“
„Und warum nicht, tesoro ?“
Vito hatte sich auf die Bettkante gesetzt und war ihr nun so nah, dass sie seinen verführerischen Duft riechen konnte. Emilys Herz machte einen Satz, ihr Puls begann zu rasen.
„Warum erzählst du mir nicht von ihm? Erzähl mir von Mark – sag mir die Wahrheit.“
„Die … die Wahrheit ist die, dass Mark … nicht einfach zu lieben war … auch wenn ich es versucht habe … bei Gott, ich habe es wirklich versucht.“
So lange hatte sie ihre Geheimnisse für sich behalten. Jetzt war es wie eine Befreiung, endlich darüber reden zu können.
„Zu Beginn habe ich ihn geliebt – als er mich gefragt hat, ob ich ihn heiraten wolle, da war ich glücklich – zumindest für eine Weile, doch dann … dann haben sich die Dinge verändert … er hat sich verändert …“
Emily erzählte ihm von den Alkoholexzessen, von den Tyranneien, zu denen Mark durch seine Trinkerei verleitet wurde, der verbalen Aggressivität, die bald auch in körperliche Gewalt ausartete.
„Er hat dich geschlagen!“ Vitos Zorn war überdeutlich und wurde in den zusammengebissenen Zähnen und den geballten Fäusten sichtbar. „Trotzdem bist du geblieben?“
„Nein!“
Emily schüttelte so heftig den Kopf, dass die blonden Strähnen nur so flogen. „Nein, ich bin nicht geblieben – ich habe ihn verlassen. Niemand wollte mir glauben, wie Mark sich verhielt, und schon gar nicht seine Familie. Sie warfen mir vor, zu lügen, alles nur zu erfinden. Also … also bin ich gegangen. Ich leitete die Scheidung ein …“
Sie spürte die plötzliche Anspannung in Vitos Körper, hörte seinen unterdrückten Fluch.
„Ich hatte alles in der Hand – oder zumindest glaubte ich das. Doch dann mischte sich das Schicksal ein und verdarb alles.“ Sie senkte den Blick und starrte auf ihre Hände. Sanft legte Vito seine Finger über ihre.
„Was ist dann passiert?“, fragte er leise. Seine Stimme klang rau.
„Mark hatte seit Jahren stark getrunken. Ich ahnte nichts davon, weil er es zu Anfang vor mir verbarg, und selbst als ich dann wusste, dass er trank, wusste ich immer noch nicht, wie viel. Er richtete sich selbst zugrunde – innerhalb kürzester Zeit erlitt er zwei massive Schlaganfälle. Für einige Minuten war er sogar tot, doch den Ärzten gelang es, ihn zurückzuholen. Allerdings hatte sein Gehirn stark unter dem Sauerstoffmangel gelitten. Die Schädigung war irreversibel.“
Emily holte einmal tief Luft und schluckte schwer. Sie musste die Kraft finden, die Geschichte zu Ende zu erzählen. Als sie Vitos Arm um sich spürte, lehnte sie sich dankbar an ihn.
„Die Schlaganfälle hatten große Teile seines Erinnerungsvermögens zerstört. Als er wieder zu sich kam, wusste er nichts mehr von den Jahren, die vergangen waren – die Jahre, die wir verheiratet waren. Sie existierten nicht für ihn. Soweit es ihn anging, hatten wir gerade erst geheiratet – wir waren noch in der Zeit unserer Flitterwochen.“
„Er erinnerte sich nicht an den
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