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Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
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Für welchen Anlass benötigen Sie denn eine Erlaubnis?”, fragte James.
    Lavinia drehte sich zu ihm um und schaute überrascht zu ihm auf. Seine Frage kam so plötzlich und mit einem Unterton, der ihr missfiel. Das geht ihn überhaupt nichts an, dachte sie bei sich und reckte das Kinn vor. “Da du fragst”, erwiderte sie bestimmt, aber ruhig, “Lord Wincote und ich werden zusammen ausreiten. Doch würdest du uns jetzt entschuldigen? Ich möchte Seine Lordschaft noch anderen Gästen vorstellen. Ich sehe dort Lord Haverley und Mr. Drew.”
    Betrübt blickte James ihnen nach und schalt sich insgeheim, dass er wieder einmal seine Zunge nicht hatte im Zaum halten können. Seine unbedachten Worte veranlassten sie ob ihres Stolzes dazu, sich Wincote gegenüber übertrieben freundlich zu geben. Er schaute sich im Salon um, entdeckte am anderen Ende seine Stiefmutter und begab sich zu ihr.
    Nachdem er sie begrüßt hatte, nickte er in Richtung Lavinia und Wincote, die sich köstlich zu amüsieren schienen und sich angeregt unterhielten. “Geben sie nicht ein hübsches Paar ab?”, fragte er aufgesetzt unbekümmert.
    “Das mag so sein. Ich bin jedoch etwas in Sorge, James. Was weißt du über deinen Bekannten?”
    “Nichts. Außer dass er einen Bruder namens Henry hatte, mit dem ich in Cambridge studierte. Ich habe ihn nie wirklich kennengelernt und kann daher auch nicht meine Hand für ihn ins Feuer legen.”
    “Könnte er ein Mitgiftjäger sein? Den Duke mag ich zurzeit mit solchen Dingen nicht belästigen, daher muss ich umso wachsamer sein.”
    “Möchtest du, dass ich Nachforschungen anstelle, Mama?”
    Frances’ Züge entspannten sich. “Würdest du das für mich tun? Lord Wincote wird Lavinia morgen früh zu einem Ausritt abholen. Ich konnte ihm seine Bitte doch ohne einen triftigen Grund nicht einfach abschlagen, nicht wahr?”
    “Bislang bemüht er sich sehr, die Etikette zu wahren, und daher glaube ich kaum, dass er Lavinia kompromittieren wird – erst recht nicht, wenn er, wie ich vermute, hoch hinauswill”, erwiderte er nachdenklich.
    “Du würdest mir einen sehr großen Gefallen tun, wenn du die beiden auf ihrem Ausflug begleiten würdest.”
    “
Ich?
Du meinst, ich soll sie als eine Art Anstandsdame im Auge behalten?”, erkundigte James sich bestürzt. “Lavinia wird das gar nicht gutheißen.”
    “Das täte mir leid, doch ab und zu muss man sie vor ihrer eigenen Torheit schützen”, erwiderte die Duchess trocken.
    “Also gut”, stimmte er schließlich zu. Mit Freude sah er dem morgigen Ereignis allerdings nicht entgegen. Was Wincote wohl für ein Gesicht machen wird, fragte er sich, derweil er sich auf den Weg zu dem einladend dekorierten Büfett machte.
    Am nächsten Morgen stieg Lavinia, in ein lachsfarbenes, duftiges Tageskleid gehüllt, gut gelaunt die Treppen zum Entree hinab. Unten angekommen, schickte sie umgehend einen der Diener zu den Ställen, um Tom Bagshott zu bitten, ihr Pferd Misty nach Stanmore House zu bringen.
    Es war durchaus nichts Ungewöhnliches für Lavinia, Tom auf einen Ausflug mit einem Verehrer mitzunehmen. In den vergangenen drei Jahren gab es derlei Anlässe in einer gewissen Regelmäßigkeit; und sosehr sie es immer genossen hatte, ihre Verehrer eifersüchtig zu machen, indem sie mal mit dem einen, mal mit dem anderen bevorzugt flirtete – heute war es etwas anderes. Ein Gefühl größter Vorfreude hatte sich ihrer bemächtigt, ihren Wangen frische Farbe verliehen und ihre Augen zum Leuchten gebracht. Auch schlug ihr das Herz bis zum Hals. Dass allein Lord Wincote der Grund für ihre Hochstimmung war, nicht etwa die Aussicht auf einen amüsanten Ausritt, mochte sie sich allerdings nicht eingestehen.
    Letzten Endes ist der Gentleman ja doch nur einer von jenen Bewunderern, die ihr Glück bei der Tochter des Duke of Loscoe versuchen, dachte sie bei sich. Nicht das erste Mal wollte sie ein einfaches Mädchen vom Lande sein, das nicht fortwährend an gute Partien und Mitgiftjäger denken musste. Sie wünschte, all die jungen Männer, die ihr den Hof gemacht hatten, hätten sich ihr nur aus Zuneigung und nicht des Geldes wegen genähert.
    Doch wenn der betreffende junge Mann selbst vermögend war, konnte sie davon ausgehen, dass seine Beteuerungen von Herzen kamen. Wie gern würde sie sich einfach erlauben, sich zu verlieben. Unsinn, schalt sie sich insgeheim, das
erlaubt
man sich nicht, es geschieht einfach! Die Liebe lässt sich nicht kontrollieren. Allerdings

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