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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Tee?“, fragte sie die alte Dame. „Wie geht es Ihnen?“
    „Für mich kein Tee mehr, bitte. Mir geht es viel besser, seit ich zu Hause bin. Ich habe es so satt, immer zu liegen oder zu sitzen. Ich muss herumlaufen, meine Beine bewegen.“ Soula stand auf, um Rebecca zu umarmen. Danach schaute sie zu T.J. „Da ist ja Ihr Sohn.“
    Rebecca schickte sich ins Unvermeidliche und sah, wie sich auf Soulas Gesicht maßloses Erstaunen abzeichnete.
    „Diese Augen!“, sagte Damons Mutter atemlos. „Meine Güte! Er ist das Ebenbild von …“ Sie warf Rebecca einen erschrockenen Blick zu.
    Rebecca schickte ein Gebet zum Himmel und hoffte, Soula würde für sich behalten, was sie gesehen hatte.
    Soula wandte sich an Damon. „Mein Lieber, das hättest du mir aber sagen sollen.“
    „Was?“, fragte Damon völlig ahnungslos.
    „Dass du ein Kind mit Rebecca hast!“
    Rebeccas Schock war nichts im Vergleich zu Damons Entsetzen.
    „Ein Kind? Von was redest du, Mama?“
    „Weißt du es etwa nicht?“
    „Was weiß ich nicht?“ Er ließ hastig seinen Blick von Rebecca zu T.J. wandern und wieder zurück. Irgendwann dämmerte es ihm, und er wollte etwas sagen, aber Rebecca kam ihm zuvor.
    „Nein“, sagte sie. „Sie ziehen die falschen …“
    „Ich bin ja so glücklich!“ Soula überhörte ihren Einwand einfach, küsste Damon und legte einen Arm um ihn. „Danach habe ich mich immer gesehnt. Mein Enkelkind. Rebecca, kommen Sie.“ Sie fasste Rebecca um die Taille und drückte sie an sich. „Sie haben eine alte Frau sehr, sehr glücklich gemacht. Ich habe jahrelang gebetet, dass ihr erkennt, was euch verbindet.“
    Rebecca traute sich nicht, Damon anzusehen.
    „Ist das Kind getauft?“, fragte Soula.
    Rebecca nickte.
    „Aber nicht griechisch-orthodox“, konstatierte Soula. „Darum werde ich mich kümmern. Ihr beide müsst heiraten. Ich will nicht, dass Iphegenia und der Rest der Familie anfangen zu tratschen.“
    Heiraten? Wegen T.J.? Niemals, dachte Rebecca. Sie machte sich los. „Nein, Damon und ich werden nicht heiraten. T.J. ist nicht Damons Kind. Außerdem sollten wir diese Dinge nicht in Anwesenheit des Jungen besprechen.“
    Soula nickte. In ihren dunklen Augen stand Neugier, doch sie unterließ es, etwas zu fragen.
    „Darf ich einen Keks haben, Mummy?“, bat T.J.
    „Aber ja, Sweetie. Ich gebe dir eine Serviette.“ Rebecca ging zum Sideboard, wo sich die Papierservietten befanden. Ihre Hand zitterte, als sie eine davon vom Stapel nahm.
    Damon war ihr gefolgt. „Was meinte meine Mutter?“, flüsterte er. „Wessen Ebenbild ist T.J.?“
    „Sicher nicht deins“, gab sie leise zurück.
    „Außer durch unbefleckte Empfängnis“, zischte er. „Also, wessen Kind ist er? Das von Savvas?“ Als Rebecca nichts erwiderte, fuhr Damon mit gedämpfter Stimme fort: „Meine Mutter wünscht sich sehnlichst ein Enkelkind.“
    Rebecca schüttelte nur traurig den Kopf.
    „Was flüstert ihr da, ihr zwei?“, kam es nun von Soula. „Rebecca hat recht. Wir sollten das Gespräch vertagen. Kommen Sie, Rebecca, ich habe Ihnen eine Tasse Tee eingeschenkt. Setz dich neben mich, Damon. Möchtest du auch Tee?“
    Rebecca warf Damon einen verzweifelten Blick zu. Er war blass unter der gebräunten Haut. An seinem Hals klopfte eine Vene.
    „Nein, danke“, erwiderte er grimmig und ging zur Verandatür. Rebecca, die immer noch die Serviette in der Hand hielt, setzte sich zu Soula aufs Sofa, während T.J. einen Keks verspeiste.
    Es gibt Dinge, die ich dir hätte sagen müssen, bevor wir miteinander geschlafen haben …
    Rebeccas Worte echoten in Damons Kopf. Er stand auf der Veranda und starrte ins Wasser des Pools. Aus dem Wohnzimmer konnte er die Stimmen der anderen hören.
    Was hatte Rebecca gemeint? War es möglich, dass …
    Natürlich war es möglich! Savvas konnte durchaus der Vater des Kindes sein. Sie hatte sich damals mit ihm getroffen.
    Sie ist eine schöne Frau. Sie war sehr nett zu mir. Wir hatten eine schöne Zeit …
    Savvas hatte zugegeben, dass Rebecca ihn faszinierte. Da ging es ihm wie allen Männern. Sein Bruder konnte T.J.s Vater sein. Seine Mutter hatte die Familienähnlichkeit sofort bemerkt. Ein Blick, und sie wusste, dass er ein Asteriades war.
    Warum war es ihm selbst so lange entgangen? Ich muss blind gewesen sein, dachte er. Blind vor Leidenschaft.
    Rebecca … und Savvas.
    Ihm fiel ein, dass Savvas und Rebecca auf seiner Hochzeit miteinander getanzt hatten. War es in dieser Nacht geschehen? Oder

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