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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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ehrbar, wie Sie immer behaupten zu sein, Dumont. Sie wissen, dass Sie dieses Gemälde kaum mehr verkaufen werden. Die meisten Kunden werden es für so hässlich wie die Sünde halten.“
    „Es ist nicht hässlich!“, protestierte Lady Mary. „Es ist …“
    „Es ist altmodisch, Dumont, und Sie wissen das“, sagte John entschieden, ohne sie zu beachten. „Ihre Ladyschaft ist nur eine enthusiastische Kunstliebhaberin, und das wissen Sie ebenfalls. Ich gebe Ihnen zehn Livres dafür.“
    Dumont starrte ihn finster an. „Warum wollen Sie mir nicht glauben, Mylord? Das Bild ist unverkäuflich.“
    John seufzte müde. Er bot bereits mehr, als das Bild wert war, doch aus irgendeinem rätselhaften Grund war es für ihn sehr wichtig geworden, diesen Engel für das Mädchen zu kaufen. „Nun gut, Dumont. Elf Livres, und das ist ausgesprochen großzügig.“
    Dumont blickte ihn immer noch böse an. „Es tut mir sehr leid, Mylord, aber ich fürchte, ich kann nicht annehmen.“
    „Sie sind ein sturer alter Schurke, Dumont.“ John blickte auf das Bild. Lady Mary hatte recht: Der Engel hatte etwas Zauberhaftes. „Ich werde Ihnen zwölf Livres geben und keinen Sou mehr.“
    Dumont stöhnte und senkte den Kopf. „Mylord, Mylord, ich bedauere aus tiefstem Herzen, aber ich kann nicht …“
    „Ich gebe Ihnen zwanzig Louisdor für das Bild, Monsieur.“ Lady Mary hatte bereits einen prallen kleinen Beutel aus den Falten ihres Rockes gezogen und begann, die schweren goldenen Münzen auf den Ladentisch zu zählen. „Das müsste mehr als genügen. Winters, nehmen Sie das Bild von Seiner Lordschaft entgegen. Wir nehmen es mit ins Gasthaus, damit es in guter Obhut ist.“
    Der Diener griff wie befohlen nach dem Bild, doch John entzog es ihm. „Also wirklich, Dumont! Was ist jetzt aus all Ihren Begründungen geworden, derentwegen Sie es nicht an mich verkauft haben?“
    „Die Dame hat mit meinen Bedenken kurzen Prozess gemacht, Mylord“, seufzte Dumont schmerzlich, als hätte es je Zweifel daran gegeben, dass seine Gier triumphieren würde. Er griff schnell nach den Münzen und ließ sie in die Innenseite seiner Weste gleiten. „Ich fühle mich geehrt und bin entzückt, dass das Bild nun ihr gehört.“
    „Bitte, Mylord.“ Winters griff wieder nach dem Bild, und diesmal blieb John keine andere Wahl, als es loszulassen. Lady Mary hatte den Geldbeutel bereits in ihrer Tasche verschwinden lassen, als Dumont eine schmuddelige alte Decke herbeischaffte, die er und der Diener um das Bild schlugen.
    Bald würde Lady Mary aus der Tür und in das geschäftige Treiben von Calais treten und für John auf immer verschwunden sein, so wie alle Frauen, die er auf seinen Reisen traf. Sie würde eine angenehme kleine Erinnerung hinterlassen, nicht mehr.
    Doch dieses Mal, mit dieser Frau, sollte es nicht so sein, wünschte sich John. Er war nie ein großer Freund von Geheimnissen gewesen. Er hatte immer handfeste Tatsachen vorgezogen und verlangte stets nach Antworten auf seine Fragen. Jetzt wollte er wissen, wieso die Tochter eines englischen Dukes ohne große Begleitung durch Calais spazierte. Er wollte herausbekommen, wie eine so junge Dame ohne große Anleitung eine solche Kenntnis über Malerei besitzen konnte. Er wollte wissen, wieso dieses altmodische kleine Gemälde ihr so viel bedeutete, dass sie es mit einer unverantwortlich hohen Summe erwarb.
    Und vor allem wollte er wissen, wie er sie wieder dazu bringen konnte, ihn anzulächeln.
    Dover konnte warten. Mit einem Mal schien Calais einen längeren Besuch wert zu sein.
    Er bot ihr den Arm. „Lassen Sie mich Sie zu Ihrer Unterkunft zurückbegleiten, Lady Mary“, sagte er. „Für britische Reisende kann Calais ein ziemlich unwirtlicher Ort sein.“
    Sie betrachtete seinen Arm, als wäre er eine große giftige Schlange.
    „Aber Sie selbst sind doch auch Brite, Lord John, oder?“, fragte sie. „Sie sind kein Franzose?“
    Er seufzte und wünschte, er müsste nicht schon jetzt eine so komplizierte Frage beantworten. „Ich wurde in Irland geboren, nicht weit von Kerry. Also bin ich vermutlich mehr Brite als Franzose, Spanier oder Italiener. Aber ich verließ Irland schon vor so langer Zeit, dass ich es kaum noch als meine Heimat bezeichnen kann.“
    Sie neigte den Kopf zur Seite. „Jeder hat eine Heimat, einen Ort, zu dem es ihn zurückzieht.“
    „Dann nennen Sie mich einen Weltbürger“, sagte er mit einer weiten Armbewegung, als wollte er die ganze Erde umfassen. „Ich bin

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