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Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
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heiraten?”
    “Nicht wenn ich es verhindern kann”, erwiderte James grimmig.
    Greenaway schaute ihn von der Seite an, während beide ihre Pferde so nah beieinander traben ließen, dass sie sich gut unterhalten konnten. “Sie mögen den Mann nicht?”
    “Nein, aber fragen Sie mich nicht nach dem Grund.”
    Der Major schmunzelte. “Das brauche ich auch nicht, mein Lieber. Ihr Motiv steht Ihnen nur allzu deutlich ins Gesicht geschrieben.”
    James musste lachen. “Es ist nicht nur das, es gibt auch noch andere Gründe, Major. Ich glaube, er ist ein Mitgiftjäger, obwohl ich keinerlei Beweise für meinen Verdacht habe.”
    “Meinen Sie, er hat Schulden?”
    “Ich vermute es. Er hat seinen Schneider noch nicht bezahlt, aber das ist ja nichts Ungewöhnliches in unseren Kreisen.”
    “Wo wohnt er denn?”
    “In der Mountstreet.”
    “Eine respektable Adresse …” Greenaway zögerte. “Soll ich versuchen, etwas über ihn in Erfahrung zu bringen?”
    “Bitte seien Sie so gut. Aber das bleibt unter uns. Wenn Lady Lavinia zu Ohren kommt, dass ich Wincote überwachen lasse, spricht sie kein Wort mehr mit mir. Der Duke of Loscoe soll im Moment auch nicht involviert werden. Ich will mich des jungen Mannes lieber höchstpersönlich annehmen.”
    “Das glaube ich gern”, bemerkte der Freund mit einem Grinsen. “Warum sind Sie nicht schon längst eingeschritten und haben der jungen Dame den Hof gemacht?”
    “Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich genau dies tun. Im Moment sieht sie in mir nur den Bruder.”
    “Und wessen Schuld ist das?”, fragte der Major unerbittlich.
    James machte ein entnervtes Gesicht. “Meine eigene, ganz sicherlich. Aber seien Sie bitte so gut und erweisen Sie mir diesen kleinen Freundschaftsdienst.”
    James’ Miene wurde finster, als er sich von dem Major verabschiedet hatte. Natürlich liegt es an mir, dass Lavinia nur den Bruder in mir sieht, dachte er. Mit anderen Frauen konnte er nach allen Regeln der Kunst flirten, ihnen hübsche Komplimente machen. Als er sich jedoch in Lavinia verliebt hatte, hatte er sich wie ein Schuljunge benommen, unfähig, seine Zuneigung zum Ausdruck zu bringen. Und jetzt erhielt Wincote die Aufmerksamkeit, die er für sich in Anspruch zu nehmen wünschte, und er fragte sich, ob es wohl bereits zu spät sei, Lavinia seine Liebe zu erklären.
    Er begab sich auf den Rückweg nach Corringham House in der Dukestreet, wo er jetzt lebte, wenn er in der Stadt weilte, und wo seine Schwester dank der liebevollen Fürsorglichkeit der Stiefmutter eine geborgene Kindheit verbracht hatte. Er kam immer wieder gern nach Hause, doch inzwischen befand er die Räumlichkeiten als viel zu groß und leer, und er sehnte sich danach, Kinderstimmen zu hören.
    Entnervt schüttelte er den Kopf. Zum Teufel mit Wincote, zum Teufel mit König George und seiner Gattin, zum Teufel mit all jenen, die seinem Vorhaben, Lavinia zum Traualtar zu führen, im Weg standen!
    Während der Rückfahrt auf Lord Wincotes Phaeton war Lavinia ganz in Gedanken versunken. Sie musste sich eingestehen, dass sie nicht wusste, was sie fühlen sollte. Sie war es nicht gewohnt, einen Verehrer zu haben, der sie so beharrlich und ungeduldig hofierte. Er hatte ihr fast eine Liebeserklärung gemacht, hatte indirekt von einer gemeinsamen Zukunft gesprochen, als habe sie ihm Anlass gegeben, sich ihr in dieser Weise zu offenbaren. Dabei hatte sie ihm weder mit Worten noch mit Blicken bedeutet, dass sie mehr für ihn empfand als Sympathie.
    Ob James annahm, sie sei in Wincote verliebt? Obgleich sie keinen Grund sah, ihm Rechenschaft abzulegen über ihre Empfindungen, musste sie zugeben, dass sie sich seltsamerweise schuldig gefühlt hatte, als sie sich eben im Park begegnet waren.
    Lord Wincote unterbrach ihre Grübelei. “Ich würde mich sehr glücklich schätzen, Sie am Freitag nach Hampstead fahren zu dürfen. Zwei Stallknechte können sich indessen um unsere Pferde kümmern, damit wir vor Ort auf sie zurückgreifen und ein wenig ausreiten können.”
    “Wenn die Duchess of Loscoe sich der Ausflugsgesellschaft anschließen will, wovon ich ausgehe, werde ich selbstverständlich in der Familienkutsche mitfahren”, antwortete Lavinia vorsichtig, als der Phaeton vor Stanmore House zum Stehen kam und ihr Begleiter ihr beim Absteigen half.
    Ob der Absage entnervt, runzelte Wincote die Stirn, setzte jedoch umgehend wieder ein mildes Lächeln auf. “Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht zu Diensten sein kann, Lady

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