Lady in Rot
während seiner Flitterwochen mit Felicity? Als er so stolz darauf gewesen war, die perfekte Frau gefunden zu haben? Als er sich bemühte, Rebecca zu vergessen, diese Hexe, die sein Leben in Unordnung zu bringen drohte?
Hatte sie deshalb eingewilligt, mit nach Auckland zu kommen? Nicht nur wegen seines Schecks, sondern weil sie hoffte, durch das Kind an das Erbe der Asteriades zu gelangen?
Nein. Damon schüttelte den Kopf. Das war Unsinn. Sie hatte jahrelang Zeit gehabt, Savvas mit einer Vaterschaftsklage zu drohen. Doch sie hatte nie um auch nur einen Cent gebeten. Warum nicht? Das Geld hätte ihr doch zugestanden.
Er atmete tief durch und versuchte, seine Gedanken zu sortieren. Er war wütend auf Rebecca, weil sie ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte. Doch wann hatte er ihr dazu jemals Gelegenheit gegeben?
T.J. war ein wunderbares Kind. Damon hatte nichts dagegen, dass es ihn gab. Er wünschte nur …
Nein, nicht dran denken. T.J. ist nicht mein Sohn, sondern der von Savvas!
Trotzdem hatte Damon nicht im Geringsten vor, Rebecca als Geliebte aufzugeben. Sie passte perfekt in sein Bett, und dort würde sie bleiben. Er wandte sich abrupt um und schaute durch die Glastür ins Wohnzimmer. T.J. saß neben Soula, die eine Tasse Tee in der Hand hielt. Rebecca stand neben den beiden.
Ein neuer Gedanke schoss Damon durch den Kopf. Was, wenn Savvas sich von Demetra trennte, sobald er herausfand, dass T.J. sein Sohn war? Das durfte nicht geschehen!
Als Damon die gläserne Schiebetür öffnete, hob Rebecca den Kopf. Er bemerkte, dass sie nervös wurde. Sie flüsterte seiner Mutter etwas zu, stand auf und ging aus dem Zimmer.
Erneut stieg Wut in ihm auf. Jetzt rannte sie auch noch vor ihm davon. Diesmal jedoch würde er sie nicht entkommen lassen.
Rebecca gehört ihm, ganz egal, wer der Vater ihres Kindes war.
8. KAPITEL
„Es stimmt doch, oder?“ Damon holte Rebecca ein, kurz bevor sie ihr Zimmer erreicht hatte. „T.J. ist also das Kind von Savvas. Daher die Ähnlichkeit, die meine Mutter erkannt hat, nicht wahr?“
Rebecca wollte ins Zimmer flüchten und Damon die Tür vor der Nase zuschlagen, doch er klemmte seinen Fuß dazwischen und kam herein. Rebecca war blass. Sie überlegte fieberhaft, was sie sagen konnte, aber ihr fiel nichts ein.
Sie hatte nicht die geringste Lust auf eine Konfrontation mit Damon. Sie brauchte Zeit, um nachzudenken, um sich Argumente zurechtzulegen. Die Szene vorhin hatte sie tief erschüttert. Damon glaubte wirklich, sie habe mit Savvas geschlafen. Was für eine lächerliche Idee!
„Nicht wahr?“, wiederholte er und kam noch näher. „Antworte mir, verdammt noch mal.“
Sie zog sich zurück. „Hör auf, mich nach T.J.s Vater zu fragen. Es hat nichts, aber auch gar nichts mit dir zu tun.“
Er kam ihr hinterher bis in die Mitte des Zimmers. „Natürlich hat es mit mir zu tun. Savvas ist immerhin mein Bruder. Und er ist T.J.s Vater.“
Sie wich immer weiter zurück, bis sie ans Bett stieß. Hier saß sie in der Falle. „Savvas ist nicht der Vater von T.J.“
„Wann wurde das Kind geboren?“
Jetzt wollte er Beweise. Na gut. Also sagte sie es ihm. Und redete sich ein, dass es nichts bedeutete. Damon konnte keine Schlüsse daraus ziehen, weil T.J. ein paar Wochen zu früh gekommen war – obwohl der Arzt damals gemeint hatte, es gäbe überhaupt keinen Grund zur Besorgnis, da es eher so aussehe, als sei das Baby zwei Wochen zu spät dran.
„Halt mich nicht zum Narren. Ich kann zwei und zwei zusammenzählen. Es passt alles. Du hast dich nach meiner Hochzeit mit meinem Bruder getroffen, bist von ihm schwanger geworden und hast es vor ihm geheim gehalten. Und vor mir. Was bist du nur für eine Frau?“
Am liebsten hätte sie geschrien und mit ihren Fäusten gegen seine Brust getrommelt. Weshalb verstand er sie absichtlich falsch? Doch dann zählte sie stumm bis zehn und sagte ruhig: „Du ziehst die falschen Schlüsse.“
„Ach, und welche sollte ich ziehen? Dass du noch mit anderen Männern …“
„Nein!“ Sie hielt sich die Ohren zu und senkte den Kopf.
Damon zog ihre Hände weg. „Schau mich an“, befahl er. Sie sollte ihm zuhören, ihm endlich einmal zuhören. Sie stand so nah vor ihm, dass er den Duft ihrer Haut wahrnahm. Ihre Handgelenke waren zart und schlank zwischen seinen kräftigen Fingern. Er begriff plötzlich, wie zerbrechlich Rebecca war, und wie viel stärker er. Es wirkte seltsam, denn jahrelang hatte sie ihm Paroli geboten, war keinen Zentimeter
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