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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Rebecca es sich auf einem Badetuch bequem. Als Kissen benutzte sie eine Strandtasche. Sie beobachtete Damon und T.J., die eine Sandburg bauten. T.J. war voller Eifer dabei. Was Damon anging – ihm zuzusehen, war wunderbar. Geschützt durch ihre Sonnenbrille konnte sie ihn in aller Ruhe betrachten. Was sie sah, war atemberaubend. Damon war muskulös, geschmeidig, elegant. Ihr Puls beschleunigte sich. Der Anblick tat offenbar seine Wirkung.
    Endlich gestand sie es sich ein: Sie wollte diesen Mann.
    Sie blickte aufs Meer und sagte sich, dass es gefährlich war, sich mit ihm einzulassen. Warum sollte es dieses Mal anders sein als Jahre zuvor?
    Doch als er sie abends zum Essen einlud, nahm sie freudestrahlend an. Sie brachte T.J. zu Bett. Demetra und Savvas hatten sich bereit erklärt, Babysitter zu spielen. Danach fuhr sie mit Damon zuerst zu Soula ins Krankenhaus.
    „Wollt ihr zwei etwa ausgehen?“, fragte die alte Dame verschmitzt.
    „Ich habe im ‚Shipwrecks‘ einen Tisch reserviert“, antwortete Damon. „Da gibt es den besten Fisch.“
    „Wir waren heute mit T.J. auf Goat Island“, erklärte Rebecca hastig, ehe Soula auf falsche Ideen kam. „Ich habe bedauert, dass wir nicht angeln konnten, daher hat Damon darauf bestanden, mich zum Essen einzuladen.“
    „Verstehe.“ Soula lächelte wie eine Sphinx.
    Beim Dinner herrschte eine prickelnde Atmosphäre. Damon war ein hinreißender Gastgeber. Er hörte gut zu, lachte viel und war bester Laune. Rebecca fühlte sich verstanden und begehrt zugleich. Trotzdem blieb sie auf der Hut. Ihr war nur zu klar, wie Damon den Abend beenden wollte.
    Daher war sie mehr als überrascht, als er sie später zu ihrer Zimmertür brachte und sich verabschiedete, ohne sie auch nur auf die Wange zu küssen.
    Sonntagmorgen war ein Besuch im Zoo geplant. T.J. war in seinem Element. Er rannte umher und war gebannt von den Löwen, Elefanten und Nashörnern, während Rebecca sich bemühte, Damon gegenüber so neutral wie möglich zu bleiben. Er schien ihre Anspannung nicht zu bemerken und lachte mit T.J. über die komischen Grimassen der Affen.
    Abends, nachdem sie T.J. zu Bett gebracht hatte, fragte sie sich, wo das alles enden würde. Was in aller Welt war aus Damons Vorsatz geworden, sie ins Bett zu bekommen?
    Es war ein hektischer Tag gewesen. Rebecca klapperte mit Demetra ein halbes Dutzend Modedesigner ab, um das Brautkleid auszusuchen. Abends stellte sie überrascht fest, dass Damon noch nicht abgereist war. Er erschien beim Abendessen und hörte sich gemeinsam mit Savvas die Horrorgeschichten an, die Demetra von ihren Anproben zum Besten gab. Meterweise Stoff, der um sie herumgewickelt wurde, und dauernd habe man sie mit Stecknadeln gepiekt. Rebecca musste lachen.
    „Sie sind schuld“, rief Demetra, aber ihre Augen blitzten humorvoll.
    „Geben Sie es lieber zu: Sie haben es genossen“, gab Rebecca zurück und setzte sich zwischen Savvas und Damon. T.J. schlief bereits.
    „Jedenfalls mehr, als ich dachte“, erwiderte Demetra versöhnlich. „Sie haben genau gespürt, was mir gefallen würde.“
    „Das ist mein Job.“ Rebecca lächelte, dann sagte sie zu Damon: „Ich dachte, du fliegst zu einem Geschäftstermin nach L. A.?“
    „Wollte er auch“, mischte sich Savvas ein. „Aber er hat den Termin verschoben. Alle werden halb wahnsinnig, weil er sich mit einem unserer größten amerikanischen Aktionäre treffen wollte.“
    „Nächste Woche ist auch noch Zeit“, entgegnete Damon.
    „Und was ist hier in Auckland so wichtig?“, hakte Savvas nach.
    „Mach dir darüber keine Gedanken“, beschied ihn Damon knapp.
    Rebecca warf ihm einen Blick zu und erstarrte. Damon schaute ihr direkt in die Augen. Ihr Atem stockte, und ihr Herz klopfte, als wolle es aus ihrer Brust springen.
    Sie war der Grund, weswegen er seinen Trip verschoben hatte. Die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen sich. Warum war er dann bisher so zurückhaltend gewesen? Weshalb die Ausflüge mit T.J. am Wochenende und die Einladung zum Dinner, wenn alles, was er wollte, Sex war?
    Nicht dass sie in den nächsten Tagen mehr über seine Absichten erfuhr. Jeden Abend kam Damon nach Hause, spielte mit T.J., und danach ging er mit ihr aus. Einmal lud er sie ins Kino ein, um einen Film anzuschauen, von dem sie beiläufig erzählt hatte. Mehrmals gingen sie zusammen essen, und am Donnerstag besuchten sie ein Jazzkonzert. Er war aufmerksam, amüsant und charmant – das Gegenteil des eiskalten, überkritischen

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