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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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schnell hinzu.
    Damon sah verwundert die Panik in ihren dunklen Augen. T.J. hatte blaue Augen. Also kam er wohl eher nach seinem Vater. Zum wiederholten Mal fragte er sich, wer dieser Unbekannte wohl war.
    Doch das ging ihn nichts an.
    Wenngleich … Es gab etwas an dem Jungen, das ihm seltsam vertraut vorkam, aber er hätte nicht sagen können, was genau es war. Egal. Irgendwann würde er es herausfinden.
    Rebecca zog ihren Blazer an und nahm ihre Handtasche. Dann strebte sie zur Tür.
    „Ich kann es kaum erwarten, den Kleinen zu sehen“, sagte Soula.
    „Bald“, erwiderte Rebecca hastig, winkte Soula zu und ging hinaus.
    „Du musst warten, bis du wieder zu Hause bist“, erklärte Damon, küsste seine Mutter auf die Wange und eilte Rebecca hinterher.
    „Komm schon, komm endlich.“
    Rebecca trat von einem Fuß auf den anderen und wartete, dass der Lift endlich erschien. Dann hörte sie auch schon Damons Schritte und hätte sich am liebsten versteckt.
    „Wozu die Eile?“, fragte er mit tiefer, weicher Stimme.
    „Ich lasse T.J. normalerweise nicht so lange allein.“
    „Und was ist, wenn du arbeitest?“
    „Er hat eine Tagesmutter. Er kennt Dorothy seit seiner Geburt. Demetra ist eine Fremde für ihn, und die Umgebung ist ganz neu.“
    Endlich kam der Lift. Allerdings beherbergte er bereits Fahrgäste: eine Krankenschwester und einen jungen Mann auf einer Bahre, der nahezu von Kopf bis Fuß eingegipst war. Er sah aus, als habe er einen schweren Autounfall gehabt. Rebecca betrat den Aufzug. Damon war dicht hinter ihr.
    Der Lift fuhr abwärts und hielt erneut. Etwas piepte. Die Türen öffneten sich. Die Krankenschwester schob die Bahre mit dem Patienten in den Flur. Die Türen schlossen sich erneut.
    Rebecca fühlte, wie Übelkeit in ihr aufstieg. „Ich muss hier raus“, flüsterte sie.
    „Ist es die Krankenhausatmosphäre?“, fragte Damon.
    „Ich hasse Kliniken“, gab Rebecca zu.
    „Danke, dass du meine Mutter besucht hast. Es geht ihr dadurch schon viel besser.“
    „Ich habe doch gar nichts getan.“
    „Fast gar nichts.“ Er warf ihr einen forschenden Blick zu. „War T.J.s Geburt schwierig?“
    Sie schluckte. Warum wechselte er plötzlich das Thema? „Alle Geburten sind schwierig, aber die Belohnung ist unermesslich. T.J. ist ein Geschenk des Himmels.“
    „Du kannst stolz auf deinen Sohn sein. Es ist nicht einfach, ein Kind allein großzuziehen.“
    „Danke.“ Wenn er nur wüsste …
    „Warst du danach noch einmal im Krankenhaus?“
    „Als Fliss starb. Eine Nacht lang“, erwiderte Rebecca leise. Der Aufzug erreichte endlich das Untergeschoss, wo sich das Parkhaus befand. Sie verließ hastig den Lift.
    Damon folgte ihr. „Hast du deine Abneigung gegen Krankenhäuser daher?“
    „Es hat sie nicht gerade gemindert“, antwortete sie und blieb stehen. Offen blickte sie ihn an. „Aber sie war schon vorher vorhanden.“ Sie dachte an James und an das, was er durchgemacht hatte. Auch der Schmerz, Fliss zu verlieren, war plötzlich wieder so akut, als sei das alles nicht Jahre her.
    Sie konnte Damons Blick nicht deuten. Immerhin war es das erste Mal, dass Fliss zwischen ihnen erwähnt worden war, ohne dass er aggressiv wurde. Das schien ein Fortschritt zu sein. Rebecca seufzte. Sie hatte keine Lust mehr, zu kämpfen. Es war genug.
    Soulas Schwäche zu sehen, war bitter gewesen. Es hatte Rebecca plötzlich daran erinnert, dass sie selbst auch sterblich war. Wenn ihr etwas passierte – was wurde dann aus T.J.? Sie fühlte sich schwach. Ihre Knie drohten nachzugeben. Sie lehnte sich gegen die Betonwand.
    „Geht es dir nicht gut?“, fragte Damon besorgt.
    Sie fühlte seine Hände auf ihren Schultern. Sekundenlang war sie in Versuchung, sich einfach an seine Brust zu lehnen und zu weinen.
    Doch sie durfte keine Schwäche zeigen. Daher hob sie den Kopf und lächelte schwach. „Alles in Ordnung. Oder zumindest bald, wenn ich diesen Ort endlich verlassen habe.“
    „Dann nichts wie raus hier.“
    Aber Damon rührte sich nicht vom Fleck.
    Der Ausdruck auf ihrem Gesicht berührte etwas tief in seinem Inneren. Da war eine Trauer, eine Verletzbarkeit, die er nie zuvor gesehen hatte.
    Oder wollte er nur nie begreifen, wie einsam sie war.
    Ohne zu überlegen, beugte er sich vor und küsste sie kurz und zart auf den Mund. Doch als sich ihre Lippen berührten, veränderte sich etwas. Rebeccas Lippen waren so weich, so einladend. Was fürsorglich gemeint war, verwandelte sich in Begehren.
    Er wollte sie

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