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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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sind wichtiger. Daher frage ich dich zum letzten Mal, ob du den Job übernimmst. Es wird sich für dich auszahlen.“
    Obwohl seine Ungeduld offensichtlich war, hatte sich sein Ton verändert. Die Aggression war daraus verschwunden. Stattdessen saß er ganz still, sein Gesichtsausdruck undurchdringlich. Er wartete.
    Es machte Rebecca halb wahnsinnig, dass er immer noch annahm, er brauche bloß ein in Leder gebundenes Scheckbuch zu zücken, und sie stand stramm. So wie alle anderen. Aber diesmal nicht. Sie hob energisch das Kinn. „Du überstrapazierst diesen Satz, findest du nicht, Damon? Vor vier Jahren hast du mir Geld angeboten, damit ich mich von Fliss fernhalte …“
    „Was du definitiv nicht getan hast“, erwiderte er. „Du konntest es nicht ertragen, dass sie glücklich war. Weil du den Mann haben wolltest, mit dem sie verheiratet war.“
    „Nein!“ Sie hielt sich die Ohren zu. „Ich muss mir das nicht anhören.“
    Er sprang auf, kam auf sie zu, packte ihre Handgelenke und zog ihre Hände weg vom Kopf. „Gib es doch zu, Rebecca. Du hast ihr gerade mal sechs Wochen gelassen, ehe du sie dazu gebracht hast, mich zu verlassen. Du hattest nur eins im Sinn, mich …“
    „Nein“, wiederholte sie lauter, als sie wollte. Sie starrte ihn wütend an. „So war es nicht.“
    Er beugte sich vor, bis sich ihre Gesichter fast berührten. „Gott allein weiß, wie du Fliss dazu überredet hast, mit dir zu gehen.“
    Vielleicht war es endlich Zeit, ihm klipp und klar die Wahrheit zu sagen und keine Angst mehr vor seiner Reaktion zu haben. Damit er endlich aufhörte, sie zu beleidigen.
    Rebecca holte tief Atem und nahm allen Mut zusammen. „Fliss ist von selbst zu mir gekommen. Ich habe sie nicht dazu gedrängt. Ich habe Fliss von meinem unmöglichen Ver…“
    „Stopp! Ich will deine Lügen nicht mehr hören. Du hast mir sechs Wochen nach der Hochzeit meine Frau genommen. Das werde ich dir nie verzeihen! Ich werde dir nie auch nur ein Wort glauben.“ Damons Atem ging rasch, seine Augen waren dunkel vor Zorn. „Wenn du nicht gewesen wärst, wäre meine Frau noch am Leben.“
    Er ließ Rebecca abrupt los. Sie sank in sich zusammen und rieb ihre Handgelenke, während sie langsam begriff, dass Damon ihr niemals glauben würde, ganz egal, was sie ihm erzählte.
    Er sah auf sie hinunter, plötzlich ganz sanft. „Lass mal sehen.“ Er nahm ihre Hände und massierte die Stelle, wo seine Finger Druckstellen hinterlassen hatten. Dann sagte er tonlos: „Es tut mir leid.“
    Rebecca schaute auf seine langen, gebräunten Finger, die ihre Handgelenke berührten. „Schon in Ordnung. Es hat nicht wehgetan.“
    „Doch“, entgegnete er schuldbewusst. „Es hat wehgetan.“
    Fast hätte sie gelacht. Er hatte sie in der Vergangenheit viel mehr verletzt, weil er an ihrer Aufrichtigkeit zweifelte. Er konnte sie nicht leiden. Das tat weh. Sie entzog ihm ihre Hände und lächelte traurig. „Hat es nicht. Es ist auch egal. Wirklich.“
    „Also, wie wär’s, Rebecca. Du arrangierst die Hochzeit von Savvas, und wir lassen die Vergangenheit ruhen. Ziehen einen Schlussstrich unter das, was war.“
    Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. War er wirklich bereit, noch mal von vorn anzufangen? Sodass sie ihm irgendwann einmal von T.J. erzählen konnte? Und dann gab es da noch einen anderen Punkt …
    Falls sie tatsächlich half, die Hochzeit vorzubereiten – ohne Bezahlung, selbstverständlich –, dann hatte Damon eine Chance, sie besser kennenzulernen. Vielleicht fand er dann endlich heraus, was sie schon lange wusste: dass sie füreinander geschaffen waren. Aber …
    Zweifel stiegen in ihr auf.
    Damon war ein reicher, mächtiger Mann. Was geschah, wenn er die Wahrheit über T.J. herausfand? Sie durfte T.J.s Sicherheit nicht aufs Spiel setzen, nur weil sie einem Traum nachlief.
    Sie seufzte resigniert. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine Hochzeiten mehr ausrichte.“ Sie schob den Scheck auf dem Tisch in Damons Richtung. „Nicht einmal für diese lächerlich hohe Summe.“
    „Aber meine Mutter …“
    „Deine Mutter weiß schon, dass ich den Job nicht machen kann. Ich habe es ihr persönlich mitgeteilt.“ Am Telefon hatte Soula nicht erkennen lassen, dass ihr Rebeccas Absage etwas ausmachte. Der Herzinfarkt war außerdem zwei Jahre her. Damon benutzte die Krankheit seiner Mutter bloß, um sie, Rebecca, unter Druck zu setzen. In seiner Welt heiligte der Zweck die Mittel. „Wenn du möchtest, rufe ich sie an, und

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