Lady in Rot (German Edition)
ihr Gesicht.
„Ich glaube, das hast du bereits als keine richtige Form der Intimität abgetan. Wir haben lediglich eine körperliche Erfüllung geteilt.“
Wusste er eigentlich, was sein grimmiger Ton, das Funkeln in seinen Augen preisgab? Vito war verletzt. Tatsächlich verletzt. Dass er eine Bemerkung aus einem vorigen Gespräch zitierte, erklärte auch den Grund dafür.
„Du meinst, als ich sagte, dass wir nur in einer einzigen Hinsicht intim waren? Das ist wichtig für dich?“
„Ja, es ist wichtig.“
Wichtiger, als er eingestehen konnte. Irgendetwas war hier geschehen, in der Dunkelheit der Nacht, in diesem Bett, als er Emily und sein ungeborenes Kind in den Armen gehalten hatte. Als er sie berührt und liebkost hatte. Und als er den Höhepunkt erreicht hatte, da wusste er zum ersten Mal, was es bedeutete, eine Frau zu lieben und nicht einfach nur mit ihr zu schlafen.
„Es ist wichtig“, wiederholte er. „Weil es mir nicht mehr reicht, einfach nur Sex zu haben.“
Das hatte er schon tausendmal gehabt – es war nicht mehr genug. Er wollte diese Intimität, von der sie gesprochen hatte. Mit weniger würde er sich nicht zufriedengeben.
„Aber du hast doch gesagt …“, begann Emily, verstummte jedoch, als sie seinen glühenden Blick wahrnahm.
„Ich weiß, was ich gesagt habe – und ich weiß auch, dass ich ein verdammter Narr war. Als ich hierherkam, hatte ich vor, mit dir zu schlafen – so oft, bis ich genug von dir haben würde, bis ich dich endlich aus meinen Gedanken verbannen könnte. Aber jetzt …“
Vito schüttelte den Kopf – beinahe verzweifelt darüber, dass er nicht begriffen hatte, was mit ihm los war.
„Jetzt weiß ich, dass ich niemals genug von dir haben kann. Dass ich dich nie aus meinem Kopf bekommen werde. Ich könnte tausendmal mit dir schlafen – ach was, hunderttausendmal – und ich würde immer noch mehr wollen. Mehr brauchen.“
Er hatte sie überrumpelt, so viel war klar. Emily saß absolut bewegungslos da, die Augen weit aufgerissen, den Mund leicht geöffnet.
„Brauchen …“, wiederholte sie wie benommen, und ihre Stimme zitterte bei diesem einen kleinen Wort. „Was brauchst du?“
„Ich brauche dich .“
So, jetzt war es heraus. Er hatte seine Karten auf den Tisch gelegt, und nun gab es keinen Weg zurück. Na ja, den gab es sowieso nicht. Alles oder nichts – wenn sie nicht dasselbe wollte wie er, dann gab es keine Zukunft für sie. Mit weniger konnte er sich nicht zufriedengeben.
„Du brauchst mich zum Sex.“
„ Damnazione, nein!“
Dieses Mal war so ganz anders gewesen. Dieses Mal hatte er wahre Intimität gespürt – zumindest mit seinem Kind, und auch mit Emily, das hatte er wenigstens geglaubt. Aber wenn sie nicht dasselbe fühlte, dann konnte er nicht einfach so weitermachen. Nie hatte er so empfunden wie mit Emily, doch wenn es für sie nicht mehr als Sex war – auch wenn es sich um wundervollen, atemberaubenden, ekstatischen Sex handelte –, dann war es nicht genug.
„Bei anderen Frauen hätte es vielleicht gereicht – hätte ich gar nicht mehr gewollt. Aber mit dir ist es einfach nicht genug.“
Einfach nicht genug. Die Worte hallten in Emilys Kopf wider, und sie klangen jedes Mal schöner. Vito hatte zwar das Wort „Liebe“ nicht ausgesprochen, aber das, was er ihr sagte, reichte doch nahe heran, oder?
„Ich dachte, du wolltest, dass ich … dass ich dich nur des Babys wegen heirate. Dass ich mich mit ‚nicht genug‘ abfinden sollte.“
Vito seufzte, nickte langsam und fuhr sich mit einer Hand durch sein dunkles Haar.
„Ja, das habe ich gesagt, und es war falsch. Jetzt weiß ich, dass ich damals versucht habe, dich an mich zu binden, ohne den eigentlichen Schritt zu tun. Aber die heutige Nacht hat mich gelehrt, wie sehr ich mich geirrt habe. Als du gesagt hast, dass du mich heiraten wirst – dass du dich mit dem bisschen zufrieden geben wirst, das ich dir geboten habe –, da wusste ich, dass ich die Sache so nicht länger durchziehen konnte.“
„Aber du hättest genau das bekommen, was du wolltest.“
„Was ich geglaubt habe zu wollen. Doch heute Abend habe ich erkannt, was ich wirklich will. Mit dir kann es nur alles oder nichts sein – und wenn es auf nichts hinausläuft, dann gebe ich dich frei. Ich würde immer noch eine Verbindung zu meinem Kind aufrechterhalten, auch wenn ich nicht weiß, wie ich das ertragen soll – aber das ist mein Problem. Ich würde dir niemals einen Zwang auflegen – du sollst
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