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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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antwortete sie leise, aber bestimmt. „Und wenn du gehst, untersteh dich, die Tür zu knallen. Jetzt raus mit dir.“
    Sie schwiegen beide. Es war eine lange, angespannte Stille.
    Damon rührte sich nicht vom Fleck.
    Schließlich erwiderte er: „Bin ich dran? Soll ich sagen: Versuch doch mal, mich rauszuwerfen?“ Er lehnte sich gemütlich zurück.
    Sie kannte ihn zu gut, um ihm die Gelassenheit abzunehmen. Trotzdem – er spielte seine Rolle gut, so gut, dass sein Blick, mit dem er sie von oben bis unten musterte, sie nervös machte.
    „Du könntest mich nicht rauswerfen, selbst wenn du wolltest“, fuhr er fort.
    „Damon, hör endlich auf damit“, entgegnete Rebecca scharf. „Und starr mich nicht so an. Ich weiß sehr gut, dass du mich nicht willst. Selbst wenn ich die einzige Frau auf Erden wäre …“
    „Wenn du die einzige Frau auf Erden wärst, dann hätten die übrig gebliebenen Männer nichts zu lachen.“
    „Oh …“ Eine heftige Erwiderung blieb ihr im Hals stecken, und Damon lächelte. Wie sie dieses kühle Lächeln hasste. Ein Lächeln, das seine Augen nicht erreichte.
    „Du musst lernen, dein Temperament zu zügeln, Rebecca. Deine Augen blitzen, deine Wangen glühen. Ich glaube, du bist wütend genug, um zu … beißen.“
    Er sagte das so zweideutig, dass sie noch mehr errötete. „Beißen?“, wiederholte sie. „Dann hättest du noch Glück gehabt.“
    „Keine Ahnung, was Männer an dir finden“, gab er zurück. „Du bist eine Hexe. Ein Raubtier.“
    Immerhin, er hatte sein Repertoire erweitert. Bisher hatte er sie nur „Schwarze Witwe“ oder „geldgierige Schlange“ genannt.
    „Na klar, weshalb solltest du meinen Charakter schätzen? Du stehst auf passive Frauen, denen du deinen Willen aufzwingen kannst.“
    „Lass Felicity aus dem Spiel.“ Seine Stimme war eiskalt.
    „Weshalb glaubst du, ich rede von Fliss? Sie hat immerhin den Mut gehabt, sich gegen dich zu wehren und zu tun, was sie wollte.“
    „Still!“, flüsterte er herrisch.
    Doch Rebecca gab nicht nach. „Nein, ich rede von den Frauen, mit denen du in den letzten zwei Jahren ausgegangen bist. Es waren Püppchen, allesamt.“
    „Rebecca, du enttäuschst mich! Du liest tatsächlich die Klatschspalten? Ich versichere dir, dass die Illustrierten keine Ahnung haben. Diese Frauen waren keine Püppchen, das darfst du mir gern glauben“, schnurrte er lächelnd.
    „Du hast recht. Sie sind nicht einmal das. Sie sind nicht mehr und nicht weniger als Pappfiguren zum Ausschneiden. Alle identisch. Mager, blond und …“
    „Bist du eifersüchtig, Rebecca?“
    Sie machte eine Bewegung, als wollte sie ihn ohrfeigen, doch der Blick, den er ihr zuwarf, wirkte wie eine kalte Dusche.
    Rebecca sah sich hastig um. Niemand interessierte sich für das, was zwischen ihr und Damon Asteriades vorging. Gott sei Dank. Es war nicht leicht gewesen, sich in dem kleinen Ort Ansehen und Vertrauen zu erwerben, und sie hatte nicht vor, das alles durch eine öffentliche Szene zu verspielen.
    „Eines Tages …“, zischte sie drohend.
    „Du bist nicht der erste Mensch, der sich mein Ableben in den schönsten Farben ausmalt“, erwiderte Damon so freundlich wie möglich.
    Doch seine Erwiderung hatte auf Rebecca eine ganz andere Wirkung. Sie stellte sich eine Welt ohne Damon vor, und ihr wurde kalt. Hektisch stand sie auf und nahm das Geschirr, das auf dem kleinen Tisch stand.
    Damon sprang auf und fasste ihren Arm. „Gibst du dich geschlagen, Rebecca?“
    Sie schüttelte seine Hand ab. „Nein“, antwortete sie und musste blinzeln, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Ohne dass sie wusste, wie es geschah, hatte Damon ihr das Geschirr wieder abgenommen und zurück auf den Tisch gestellt.
    „Setz dich“, befahl er.
    „Ich kann nicht“, erwiderte sie so ruhig es ihr gelang. „Meine Arbeit wartet.“ Das war noch nicht einmal gelogen. Chocolatique lief gut. Das Geschäft mit den Touristen war lukrativ, und außerdem erhielt sie regelmäßig Aufträge aus Auckland von Kunden, die die exklusiven Pralinen, Petit Fours und Torten per E-Mail und per Telefon bestellten.
    „Ich bin ein viel beschäftigter Mann, Rebecca“, sagte Damon. Er setzte sich wieder und schlug die Beine übereinander. Dann sah er auf seine Rolex. „Um diese Uhrzeit hätte ich zum Beispiel einen Termin in Auckland, um einen wichtigen Vertrag unter Dach und Fach zu bringen. Stattdessen sitze ich hier in Tohunga. Aber die Gesundheit und das Wohlergehen meiner Mutter

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