Lady in Rot
gemacht?“
Rebecca wartete. Ihr Herz klopfte.
T.J. sah niemanden an. „Sie ist in den Ententeich gefallen.“
„T.J. …“, begann Damon.
„Sie hat es mit Absicht gemacht, weil sie schwimmen wollte.“
„Vielleicht braucht Diesel ja Schwimmunterricht?“, meinte Rebecca vorsichtig.
„Nein“, gab T.J. zurück. „Diesel will nie wieder schwimmen.“
Damon warf Rebecca einen hilflosen Blick zu.
„Aber Diesel schwimmt so gern, genau wie du. Unterricht hilft ihr, es besser zu lernen“, entgegnete Rebecca ruhig.
Damon schob die Chinesische Drachenlok über die hölzernen Gleise. „Es ist nicht schlimm, Angst zu haben, T.J. Jeder hat mal Angst.“
„Aber du nicht. Du bist schon groß. Du hast niemals Angst“, erwiderte T.J.
Rebecca lächelte.
„Selbst ich“, gab Damon zu. „Ich habe auch manchmal Angst. Zum Beispiel, als meine Mutter so krank war. Und heute Morgen habe ich auch Angst gehabt. Um dich.“
„Ich habe auch Angst gehabt“, sagte T.J. leise.
„Das ist überhaupt nicht schlimm.“
Rebecca war überrascht und gerührt, wie leicht es Damon fiel, den richtigen Ton zu treffen. Sie war den ganzen Tag über nervös gewesen, weil sie nicht wusste, wie sie das Thema bei T.J. zur Sprache bringen sollte. Denn ihr war klar, dass es besser für ihn war, wenn er darüber reden konnte.
Sie war erfüllt von Dankbarkeit – doch da war noch etwas anderes. Ein warmes, sehnsüchtiges Gefühl mit einer bitteren Note, die ihr erneut die Tränen in die Augen trieb.
Sie liebte diesen Mann.
Das, was sie für ihn empfand, war viel stärker als ihre Gefühle vor vier Jahren. Die starke erotische Anziehungskraft war immer noch da, doch jetzt gab es noch diese tiefe, unbedingte Liebe. Sie hatte ihm immer vorgeworfen, ein Urteil über sie zu fällen, ohne sie wirklich zu kennen. Nun, hatte sie ihn denn gekannt? Während der vergangenen Wochen war sie vertraut geworden mit dem Mann, der sich hinter der Maske des erfolgreichen Milliardärs verbarg. Er war loyal, verantwortungsvoll, hilfsbereit. Und heute Morgen hatte er T.J. das Leben gerettet. Ohne ihr danach einen Vorwurf zu machen.
Jetzt beobachtete sie ihn, wie er mit T.J. spielte. Er war fürsorglich und liebevoll zu dem Kind einer Frau, die er noch vor kurzem verachtet hatte. Und die nun seine Geliebte war.
Ihre Liebe war die einer reifen Frau. Tief und vertrauensvoll. Sie wusste instinktiv, dass er ihr Kind beschützen würde, dass er sie beide beschützen würde – wenn es sein musste, unter Einsatz seines Lebens.
Damon war der Mann, den sie wollte. Er war stark, leidenschaftlich, zärtlich. Ein Mann, auf den eine Frau stolz sein konnte. Ein Mann, den eine Frau ganz für sich haben wollte.
Für immer.
Abends, nachdem sie T.J. zu Bett gebracht hatte, bestand Damon darauf, dass sie ins Wohnzimmer kam, um sich von dem Stress des Tages zu erholen.
Er hatte Johnny freigegeben, um Rebecca mehr Privatsphäre zu verschaffen. Sobald Johnny sich in sein Quartier zurückgezogen hatte, waren sie allein. Savvas und Demetra kamen erst morgen Nachmittag wieder.
Müde setzte sich Rebecca auf das Sofa gegenüber und schlug die Beine unter. Damon hätte sie gern in die Arme genommen, doch er hielt sich zurück, damit sie nicht dachte, es ginge ihm um Sex.
„Alles in Ordnung?“, fragte er.
Sie sah ihn an und nickte. Unter ihren Augen lagen Schatten, und ihr Mund wirkte angespannt.
Er sehnte sich danach, sie zu küssen und sie den Horror von heute Morgen vergessen zu lassen. Langsam begriff er, wie sehr er sich in Rebecca getäuscht hatte. Jahrelang dachte er, sie sei selbstsüchtig und eitel. Was er fand, war eine Frau voller Wärme und Zuneigung. Er dachte daran, wie entschlossen sie damals versucht hatte, Felicity von ihm fernzuhalten. Sie behauptete, Felicity würde die Heirat mit ihm nur bereuen. Er hingegen nahm einfach an, Rebecca wolle ihn für sich selbst haben. Mittlerweile war er da nicht mehr so sicher. Vielleicht …
„Damon …“, unterbrach Rebecca seine Gedanken.
„Ja?“
„Schon gut.“ Sie wandte ihr Gesicht ab, weil sie errötet war.
„Was möchtest du?“
„Bitte, halt mich fest“, flüsterte sie verlegen.
„Natürlich.“ Er kam zu ihr, legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. Sie legte ihren Kopf an seine Brust und seufzte leise. Damon hätte sie gern auf den Mund geküsst, doch er unterdrückte den Impuls und küsste sie nur zart auf den Scheitel.
Seine Gedanken drifteten ab. Warum war Rebecca damals so
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