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Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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sich nervös, was in aller Welt er hier oben im Norden suchte. Tohunga lag Hunderte von Kilometern entfernt von Auckland. War der Tag der Abrechnung, den sie so fürchtete, endlich gekommen?
    Damon lud sie mit einer Geste ein, sich in den Sessel gegenüber zu setzen. „Mit wem denn sonst?“ Der Ausdruck seines Gesichts war undurchdringlich wie immer, aber er schien nicht wütend zu sein.
    „Was willst du von mir?“ Sofort wünschte Rebecca, sie hätte diesen peinlichen Satz nicht gesagt. Sie versuchte, ruhig zu bleiben, kühl, gefasst.
    Er musterte sie von oben bis unten, ehe er sagte: „Du hast dich nicht verändert.“
    Das war definitiv kein Kompliment.
    Rebecca wusste, dass sie sich davon nicht einschüchtern lassen durfte. Sie sah gut aus, wie immer. Das leichte Sommerkleid war dem warmen Oktobermorgen völlig angemessen. Ihr langes schwarzes Haar trug sie in einem adretten Knoten. Solange sie sich nicht von Damon reizen ließ, war sie eine gut gekleidete Geschäftsfrau, die den Überblick behielt.
    Sie nahm sich Zeit, um Damons Erscheinung zu begutachten. Der Anzug war italienisch. Armani vermutlich. Darunter ein weißes Seidenhemd, maßgefertigt – Damons Markenzeichen. Und darunter … Nein, sie wollte nicht an seinen Körper denken, die breiten Schultern, die muskulöse Brust, den …
    Rebecca zwang sich aufzublicken. „Also, weshalb bist du hier?“ Sicherlich nicht ihretwegen, so viel war sicher. Wegen T.J.? Nun, T.J., das war eine andere Geschichte.
    Sie trat einen Schritt näher. Chocolatique ist mein Geschäft, sagte sie sich. Er ist der Eindringling.
    Doch die vertraute Umgebung, der leichte Schokoladenduft, der das Café durchzog, die warmen Farben der eleganten Einrichtung, die gedämpften Geräusche gaben ihr diesmal keine Sicherheit, schenkten ihr kein Selbstvertrauen.
    Sie nahm undeutlich wahr, dass das Café bis auf den Platz gegenüber Damon gut besucht war. Selbst in den gemütlichen Nischen, die durch spanische Wände und Palmen vor den Blicken Neugieriger geschützt waren, saßen Leute. Aber Rebeccas Aufmerksamkeit war von Damon Asteriades absorbiert. Es war, als sei er der einzige Mensch im Raum.
    Miranda, ihre Assistentin, schien nichts von Rebeccas Anspannung zu bemerken. Sie lächelte ihrer Chefin vom Tresen aus zu. Dort, hinter Glas und gut gekühlt, befanden sich Dutzende verschiedener Pralinensorten, Schokoladentörtchen, Petit Fours. Noch war es früh am Tag, noch waren die Touristenbusse nicht angekommen, die auf der Fahrt nach Cape Reinga hier Halt machten, damit die Reisegesellschaft Gelegenheit bekam, die hausgemachten Schokoladenspezialitäten zu probieren. Der Morgen gehörte den Stammgästen, die hier heiße Schokolade tranken oder Mochaccino. Rebecca lächelte ihre Assistentin verkrampft an.
    „Rebecca …“
    Beim Klang von Damons tiefer, weicher Stimme überlief Rebecca ein Schauer – die vertraute Reaktion ihres Körpers auf diesen Mann.
    Wie schafft er das nur, dachte sie. Ein Wort, und ich schnurre wie eine Katze.
    Eine Katze jedoch, die zum Raubtier werden konnte.
    Rebecca gönnte Damon ein betont neutrales, freundliches Lächeln und stützte sich nachlässig auf die Lehne des leeren Sessels. Sie war entschlossen, sich – und Damon – zu beweisen, dass er ihr nichts mehr bedeutete. Er hatte keine Macht mehr über sie, und sie war schon lange nicht mehr verliebt in ihn.
    „Guten Morgen, Damon. Ich empfehle heute besonders ein paar von den …“
    „Ich bin fertig“, unterbrach er sie und legte die Tageszeitung weg, in der er vorher gelesen hatte. Dann lehnte er sich über den kleinen Bistrotisch und nahm Rebeccas Hand.
    Sie hielt sekundenlang den Atem an und war nicht in der Lage, sich zu rühren. Diesen Moment nutzte Damon, um ihr ein schmales, längliches Stück Papier in die Hand zu schieben. Automatisch griff sie danach, doch als ihr Blick darauf fiel, zuckte sie zusammen.
    Es war ein Scheck, ausgestellt von Damon, und die in Gold eingravierten Buchstaben bewiesen, dass die Bank den Unterzeichner für einen äußerst wichtigen Kunden hielt. Ungläubig starrte sie auf die Zahl mit den vielen Nullen. Sie warf einen Seitenblick auf das, was Damon verzehrt hatte. Auf dem kleinen Tisch standen eine leere Kaffeetasse und ein Dessertteller mit Krümeln und Schokoladenspuren.
    „Du scheinst zu viel bezahlen zu wollen.“
    „Für das Frühstück? Vielleicht.“
    „Für was auch immer“, gab sie gereizt zurück. Dann musterte sie die Krümel auf dem Teller

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