Lady in Rot
Felicity als Vorbild präsentiert. Du sagst, ich sei blind gewesen. Aber ich war nicht blind. Ich war dumm.“
„Du bist nicht dumm gewesen. Fliss war ein Schatz.“
„Du bist immer loyal bis zum Schluss, nicht wahr?“ Er strich ihr das Haar aus der Stirn. „Ich habe sie unter falschen Voraussetzungen geheiratet. Meine Mutter wollte Enkelkinder. Und Felicity war formbar. Sie war ganz anders als du, und deshalb berührte sie mich nicht wirklich. Ich habe sogar gewünscht, sie hätte mehr von deiner Kraft und Widerspenstigkeit.“
„Fliss war schwach. Aber sie konnte nichts dafür. Sie hatte eine schwere Kindheit.“
„Du auch. Außerdem hatte sie dich. Trotzdem hat sie den Mann geheiratet, den du wolltest, und den Mann verlassen, den sie liebte. Und du verteidigst sie immer noch.“
„Ich muss. Ich liebte sie. Und sie gab mir T.J.“
„Unseren Sohn.“
„Ja, unseren Sohn. Jetzt habe ich dich und deine Liebe. Was will ich mehr?“ Sie lächelte ihn an, strahlend, glücklich. Es war ein Versprechen für die Zukunft.
Damon beugte sich vor und küsste sie zärtlich und voller Dankbarkeit. Sie war die Frau, die ihn liebte. Die Frau, die ihn verzauberte. Die Frau, die sein Herz in ihren Händen hielt.
Zwei Wochen später stand ein Paar an einem langen, einsamen Sandstrand. Die Frau war barfuß und trug ein schlichtes weißes Brautkleid. Auf ihrem Dekolleté schimmerte ein goldgefasster blauer Opal. Dazu passten die neuen Ohrringe und das Armband – Geschenke des Bräutigams. Der Mann trug einen hellen Leinenanzug, und der kleine Junge bei ihnen war mit blumenbedruckten Shorts und einem gelben T-Shirt bekleidet.
Es gab keine Brautjungfern und keine Gäste. Nur die Braut, den Bräutigam und ihren Sohn. Als der Pfarrer mit den beiden Frauen, die sich bereit erklärt hatten, als Trauzeugen zu fungieren, auf sie zukam, flüsterte der Bräutigam: „Kommt eine Südseeinsel deinem Traum nahe?“
Die Braut schaute lächelnd zu ihm auf. „Ich brauche nur dich – und unseren Sohn.“
„Bist du sicher, dass du nichts vermisst? Die Gäste, die Party, die Geschenke?“
Rebecca lachte. „Glaub mir, zu Hause werden genug Geschenke auf uns warten. Die schönsten Geschenke habe ich aber bereits bekommen. Dich und die Genugtuung, T.J. heute zum ersten Mal schwimmen zu sehen. Er war so glücklich!“
Der Bräutigam umfasste ihr Gesicht zärtlich mit beiden Händen und sah ihr in die Augen. Sie wandte den Kopf leicht zur Seite und küsste sein Handgelenk.
„Ich liebe dich“, flüsterte Damon leidenschaftlich. „Habe ich dir das heute schon gesagt?“
„Ja, aber ich kann es nicht oft genug hören.“
„Ich werde nie aufhören, dankbar zu sein, dass ich dich und meinen Sohn gefunden habe.“
Er küsste sie tief und verlangend.
Der Pfarrer hüstelte.
Zuerst dachte Rebecca, Damon würde ihn einfach ignorieren, doch dann wisperte er verschwörerisch: „Später“, und richtete sich auf.
„Liebe Anwesende“, begann der Pfarrer, „wir sind hier zusammengekommen, um die Hochzeit dieser beiden Menschen zu feiern, die ihre Liebe mit …“
Soula Asteriades lächelte strahlend, als sie auf die große Terrasse trat, wo das Fest in vollem Gange war.
Ihre älteste Schwester Iphegenia saß umgeben von Kissen in einem großen Sessel. Die jüngere, Athina, spielte Backgammonmit Johnny. Soulas drei Brüder, deren Frauen, dazu Kinder und Enkelkinder, tummelten sich auf der Veranda. Einige der kleineren Kinder planschten in dem flachen Kinderpool, den Damon hatte anlegen lassen. Savvas und seine Verlobte saßen dicht nebeneinander und steckten die Köpfe zusammen wie zwei Turteltauben.
„Schaut mal, ein Foto“, rief Soula und hielt ein Fotohandy hoch. „Das erste Bild meines ältesten Sohnes, seiner neuen Braut und meines ersten Enkelkindes. Für dieses Wunder übernehme ich keine Verantwortung.“
Alle kamen, um das Foto zu bewundern, und Soula fühlte, wie eine Welle des Glücks sie erfasste. Sie blickte zum Himmel und wusste: Irgendwo da oben war ihr geliebter Ari, sah zu und feierte diesen Tag mit ihr.
– ENDE –
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