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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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eine gute Idee ist. Wir müssen erst miteinander reden.“
    Sie hatte recht. Sie mussten reden. Damon stand auf und hob die Handtasche vom Boden. Sie hatte sich geöffnet und gab den Blick auf ihren Inhalt frei. Damon entdeckte das Foto eines attraktiven dunkelhaarigen Mannes, den er nicht kannte. Der Unbekannte stand lässig da, die Hände in den Taschen seiner ausgeblichenen Jeans, und lächelte verwegen in die Kamera.
    „Wer ist das?“, fragte Damon und wies auf das Bild. „Noch einer deiner Liebhaber?“
    „Hör auf!“ Rebecca wirkte verstört.
    „Du hast meine Frage nicht beantwortet“, insistierte er. „Wer ist dieser Mann?“ Er stellte verblüfft fest, dass er eifersüchtig war. Was fiel ihr ein, das Foto eines Mannes in der Handtasche herumzutragen, wenn sie gleichzeitig mit ihm, Damon, eine wilde Liebesnacht verbrachte? „Wie heißt er?“
    „James.“
    „Und wo ist er?“
    „Tot.“
    Verblüfft hielt er einen Moment inne. „Das tut mir leid“, sagte er dann, obwohl es ihm überhaupt nicht leid tat. Er brauchte keine Konkurrenz.
    Konkurrenz? Wann hätte er jemals Konkurrenz zu fürchten gehabt? Wann war das Spiel umgeschlagen in Ernst? Weshalb war es so wichtig, dass Rebecca ihm gehörte und sonst niemandem?
    „Vergiss James.“ Er trat nah ans Bett und drückte Rebecca schwungvoll in die Kissen. Gleich darauf lag er neben ihr und küsste sie besitzergreifend. Zuerst wehrte sie sich, doch bald gab sie nach und erwiderte seinen Kuss mit wachsender Leidenschaft.
    Na also, geht doch, dachte er, richtete sich auf und schaute in ihr zart gerötetes Gesicht. „Hat dich James auch so geküsst? Warst du bei ihm auch so leidenschaftlich und hemmungslos?“
    Das war nun eindeutig eine Grenzüberschreitung. „Hau ab!“, schrie Rebecca ihn an.
    „Raus hier!“
    Er ließ ab von ihr und setzte sich auf. „Verflixt, Rebecca, der Mann kann dir nichts bedeutet haben.“
    „Warum nicht? Weil ich Männer verspeise wie eine Schwarze Witwe? Weil ich Männer sammle wie andere Leute Trophäen? Weil ich nicht fähig bin zu lieben?“
    Damon mied ihren Blick. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie diesen James geliebt hatte. Weil er ihre Liebe für sich allein haben wollte. Diese Erkenntnis schockierte ihn.
    Er war tatsächlich eifersüchtig.
    Doch ehe er noch die Gründe dafür suchen konnte, sah er, dass Rebecca weinte.
    Die Frau, die niemals Tränen vergoss, schluchzte herzzerreißend.
    Also hat sie James geliebt, dachte er verzweifelt. Er wandte sich ab, weil er Zeit brauchte, um mit der neuen Situation fertig zu werden.
    „Es tut mir leid“, wiederholte er, und diesmal meinte er es ernst. Er wollte nicht, dass sie litt.
    „Warum? Weil ich jemanden geliebt habe? Oder tut dir James leid? Vielleicht habe ich ihn ebenfalls in den Selbstmord getrieben? Ist es das, was du denkst?“
    Ihre Worte hatten eine solche Schärfe, dass Damon zusammenzuckte.
    „Ich will dir etwas sagen“, fuhr sie fort. „Er hat sich nicht umgebracht. James war todkrank. Aber das Merkwürdige ist: Er starb bei einem Autounfall. Sie haben mir einreden wollen, es sei eine Erlösung für ihn gewesen. Doch das macht es nicht einfacher für mich. Ich vermisse ihn.“ Sie schluchzte erneut aus tiefstem Herzen.
    „Pst.“ Damon nahm sie in die Arme und wiegte sie sanft.
    „Aaron, James. Alle tot.“
    „Pst“, wiederholte er hilflos, weil ihm die Worte fehlten. Er, der reiche Unternehmer, der immer alles unter Kontrolle hatte, war nicht in der Lage, die Frau in seinen Armen zu trösten.
    „Aaron, dann James und dann Fliss. Alle Menschen, die ich liebe, sterben.“ Sie erschauerte. „Und gestern wäre T.J. auch fast gestorben.“
    Damon fragte sich, ob sie Aaron wirklich geliebt hatte. Und James. Auf ihre Art vielleicht. Und was war mit Savvas? Rebecca war offensichtlich nicht der Typ für die eine große Liebe, wie es seine Mutter gewesen war.
    War das so wichtig? Ja, es war wichtig. Sogar sehr wichtig. Er begehrte sie, würde sie immer begehren, auch wenn er dafür gegen die Schatten der Vergangenheit ankämpfen musste. Diese Beziehungen hatten die Frau geformt, die Rebecca heute war. Sie waren Teil ihres Lebens, das musste er akzeptieren. Er überlegte, wie er ihr helfen konnte, und plötzlich kamen die Worte von selbst.
    „Als mein Vater starb, war ich wütend auf ihn“, begann Damon leise. „Ich war wütend, weil ich mich im Stich gelassen fühlte. Ich wusste nicht, was schlimmer war: die Trauer oder die Wut. Aber

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