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Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
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haben würde.
    “Du hast Hippolyta, Theseus’ Braut, vergessen”, gab James zu bedenken. “Einmal abgesehen von den jungen Gesellen, die Theseus auf seiner Hochzeit unterhalten sollen, und all den Elfen.”
    Lavinia hob die Brauen. “Die habe ich keinesfalls vergessen, James. Ich dachte an Freddie und die Kinder deiner Schwester Augusta, Andrew und Beth. Mama hofft, dass Miss Hastings sie diese Tage nach London bringt. Vielleicht könnten sie die Kleinen anleiten, Miss Eliza?”
    Die zweite Tochter Lord Haverleys nickte. “Gern, wenn ich nicht so viel auswendig zu lernen habe.”
    “Wenigstens bleiben wir bis auf Weiteres von der königlichen Komödie verschont. Ist jedermann mit seiner Aufgabe zufrieden?”
    Einige stöhnten leise, was darauf schließen ließ, dass manchem der Enthusiasmus fehlte. Doch versicherten alle Mitwirkenden, ihr Bestes zu geben und die entsprechenden Passagen gewissenhaft auswendig zu lernen.
    Endlich kam der Butler mit einer willkommenen Erfrischung in den Saal, und man erhob sich, um mit einem Appetithäppchen in der Hand Lavinias Bühnenbild zu bewundern.
    “Sie werden bestimmt eine exzellente Hermia abgeben”, bemerkte Lord Wincote zu Lavinia, die gedankenversunken aus dem Fenster schaute. “Ich werde unsere gemeinsamen Szenen sehr genießen.”
    “Oh, das werde ich auch”, erwiderte sie, zögerte jedoch, sich zu ihm umzudrehen und ihm in die Augen zu sehen. Sie wusste, dass sie keinen klaren Gedanken mehr zu fassen in der Lage sein würde, sobald sie das täte. Sie hatte von Menschen gehört, die andere allein durch ihren intensiven Blick und mit sanften Worten willenlos machen konnten, und sie fragte sich, ob er einer von ihnen war.
    “Vielleicht haben wir ja Gelegenheit, ganz private Proben abzuhalten. Ich stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung, Lady Lavinia.”
    “Vielen Dank, Mylord.”
    “Würden Sie mir darüber hinaus die Ehre erweisen, morgen eine Ausfahrt in den Park mit mir zu unternehmen?”
    “Gern”, erwiderte sie, erinnerte sich indes an die Bedenken der Stiefmutter, dass Lord Wincote seine Absichten bereits überdeutlich zum Ausdruck gebracht hatte. Daher beschloss sie, sich etwas zurückhaltender zu zeigen. “Aber morgen ist es leider nicht möglich. Am Mittwoch wäre es günstig.”
    “Dann also übermorgen. Ich werde Sie Punkt zwei abholen”, betonte er und verbeugte sich mit dem Ausdruck größter Zufriedenheit, um sich anschließend zu empfehlen.
    James wollte sich gerade zu Lavinia und ihm gesellen, als Wincote ihn gut gelaunt und freundlich nickend passierte und den Raum verließ.
    “Was hast du ihm erzählt, dass der Mann in solch einer Hochstimmung ist?”, fragte er und bat sie mit einer Geste, auf der gepolsterten Bank nahe dem Fenster Platz zu nehmen.
    Lavinia folgte seinem Wunsch, und er setzte sich neben sie. “Ich habe ihm versprochen, am Mittwoch mit ihm auszufahren.”
    Obgleich James sich die Antwort hatte denken können, fiel es ihm schwer, ein unbekümmertes Lächeln aufzusetzen. “Wie du weißt, wollen Wincote und ich am Freitag nach Hampstead. Hast du schon mit Mama über deine Idee, dort ein Picknick zu veranstalten, gesprochen?”
    “Ja, sie ist sehr dafür”, sagte sie und legte die Stirn in Falten. “Ich hätte es vorhin allen bekannt machen sollen.” Brüsk erhob sie sich wieder, ging einige Schritte in den Raum und klatschte in die Hände. Sie kündigte das Vorhaben an und erntete mehr Begeisterung als für die unumgängliche Tatsache, dass ein jeder seine Rolle auswendig zu lernen habe. Dank dieser erfreulichen Aussicht wieder versöhnt, verabschiedeten die Gäste sich gleichermaßen gut gelaunt wie erleichtert.
    “Sir Percy, gehen Sie zu White’s?”, fragte James den älteren Gentleman, während man darauf wartete, dass der Butler Hüte und Mäntel brachte. “Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.”
    Der ältere Gentleman bejahte, und gemeinsam begaben sie sich auf den Weg in die Stadt.
    “Was kann ich für Sie tun, James?”, erkundigte er sich, als sie ein paar Schritte gegangen waren.
    “Es geht um ein Anliegen, das die Duchess of Loscoe mir angetragen hat. Und dabei brauche ich Ihre Hilfe.”
    “Schießen Sie los.”
    “Was wissen Sie über Lord Wincote?”
    “Nichts, nur das, was er selbst über sich erzählt hat, mein Junge.”
    “Der Duke of Loscoe erwähnte einen gewissen Charles Wincote, der wegen einer Indiskretion vor einigen Jahren die Stadt verlassen musste.”
    “Steht dieser Mann denn mit

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