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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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ganz sein zu können.
    Es würde so lange dauern, bis er genug hatte – das hatte er gesagt. Bis meine Leidenschaft erlischt – oder deine. Vielleicht haben wir sechs Monate, vielleicht ein Jahr … wenn es vorbei sein sollte, werde ich es dir sofort sagen. Kein Betrug. Keine Lügen.
    Nun, er hatte sein Versprechen gehalten. Was auch immer sie ihm sonst vorwerfen konnte, zu seinem Wort hatte er gestanden. Er war geradezu brutal in seiner Offenheit.
    „Absolute Ehrlichkeit“, murmelte Emily, sich erinnernd. Damals hatte sie sich gesagt, dass sie damit leben konnte. Doch da hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihr nur eine Nacht vergönnt sein würde. „Nun, eins muss ich dir lassen – du hältst deine Versprechen.“
    Sie bemühte sich um eine gewisse Lässigkeit im Ton, scheiterte aber kläglich.
    „Versprechen?“
    Vito runzelte verwirrt die Stirn. Er hatte keine Ahnung, was sie meinte.
    „‚Doch eins verspreche ich dir: In der Zeit, in der wir zusammen sind, werde ich keine andere Frau ansehen und dir niemals Anlass zur Eifersucht geben‘“, zitierte Emily ihn. Den Schmerz versteckte sie gekonnt, indem sie kalt und steif sprach. „Da hast du Wort gehalten – aber schließlich war auch kaum genug Zeit, als dass eine andere Frau auf der Bildfläche hätte erscheinen können.“
    „Wenn ich dir etwas in dieser Hinsicht versichern kann …“
    Irgendetwas in Vitos Ton, in der Art und Weise wie er sprach, ließ Emily aufhorchen, und sie richtete ihren Blick auf ihn, um zu sehen, was sich verändert hatte.
    „… dann, dass es keine andere Frau gibt – und jetzt wird es auch nie wieder eine andere geben.“
    „Das kannst du mir doch nicht versprechen!“
    „Oh, doch, das kann ich.“
    Da war er schon wieder, dieser merkwürdige Tonfall, der sie seinen Blick suchen ließ, um endlich herauszufinden, was sich hinter dieser sorgfältig aufgelegten Maske verbarg.
    Sorgfältig? Ihre eigene Wortwahl ließ Emily stutzen.
    Sorgfältig setzte kalkuliertes Handeln, überlegte Vorsicht voraus, und das konnte nur bedeuten, dass Vito ihr nicht sein wahres Ich zeigte. Er sprach nicht offen.
    Dann musste die Wahrheit eine andere sein, als er ihr weismachen wollte.
    Sie hatte das Gefühl, als drehe sich alles in ihrem Kopf. Die Gedanken wirbelten wild durcheinander. Plötzlich schien ein neues Licht auf die Dinge zu fallen, oder sie hatte ihren Blickwinkel verändert.
    Konnte das, was Vito gesagt hatte, auch noch auf andere Weise interpretiert werden? Und wenn ja, wie sollte sie herausfinden, was die richtige war?
    „Wie kannst du mir das versprechen?“
    Ganz vorsichtig wagte sie sich ein Schrittchen vor und beobachtete dabei genau sein Gesicht. Sie sah, wie sich sein Mund verspannte und ein Muskel in der Wange zuckte. Mit ihrer Frage hatte sie offensichtlich einen Nerv getroffen – aber in welcher Hinsicht?
    „Keine andere Frau wird jemals zwischen dich und mich kommen – weder jetzt noch in Zukunft“, sagte er langsam und mit Bedacht. Sie hatte das Gefühl, immer noch nicht zu verstehen, was hier vor sich ging – nur, dass Vito regelrecht auf der Flucht war. Er hatte von allen Seiten Schutzwälle um sich errichtet.
    „Natürlich nicht! Weil du mich sitzen lässt und weiterziehst. Auf diese Weise steht es dir selbstverständlich frei, mit wem auch immer zusammen zu sein. Du hast genug von mir und kannst …“
    „Nein!“
    Es klang beinahe wie das Brüllen eines verwundeten Löwen, laut, wild und herrisch. Wie ein Peitschenhieb.
    „Nein, du lässt mich nicht sitzen?“, brachte Emily mühsam hervor. Sie verstand nun gar nichts mehr. „Aber du hast doch gesagt … dass du mich nicht heiraten willst … dass eine Beziehung, die nur auf Sex basiert, nicht halten kann …“
    „Wenn sie nur auf Sex basiert, dann verdient sie nicht mal das Wort ‚Beziehung‘, verstehst du das denn nicht? Du hast beklagt, dass wir uns nicht wirklich kennen, uns nicht vertrauen, dass wir nur in einer einzigen Hinsicht ‚intim‘ waren – in Wahrheit waren wir nicht mal das!“
    „Nicht?“
    Emily sank vollkommen schockiert in die Kissen zurück, doch genauso schnell setzte sie sich wieder auf, denn erst jetzt ging ihr auf, was Vito damit vielleicht sagen wollte.
    „Aber wir … Was haben wir denn hier gerade getan, deiner Ansicht nach?“
    Mit einer heftigen Geste deutete sie auf die zerwühlten Bettlaken, auf ihr Nachthemd, das achtlos auf dem Boden lag. Vitos Blick folgte kurz ihrer Hand, dann richtete er sich wieder auf

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