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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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denen von Fliss, aber die Farbe ist die der Asteriades. Mein Mann hatte dieselbe Augenfarbe.“
    Rebecca schüttelte den Kopf. „Nein, Sie irren sich.“ Sie nahm Soulas Hand. Behutsam sagte sie: „Sie müssen verstehen: Fliss hat Damon nicht geliebt. Sie liebte jemand anderen.“
    „Oh, das weiß ich doch“, winkte Soula ab.
    „Das wussten Sie? Aber woher?“
    „Ich bin eine Mutter. Ich wusste, dass Fliss meinen Sohn nicht liebt. Aber er hat sie auch nicht geliebt. Sie hatten beide andere Gründe für diese Heirat. Es hat mir überhaupt nicht gefallen, und ich habe es Damon auch gesagt.“
    „T.J. ist der Sohn …“
    „Pst. Sagen Sie nichts, was sie später bereuen würden. T.J. ist Damons Sohn, und wenn Sie beide heiraten, ist alles wieder gut.“
    „Wir werden aber nicht heiraten“, gab Rebecca zurück. Gleichzeitig fühlte sie sich geschmeichelt, dass Soula sie in ihrer Familie haben wollte. „Ich danke Ihnen sehr. Aber es würde nicht funktionieren.“
    Soula sank zurück in die Sofakissen. Sie wirkte plötzlich alt. „Wissen Sie, ich habe diesem meinem Sohn befohlen, nicht ohne Sie nach Auckland zurückzukommen. Er hat einmal im Leben getan, was ich verlangte. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass ich sterbe. Ich wollte, dass er Sie wiedersieht und sich in Sie verliebt. Ich möchte Enkel haben.“
    Soula hatte also versucht, die Heiratsvermittlerin zu spielen. Obwohl sie krank war, hörte sie nicht auf, die Familie nach ihren Plänen zu manipulieren. Der Zweck heiligte die Mittel. Deshalb konnte Rebecca ihr nicht böse sein. Sie lächelte. „Sie sind eine gerissene alte Frau, aber ich wünschte, sie hätten sich nicht eingemischt.“
    „Mir ging es wirklich nicht gut“, bemerkte Soula und wirkte tatsächlich ein wenig schuldbewusst. „Es gibt noch etwas, das ich nicht hätte tun sollen, und daher erzähle ich Ihnen erst gar nicht davon, weil sonst vielleicht alles noch schlimmer wird. Ich hätte nie versuchen sollen, Sie und Damon zusammenzubringen.“
    „Aber dann hätte ich Sie nicht wiedergesehen“, wandte Rebecca ein.
    „Oh, Rebecca.“ Tränen glitzerten in den Augen der alten Frau. „Sie sind die Tochter, die ich mir immer gewünscht habe. So fürsorglich, so liebenswürdig.“
    Rebecca wurde die Kehle eng. „Ich habe meine Mutter kaum gekannt. Aber wenn ich von ihr träumte, war sie so wie Sie. Manchmal wünscht man sich etwas über alle Maßen, und es geht trotzdem nicht in Erfüllung.“ Sie küsste Soula zart auf die Stirn. „Es ist etwas zwischen Damon und mir, das gebe ich zu. Doch wir brauchen beide gerade ein wenig Abstand. Ich werde Sie vermissen, wenn ich in Tohunga bin. Bald bin ich wieder zurück. Ich möchte, dass Sie mir versprechen, sich nicht mehr einzumischen. Damon und ich müssen mit diesen Dingen allein fertig werden.“
    „Ich verspreche es. Aber mein Sohn ist ein Dickkopf. Ab und zu braucht er einen kleinen aufmunternden Tritt.“
    Obwohl sie traurig war, musste Rebecca unwillkürlich lachen.
    Es war Freitagabend in Los Angeles und bereits Samstag in Auckland. Statt die Termine für die kommende Woche zu planen, stand Damon auf dem Balkon seiner Hotelsuite und schaute auf die Bucht von Santa Monica. Der Pazifische Ozean erstreckte sich in die Endlosigkeit. Irgendwo dort drüben lag Hawaii, und weiter südlich lag Neuseeland. Dort war Rebecca.
    Was sie und T.J. wohl gerade taten? Damon konnte nicht aufhören, an Rebecca zu denken. Sie war erschrocken, als er sich verabschiedete. Glaubte sie wirklich, er würde mit ihr eine zauberhafte Liebesnacht verbringen und sie dann bei erster Gelegenheit stehen lassen?
    Vielleicht.
    Hatte er ihr nicht Grund genug zu dieser Annahme gegeben? Womit hätte er sich je ihr Vertrauen erworben? Sie fürchtete sich davor, Menschen zu verlieren, die sie liebte. Wie real diese Angst war, und woher sie stammte, das hatte er nun gelernt. Überhaupt hatte er viel über sie gelernt in den vergangenen Wochen. Zum Beispiel, dass sie voller Hingabe und mütterlicher Liebe das Kind einer Frau aufzog, die sie enttäuscht hatte. Rebecca gab und gab und gab. Und niemand gab ihr irgendetwas zurück.
    Sie war stark. Sie war sogar bereit, sich auf eine Affäre mit ihm einzulassen, obwohl sie annahm, dass es dabei für sie nichts zu gewinnen gab.
    Er war der Feigling. Hatte er ihr jemals gesagt, was er für sie empfand? Nein. Stattdessen behauptete er, er brauche Zeit. Jetzt war sie vermutlich sicher, dass sie ihn ebenfalls verloren hatte. Langsam

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