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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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und verließ das Zimmer.
    Sobald die beiden Frauen allein waren, klopfte Soula einladend aufs Bett. „Kommen Sie, setzen Sie sich. Was halten Sie von dieser Hochzeit, die mich in diesen Zustand versetzt hat?“
    Nicht zum ersten Mal schöpfte Rebecca einen bestimmten Verdacht. Aber die alte Dame lächelte nur engelhaft.
    Rebecca setzte sich. „Während wir uns unterhalten, kümmere ich mich um die Dinge, die Ihnen so unangenehm sind. Wo finde ich Ihr Beautycase?“
    Zwanzig Minuten später betrat Damon leise das Zimmer. Seine Mutter und Rebecca flüsterten miteinander, sodass er nicht hören konnte, über was sie sprachen. Während der Unterhaltung lackierte Rebecca die Fingernägel der alten Dame. Deren schwarzes Haar war jetzt ordentlich gekämmt und zu einem eleganten Knoten aufgesteckt. Auf ihren Wangen lag ein Hauch von Rouge, und sie trug ihren Lieblingslippenstift.
    Plötzlich lachte Soula laut auf, und Damon spürte, wie die hilflose Trauer von ihm abglitt. Hoffnung keimte auf. Und es war Rebecca, der er für diese Verwandlung zu danken hatte. Er schob die Tür sachte mit dem Fuß zu. Als die beiden Frauen das Geräusch hörten, wandten sie die Köpfe.
    Rebecca wirkte sofort wieder nervös, doch seine Mutter strahlte. „Ah, endlich, der Kaffee. Rebecca freut sich schon drauf, nicht wahr, meine Liebe?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, fügte sie hinzu: „Stell ihn auf dem Teewagen ab, sodass sie sich bedienen kann.“
    „Zwei Stück Zucker?“, fragte er. Er konnte nicht umhin, zu bemerken, wie gut Rebecca und seine Mutter miteinander auskamen. Wie hatte er das Band zwischen ihnen nur so lange übersehen können? Bisher waren ihm nur die Unterschiede aufgefallen. Die eine war die stolze Witwe eines der reichsten Unternehmer der südlichen Erdhälfte, die andere war ein ehemaliges Heimkind von zweifelhafter Moral. Die eine weigerte sich, alt zu werden, die andere war jung und von aufreizender Schönheit. Was die beiden Frauen gemeinsam hatte, bemerkte er erst jetzt: Willensstärke. Durchhaltevermögen.
    Sie schauten ihn an. Offensichtlich warteten sie auf eine Antwort, zu der er die Frage verpasst hatte. „Wie bitte?“, fragte er höflich.
    „Ich habe nur festgestellt, dass du dich daran erinnerst, wie viel Zucker Rebecca zum Kaffee nimmt“, sagte seine Mutter lächelnd.
    „Sie hat es mir vermutlich gesagt“, erwiderte er.
    „Nein, hat sie nicht“, rief Soula triumphierend. „Du hast es all die Jahre nicht vergessen.“
    „Kann sein“, gab er zu.
    Rebecca rettete ihn. „Wie viele Frauen tun schon zwei Stücke Zucker in ihren Kaffee“, bemerkte sie. „So etwas vergisst man nicht. Manchmal denke ich, ich sollte es lassen. Es macht dick.“
    „Ach, was“, wies er dieses Ansinnen zurück. „Du kannst doch essen, was du willst, ohne …“ Gleich darauf hätte er sich ohrfeigen können.
    Doch seine Mutter ging nicht auf seine Bemerkung ein. Stattdessen lenkte sie das Gespräch wieder auf die Hochzeit.
    „Ich mache mir Sorgen wegen Demetra“, begann sie. „Solch ein gesellschaftliches Ereignis ist nicht gerade das, was sie gewohnt ist. Sie ist sehr …“
    „Lebhaft und natürlich“, schob Rebecca ein. „Das macht sie so charmant, finden Sie nicht, Soula? Machen Sie sich keine Gedanken. Solange Savvas sie liebt, wird sie keine Probleme haben.“
    „Das hoffe ich. Aber sie interessiert sich überhaupt nicht für die Arrangements. Das Einzige, was ihr etwas bedeutet, ist das Haus, das Savvas gekauft hat. Und noch nicht einmal das Haus, sondern der Garten.“
    „Manchen Frauen ist so ein Hochzeitsspektakel einfach egal“, meinte Rebecca.
    „Sie hat andere Qualitäten“, mischte sich Damon ein. „Sie gestaltet gern.“
    „Und sie mag Kinder.“ Soulas Augen leuchteten. „Ich kann es kaum erwarten, mein erstes Enkelkind in den Armen zu halten. Damon hat mich in dieser Hinsicht ja enttäuscht.“
    Fast wäre Damon wütend aufgefahren, doch er beherrschte sich. Weshalb kam seine Mutter auf dieses alte Thema zurück? Immerhin wirkte Rebecca, als sei es ihr genauso peinlich.
    „Ich möchte Ihren Sohn gerne kennenlernen, Rebecca“, fuhr Soula fort. „Sieht er Ihnen ähnlich?“
    „Eigentlich nicht“, antwortete Rebecca nervös. „Es … es gibt allerdings eine gewisse Familienähnlichkeit. Seine Augen sind wie die von …“ Sie wurde blass und brach ab.
    „Er hat dein dunkles Haar“, sagte Damon.
    „Wie bitte?“ Verwirrt sah sie zu ihm auf. „Ja, ja, sicher“, fügte sie dann

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