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Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
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Tochter hat den Wunsch geäußert, ihn in unserer Gesellschaft willkommen zu heißen.”
    “Ich weiß überhaupt nichts über ihn, nur dass James ihn flüchtig kennt. Leider ist er bereits fort, sonst hätten Sie ihn selbst fragen können.”
    Lady Graham winkte ab. “Oh, das hätte ich nicht gewagt, denn der Earl of Corringham hätte meine Neugierde womöglich falsch verstanden. Lord Wincote hat tadellose Manieren, finden Sie nicht auch? Das spricht doch wahrlich für ihn. Außerdem residiert er in der zweifellos respektablen Mountstreet.” Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: “Ich denke, ich sollte ihn nach seiner genauen Adresse fragen und ihm einfach eine Einladung zukommen lassen. Der armen Constance liegt so viel daran …”
    “Ebenso der Mama”, murmelte Lavinia, als die korpulente Dame sich auf den Weg zu Lord Wincote machte. “Constance tut mir leid. Lady Graham hat derart hohe Erwartungen bezüglich eines potenziellen Gemahls für ihre Tochter, dass die Arme eine Enttäuschung nach der anderen erleben muss. James erzählte mir, Lord Graham habe Schulden und sei auf einen sehr wohlhabenden Schwiegersohn angewiesen.”
    “James ist nicht allwissend, mein Kind, und es ist äußerst unklug von dir, seine Worte auch noch zu wiederholen”, mahnte die Duchess of Loscoe.
    “Ich habe es dir im Vertrauen gesagt und würde niemals mit einem anderen darüber sprechen, Mama”, versicherte Lavinia mit eindringlicher Stimme und verstummte augenblicklich, denn Lord Wincote, der die sich ziemende Dauer seiner Aufwartung nicht überschreiten wollte, näherte sich ihnen, um sich zu verabschieden. Doch bevor er ging, sprachen ihm noch einige Gäste ihre Einladung zu Soireen und ähnlichen Veranstaltungen aus, hatte man doch wohlwollend und erleichtert zur Kenntnis genommen, dass Lady Graham sich seiner bereits angenommen und ihn zu ihrem Ball gebeten hatte. Die segensreiche Bekundung, man werde ihm die Einladungen in die Mountstreet senden, nahm der junge Mann mit gebührender Freundlichkeit und Dankbarkeit entgegen.
    “Euer Gnaden”, begann er, als er bei ihnen stand, “ich kann mich nicht erinnern, jemals einen solch angenehmen Nachmittag verbracht zu haben. Und von Ihren Freunden eingeladen zu werden ist mir in der Tat eine große Ehre. Werden Sie auch zu Lady Willoughbys Soiree am Freitag kommen?”
    “Natürlich”, sagte die Duchess und streckte mit einem gnädigen Lächeln die Hand vor, welche der junge Mann mit einer eleganten Verbeugung an seine Lippen führte, um sich anschließend von Lavinia zu verabschieden.
    Mit einem triumphierenden Lächeln verließ er den Salon, nicht ahnend, dass im Anschluss eifrig über ihn geredet wurde. Lavinia verfolgte dies nicht ohne Freude, denn man wusste nur Lob über den Neuankömmling auszusprechen. Das ihn umgebende Geheimnis, sein Auftauchen aus dem Nichts, faszinierte sie und stimmte sie so neugierig, dass sie voller Ungeduld der nächsten Begegnung mit ihm entgegensah.
    Auf Lady Willoughbys Soiree am Freitagabend wich Lord Wincote Lavinia kaum von der Seite. “Die letzten drei Tage waren die beschwerliche Reise nach London in der Tat wert”, erklärte er. “Ich durfte die Bekanntschaft so reizender und freundlicher Leute machen, vor allem aber Sie kennenlernen. Ich bin überwältigt von Ihrer herzlichen Anteilnahme.”
    “Sie übertreiben ein wenig”, sagte Lavinia so gelassen wie möglich, derweil sie, seinem Blick ausweichend, zu Boden schaute. Innerlich war sie höchst angespannt und aufgeregt, was Wincote nicht verborgen blieb und ihm die Gewissheit gab, dass er ihr nicht gleichgültig war.
    “Erlauben Sie mir, Ihnen zu widersprechen, Mylady. Für einen Fremden, der hier in der Stadt außer seinem guten Namen keine Referenzen vorzuweisen hat, bin ich rührend herzlich empfangen worden. Und das habe ich nur Ihnen zu verdanken.”
    “Sie Schmeichler!” Sie schaute nun zu ihm auf und lächelte verlegen. “Bitte seien Sie nicht so übertrieben höflich, sonst muss ich noch annehmen, Sie machen sich, wie so oft mein Stiefbruder, über mich lustig. Wann haben Sie ihn überhaupt kennengelernt?”
    “Mein Bruder stellte uns einander vor, als wir vor ungefähr sieben Jahren in Cambridge studierten. Henry war wie der Earl of Corringham drei Jahre älter als ich und mit ihm befreundet. Beide standen damals kurz vor dem Abschluss. Mich nahm Ihr Stiefbruder zu dieser Zeit nicht weiter wahr, umso erstaunter bin ich, dass er sich an mich erinnert hat.

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