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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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dahingesagt, doch einen Augenblick lang fürchtete er tatsächlich, Savvas wolle aussteigen.
    „Nein, nein“, beruhigte ihn sein Bruder. „Ich bereue nichts. Demetra ist das Beste, was mir je passiert ist. Ich denke nur, wir hätten einfach zusammenziehen sollen.“
    „ Vre, da hast du die Rechnung aber ohne die Familie gemacht. Thea Iphegenia würde in Ohnmacht fallen.“
    „Um deine Affären kümmert sich doch auch keiner, Damon. Niemand wirft dir vor, dass du sündigst.“
    „Das ist auch was anderes. Ich bin Witwer. Und außerdem suche ich mir Frauen mit Erfahrung, keine unberührten Mädchen wie Demetra, denen das Wort ‚Hochzeit‘ auf die Stirn geschrieben steht.“ Damon sah aus dem Wagenfenster. Draußen war alles in goldenes Nachmittagslicht getaucht. Felicity war sein letzter Versuch gewesen, solide zu werden. Er hatte nicht vor, es jemals wieder zu versuchen.
    „Vielleicht hätten wir einfach standesamtlich heiraten sollen, um euch alle dann mit der Nachricht zu überraschen. Aber jetzt ist es dafür zu spät. Die große Griechische Hochzeit ist nicht mehr abzuwenden. Ich habe nur Angst, dass es Mama überfordert.“
    „Mama wünscht sich diese Hochzeit sehr, Savvas. Du kannst ihr die Freude nicht nehmen.“
    Seine Mutter bat selten um etwas. Und gab so viel. Statt sich nach dem Tod ihres Mannes in ihre Trauer zurückzuziehen, hatte sie mit ihrem Sohn um das Unternehmen gekämpft. Sie verdiente es, glücklich und zufrieden zu sein.
    Damon drehte den Zündschlüssel, und der Mercedes sprang an.
    „Mama sagt, sie möchte ein Enkelkind in den Armen halten“, bemerkte Savvas. „Demetra will so bald wie möglich schwanger werden. Aber zuerst müssen wir die Hochzeit organisieren.“
    Damon dachte daran, wie sehr sich seine Mutter für die Familie aufopferte. Familie, das war ihr ein und alles. Sie wollte nichts weiter, als für Savvas und Demetra ein schönes Fest geben. Es würde Rebecca keine große Mühe bereiten, die Hochzeit auszurichten.
    Doch Rebecca hatte seiner Mutter bereits persönlich eine Absage erteilt. Und nun auch ihm. Damon war es nicht gewohnt, zurückgewiesen zu werden. Rebecca hatte die Pflicht, seiner Mutter zu helfen. Und er würde ihr keine Chance mehr geben, nein zu sagen.
    Entschlossen legte er den Rückwärtsgang ein und fuhr aus der Parklücke.
    „Es ist bestimmt nicht leicht für dich, Rebecca um Hilfe zu bitten“, sagte Savvas am anderen Ende der Leitung. „Du kannst sie nicht leiden. Ich mache dir auch keinen Vorwurf.“ Seine Stimme brach ab, um erneut anzusetzen. „Es gibt etwas, das ich dir mitteilen muss. Nach der Hochzeit damals haben wir uns ein paar Mal getroffen. Rebecca schien mir ganz anders zu sein als die Leute immer erzählen. Sie wirkte auf mich nett und ruhig. Keine Spur von Wildheit oder gar Bösartigkeit.“
    „Wie bitte?“, fuhr Damon auf. „Du hast dich mit Rebecca getroffen, während ich auf Hochzeitsreise war?“ Dabei hatte er ihr doch gesagt, sie solle sich von Savvas fernhalten!
    „Sie ist eine schöne Frau“, gab Savvas verlegen zurück.
    „Schön?“, sagte Damon verächtlich. „Wenn du Schwarze Witwen magst. Sie ist gefährlich.“
    „Aber sie war zu mir ganz anders!“, widersprach sein Bruder. Dann, nach einem Moment, fügte er hinzu: „Jedenfalls hätte ich schwören können, dass sie nichts von dem ist, was man ihr vorwirft. Sie war sehr, sehr sympathisch. Wir hatten eine schöne Zeit.“
    Eine schöne Zeit? Damon wollte nichts davon hören. Wollte nicht darüber nachdenken, was diese Worte bedeuteten. Er fuhr über den Parkplatz und die Ausfahrt entlang. „Nein, natürlich war sie ganz anders“, erwiderte er scharf. „Das ist ihr Spiel. Sie wickelt das Opfer ein, dann bringt sie es um.“
    Es entstand eine lange Pause. Irgendwann meinte Savvas dann: „Na gut, es ist ja lange vorbei.“ Er seufzte. „Nachdem ich erfuhr, was sie dir angetan hatte, gab es zwischen uns keinen Kontakt mehr. Schließlich bist du mein Bruder.“
    Damon war froh, dass Savvas loyal gewesen war. Hoffentlich hatte Rebecca ihre Lektion gelernt, nachdem Savvas sie fallen gelassen hatte.
    Sein Bruder redete weiter, und Damon bemühte sich, ihm zuzuhören. „Es ist sicher nicht leicht für dich, ihr gegenüberzustehen. Falls sie tatsächlich nach Auckland kommt, dann …“
    „Egal“, schnitt Damon ihm das Wort ab. „Was immer es mich kostet, ich werde es tun. Für Mama.“
    Er beendete das Gespräch und bog in die Hauptstraße von Tohunga ein.

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