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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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ein Wanderer, Lady Mary. Wo immer ich zu mir selbst finde, dort bin ich zu Hause.“
    In den Ohren der meisten Frauen klang das sehr romantisch. Leider gehörte Lady Mary nicht zu ihnen.
    Sie runzelte die Stirn. „Wie können Sie behaupten, nirgendwo und doch überall zu Hause zu sein? Das ergibt wenig Sinn, Lord John, wirklich sehr wenig Sinn.“
    „Aber es ist wahr“, entgegnete John, entschlossen, auf seinem Standpunkt zu beharren. „Ich kann Ihnen die gastfreundlichsten Tavernen in den amerikanischen Staaten nennen, oder die unangenehmsten in Ostindien, die man besser meiden sollte, und alle anderen, die irgendwo dazwischen liegen, noch dazu. Calais ist wie ein vertrautes Dorf für mich, das ich schon oft besucht habe.“
    „Dann dürften Ihnen in Calais auch sicher eine Vielfalt von Unterhaltungsmöglichkeiten bekannt sein, die nicht meine Anwesenheit erfordern.“ Sie nickte dem Diener zu, der sich anschickte, seiner Herrin die Tür zu öffnen. „Guten Tag, Lord John.“
    Mit einer einzigen, graziösen Bewegung spannte sie ihren Sonnenschirm auf und hielt ihn über den Kopf. Ohne John auch nur den kleinsten Blick zu schenken, ging sie.
    „Verzeihen Sie mir, Mylord“, rief Dumont hinter ihm. „Aber da haben Sie wirklich kein gutes Blatt gespielt.“
    „Das Spiel ist wohl kaum vorbei, Dumont.“ Durch das schmutzige Fenster konnte John sie immer noch sehen. Sie hielt den Rücken sehr gerade, ihre Schritte waren schnell und entschlossen, und die hellen Röcke wippten bei jedem Schritt. Er würde sie wiederfinden, so viel stand fest. Es würde nicht schwierig sein. Töchter englischer Dukes waren selten in Calais. Und wenn er erst ihr Gasthaus kannte – nun, dann würde er entscheiden, was er als Nächstes tun würde.
    Aber bevor er all das unternahm, hatte er hier noch einige Fragen. Fragen, die, zusammen mit den richtigen Antworten, dazu führen konnten, dass Lady Mary ihm gegenüber vielleicht wunderbar dankbar sein würde. „In der Tat, ich würde sagen, das Spiel hat erst begonnen.“
    „Nicht mit dieser da, Mylord.“ Dumont schniefte und wedelte mit einem grauen Tuch über die Bronzefigur des Merkurs, den John zuvor auf den Ladentisch gestellt hatte. „Eine schöne englische Dame, ja, eine reizende junge Dame. Aber auch eine, die gewöhnt ist, nichts weniger zu bekommen, als was sie will.“
    Lady Mary und ihr Diener verschwanden um eine Ecke, und John wandte sich vom Fenster ab. „Dann ist die Antwort ganz einfach, Dumont. Alles, was ich tun muss, ist, dafür zu sorgen, dass sie mich will.“
    Dumont verzog die Lippen.
    „Sie zweifeln daran, Dumont?“
    Der Franzose zuckte die Schultern.
    „Erinnern Sie sich bitte daran, dass auch ich es gewöhnt bin, zu bekommen, was ich will.“ John stützte die Arme auf den Ladentisch und brachte sein Gesicht mit Dumonts auf gleiche Höhe. „Und was ich mir in diesem Moment wünsche, Dumont, ist, genau zu wissen, was mit dem Bild nicht stimmt, das Sie gerade verkauften.“
    „Nicht stimmt, Mylord?“ Dumont wich vor ihm zurück und stotterte mit etwas zu großer Empörung: „Was … was sollte denn damit nicht in Ordnung sein? Sie haben die Dame selbst gehört, wie sie sich für die Echtheit verbürgte, Mylord, und ich würde nie …“
    „Es ist gestohlen, nicht wahr?“, fragte John. „Wollten Sie es ihr deswegen nicht verkaufen?“
    „Was sagen Sie denn da, Mylord! Solch eine Verleumdung, solch …“
    „Ja oder nein, Dumont“, unterbrach John ihn, dieses Mal noch entschiedener. „Die Dame mag ihre alten Maler kennen, aber in ihrem Alter kann man kaum von ihr erwarten, die Zeichen eines Diebstahls zu erkennen.“
    Die Empörung in den Augen des alten Franzosen wich der Furcht. „Mylord, ich kann nicht sagen, wie …“
    „Ja oder nein, Dumont“, wiederholte John und war jetzt überzeugt, richtig geraten zu haben. „Es ist eine Sache, irgendeiner übergewichtigen Kaufmannsgattin aus Birmingham frisch gefertigten Ramsch anzubieten und zu behaupten, er habe einmal Cäsar gehört. Etwas ganz anderes ist es aber, gestohlenes Gut an die Tochter eines Dukes zu verkaufen. Ich bin mir sicher, die Burschen im Amt des Gouverneurs unten an der Straße, mit denen nicht gut Kirschen essen ist, würden mir zustimmen.“
    „Bei allem, was mir heilig ist, Mylord, ich schwöre Ihnen, ich weiß nichts von einem Diebstahl, nichts von gestohlenem Gut!“, schrie Dumont heiser. „Wenn Sie mich anzeigen, werden die mir den Laden schließen und mir all meine

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