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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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diese Dinge vergehen eines Tages. Auch für dich, Rebecca.“ Er strich ihr sanft übers Haar. „Du bist stark. Du bist die stärkste Frau, die ich kenne.“
    Diesmal war es Rebecca, die sich zurückzog. Er wollte sie festhalten, aber sie entwand sich ihm.
    „James war nicht mein Liebhaber. Er war mein Bruder.“
    Diese Information traf ihn wie ein Schlag. „Ich wusste nicht, dass du einen Bruder hattest.“ Doch gleichzeitig war er unendlich erleichtert.
    „Wir kamen beide zu Pflegeeltern, aber nicht zu denselben. Wir haben aber den Kontakt nie verloren. James war nicht zu bändigen. Er wurde ein Rebell. Später geriet er eine Weile auf die schiefe Bahn. Doch dann fand er ein Mädchen …“
    „Wie immer“, erwiderte Damon trocken.
    „Sie verliebten sich. Aber sie fürchtete sich vor seiner Wildheit. Und verließ ihn, weil sie unsicher war und ängstlich. James war am Boden zerstört. Er riss sich zusammen, und sie kehrte zu ihm zurück. Bald aber … fühlte er sich müde, erschöpft. Wir dachten, er hätte eine Grippe.“ Rebecca zögerte, dann schluckte sie und sagte: „Er hatte Krebs.“
    Damon spürte, dass sie eigentlich etwas anders hatte sagen wollen, doch aus unerfindlichen Gründen wollte sie es für sich behalten. Er beließ es dabei. Vorerst.
    „Komm. Lass mich dich halten“, bat er.
    Sie kuschelte sich an ihn. „Das ist alles so neu für mich. Mein ganzes Leben lang musste ich stark sein. Ich war der Felsen, an den Fliss sich klammerte. Ich war diejenige, die Hilfe für James organisierte. Ich habe die beiden getröstet, wenn sie weinten und sich einsam fühlten. Niemand war da, der mich in die Arme genommen hätte.“
    „Und Felicity?“
    Sie zuckte die Achseln. „Fliss war schwach. Ich werde dazu nicht mehr sagen. Ich habe sie geliebt. Sie liebte mich.“
    „Aber sie hat dir auch viel Kraft genommen, richtig?“, fragte er weich.
    „Ja.“
    „Und James? Er war immerhin dein Bruder. Hat er sich nicht um dich gekümmert?“
    Sie seufzte. „Ich habe dir doch gesagt, dass wir getrennt wurden. Und er geriet in die falsche Gesellschaft.“ Sie machte eine Pause. „Drogen“, gab sie dann zu. „Es ging immer mehr bergab mit ihm.“
    „Dann war er ebenfalls schwach?“
    „Irgendwie schon. Seine Pflegeeltern hatten einen jüngeren Sohn. Sie wollten verhindern, dass er unter den Einfluss von James gerät.“
    „Daher …“, ergänzte er.
    „Daher habe ich versucht, die Pflegefamilie davon zu überzeugen, Hilfe zu organisieren. Es hat zwei Jahre gedauert und ziemlich viel Geld verschlungen. Geld, das zum Teil ich zu zahlen hatte. Danach war James raus aus der Sache. Damals habe ich bereits für Aaron gearbeitet.“
    Sie starrte ins Leere. Ihr Gesicht spiegelte das vergangene Leid. Damon küsste sie zärtlich.
    „Habt ihr euch da kennengelernt?“, fragte er.
    Sie nickte. „Er wollte mit mir ausgehen. Ich sagte nein, weil ich wusste, was ein reicher Mann von einem armen Mädchen will. Ich war jung, aber nicht dumm.“
    Damon war erstaunt, dass sie ihren Wert nicht besser einschätzen konnte. Wahrscheinlich musste sie sich dank ihrer Herkunft ihr Selbstbewusstsein erst hart erarbeiten. „Nein, wahrhaftig nicht. Aaron Grainger war ein weiser Mann. Er erkannte, wie intelligent, humorvoll und klug du bist.“
    Sie sah ihn zweifelnd an. „Meinst du das ernst?“
    „Ja, natürlich.“ Er schluckte. „Also, erzähl mir von Grainger.“
    „Aaron gab nicht auf. Er fragte mich immer wieder.“
    „Wie alt warst du da?“
    „Achtzehn.“
    Achtzehn? Grainger war mindestens fünfzehn Jahre älter gewesen. „Und dann?“, hakte Damon nach.
    „Fliss wollte Köchin werden. Sie hatte schon einige Kurse absolviert, aber sie wollte ihre Ausbildung in Frankreich vollenden. Zur gleichen Zeit geriet James in Schwierigkeiten – das war, ehe er sein Leben in den Griff bekam.“
    Damon schloss die Augen. Er konnte sich gut vorstellen, wie die Geschichte weiterging. Er dachte daran, wie stolz er auf die Kochkünste seiner Frau gewesen war, die sie in Frankreich erworben hatte. Jetzt wusste er, wer die Ausbildung finanziert hatte. Und er war so dreist gewesen, Rebecca einmal den Rat zu geben, sich von Felicitys Fähigkeiten in der Küche eine Scheibe abzuschneiden.
    Wie arrogant er gewesen war!
    „Gut. Du hast Grainger also gebeten, für diese Auslagen aufzukommen, und er hat als Gegenleistung darauf bestanden, dass du ihn heiratest“, sagte er tonlos.
    „Nein.“ Sie warf ihm einen dieser Blicke zu,

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