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Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
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einschenkte.
    “Warum nicht? Sir Percy, Duncan und Constance werden auch mit von der Partie sein”, protestierte Lavinia.
    “Nicht so voreilig, junge Dame”, warf Sir Percy ein. “Ich habe noch nicht zugestimmt. Ich fürchte, ich bin zu alt für solche Späße.”
    “Aber ich brauche zwei ältere Mitspieler. Einer muss den Theseus, der andere den Egeus, Hermias Vater, spielen. Es wäre mir sehr unrecht, diese Rollen mit zu jungen Darstellern zu besetzen. Deswegen brauche ich unbedingt Sie und James.”
    “Du brauchst mich, weil ich ein ä
lterer Mann
bin?”, rief James entsetzt.
    “Nein, weil du einen älteren Menschen mimen kannst, denn das tust du ja die ganze Zeit”, betonte sie, worauf die Duchess of Loscoe herzhaft auflachte. “Und dann könnten wir mit Schminke nachhelfen, um dein Gesicht faltig erscheinen zu lassen.”
    James sah mit einer hilflose Geste zu Wincote hinüber. “Verstehen Sie, was ich meine? Lady Lavinia ist einfach unerbittlich.”
    “Ihre Ladyschaft müsste nicht so mit Ihnen reden, wenn Sie gleich einverstanden gewesen wären”, gab der junge Mann zurück.
    “Wie wahr”, räumte James mit einem tiefen Seufzer ein. “Aber ich kann es nicht gutheißen, dass die Frauen heutzutage immer ihren Willen bekommen.”
    “Deswegen bist du vermutlich noch nicht verheiratet”, entgegnete Lavinia mit geröteten Wangen. “Nun sei kein Spielverderber, sonst werde ich mindestens einen Monat lang nicht mehr mit dir reden.”
    Der Earl of Corringham machte ein enttäuschtes Gesicht. “Nur einen Monat?”
    “James!”, rief die Stiefmutter in vorwurfsvollem Ton.
    “Ich werde wohl keine Ruhe haben, bis ich mich geschlagen gebe. Also gut, wenn ich dir damit eine Freude bereite, übernehme ich eine Rolle.”
    James hatte niemals die Absicht gehabt, Lavinia den Wunsch abzuschlagen, zumal Wincote mit von der Partie sein würde. Er konnte jedoch einfach nicht der Versuchung widerstehen, sie hin und wieder ein wenig zu ärgern. Er vermochte nicht zu sagen, warum er dies immer wieder tat; seinem Anliegen, sie zu hofieren, war es bestimmt nicht zuträglich. Wenn ich ihr ernster begegnete, mehr Rücksicht auf ihre Gefühle nähme und sie wie eine Frau behandelte anstatt wie ein unartiges Kind, würde sie mich womöglich längst mit anderen Augen sehen, dachte er verdrossen. Er hatte sich vorgenommen, sich ihr als Verehrer zu erkennen zu geben, doch immer wieder kam etwas dazwischen. Entweder neckten sie einander gleichermaßen heftig, oder Lavinia verletzte ihn mit irgendeiner lakonischen Bemerkung, dass eine ernsthafte Unterhaltung unmöglich wurde und ihn der Mut verließ.
    “Wunderbar!”, rief Lavinia und lächelte so herzlich und überglücklich zu ihm hinüber, dass seine düstere Stimmung sich augenblicklich wieder hob. “Du wirst also den Egeus übernehmen.”
    Nach dieser Ankündigung trat mit einem Schmunzeln Lady Graham vor und stieß kokett James’ Arm mit ihrem zugeschlagenen Fächer an. “Lord Corringham, ich wusste nicht, dass Sie in der Stadt weilen, andernfalls hätte ich Ihnen längst eine Einladung zu unserem Ball zukommen lassen. Sie werden uns doch die Ehre erweisen, nicht wahr? Er findet am fünften Juli, also kommenden Mittwoch, statt.”
    James verbeugte sich. “Ich würde mich sehr freuen, Mylady, doch nun müssen Sie mich leider entschuldigen. Ich habe noch geschäftlich zu tun.” Er verließ Stanmore House nur äußerst ungern, wusste er doch, dass Wincote noch bleiben und Lavinias Gesellschaft suchen würde. Eine Verabredung bei “Tattersall’s”, wo er sich zwei edle Graue anschauen wollte, zwang ihn indes, sich zu empfehlen. Denn anlässlich des Pferderennens in Hampstead Heath, das in zwei Wochen stattfinden würde, hatte er, was er im Nachhinein bedauerte, eine Wette abgeschlossen. Die Höhe der Gebote war nicht der Rede wert, auch hatte er nicht die Absicht, wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen, doch war es eine Frage der Ehre für ihn, diesen Wettstreit zu gewinnen, und das konnte ihm nur mit einem erstklassigen Pferd gelingen.
    Kaum war James fort, zog Constance ihre Mutter zur Seite und flüsterte ihr diskret etwas zu, worauf Lady Graham die nächste Gelegenheit nutzte, die Dame des Hauses anzusprechen. “Was wissen Sie über Lord Wincote, Euer Gnaden?”, fragte sie, während sie zu dem jungen Mann hinsah, der gerade ein paar freundliche Worte mit Miss Butterworth wechselte. “Denken Sie, ich könnte ihn zu Constance’ Ball einladen? Meine

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