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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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„Kommen Sie jetzt. Wir sollten fort sein, wenn er zu sich kommt.“
    „Sie wollen ihn hier zurücklassen, allein in der Dunkelheit?“
    „Das will ich“, bestätigte John und griff nach ihrer Hand. „Und ich versichere Ihnen, er würde es mit uns genauso machen.“
    Widerstrebend gab sie ihm die Hand und hoffte, er würde nicht bemerken, wie sehr sie zitterte. Sie versuchte sich zu sagen, dass die Gefahr vorüber sei, nun, da John sie gerettet hatte. Trotzdem hatte sie jetzt mehr Angst als während der Verfolgungsjagd.
    Aber sie würde tapfer sein. Wenn das die Kehrseite ihres Wunsches nach mehr Abenteuer war, dann würde sie nicht klein beigeben.
    Sie löste den Blick von dem Mann zu ihren Füßen, holte tief Luft und zwang sich, John anzulächeln. „Sie können auch praktisch sein. Sie taten, was … was nötig war.“
    „Für Sie“, erwiderte er feierlich. Wegen seines Ernstes wirkte das danach aufblitzende Lächeln umso überraschender. „Kommen Sie jetzt, mein tapferes Mädchen vom Lande.“
    Sie legten rasch die letzte Strecke des Weges zurück, stießen wieder auf einige Treppen, die sie zurück zum Mittelschiff der Kathedrale brachten. Immer noch strömte das Sonnenlicht durch die bunten Glasfenster, knieten die schwarz gekleideten Witwen im Gebet versunken, wischten die alten Frauen die Steinfliesen. In dieser Welt hatte sich nichts verändert, und doch schien es Mary, als würde nichts mehr so sein wie zuvor.
    „Sie sind blass, Mary“, stellte John besorgt fest, als sie draußen auf den Stufen der Kathedrale standen. „Lassen Sie mich Sie in den Gasthof zurückbringen.“
    Er hob die Hand, hielt eine Mietdroschke an und half ihr hinein. Mary ließ sich in einer Ecke nieder und glättete ihre Röcke über den Knien, bevor sie die Hände im Schoß faltete. Wenn ihre Gedanken schon völlig verwirrt waren, so war jetzt doch wenigstens ihr Äußeres in Ordnung. Es musste ja nicht für jedermann offensichtlich sein, aber sie fühlte sich erbärmlich. Wie auch nicht, nach einem solchen Morgen?
    „Als Erstes müssen wir es den Behörden melden, John“, sagte sie, sobald er zu ihr in die Kutsche gestiegen war. „Wir müssen ihnen erzählen, was geschehen ist.“
    Er legte die Hand auf ihre. „Mary, Mary“, sagte er weich. „Ich habe es Ihnen doch schon gesagt. Das hier ist Frankreich. Man geht hier anders mit den Dingen um als in England. Weil wir Engländer sind, werden die französischen Behörden sich weigern, uns zu glauben.“
    „Aber wenn wir genau erklären, was geschehen ist …“
    „Werden sie behaupten, dass so etwas Ungeheuerliches in ihrem Land niemals geschehen kann“, hielt er dagegen. „Sie werden sagen, dass wir übertreiben, dass wir versuchen, mit falschen Anschuldigungen ihre Ehre zu verunglimpfen.“
    Beunruhigt blickte Mary durchs Fenster zu der Kathedrale zurück, als würde sie erwarten, den Mann im grünen Rock hinter ihnen im Eingangsportal auftauchen zu sehen.
    „Ich weiß nicht, was jetzt zu tun ist, John“, meinte sie unsicher. „Wenn man bedenkt, dass zuerst unsere Kutsche von Männern verfolgt wurde, die vielleicht Räuber waren oder sogar schlimmeres, und dass jetzt dieser Schurke auftaucht, der uns durch die Kathedrale folgte – so etwas ist nur schwer zu ignorieren.“
    „Wie könnten Sie?“ Er hob ihre ineinander verschlungenen Hände an seine Lippen, küsste Marys Handrücken und seufzte dann schwer. „Auch wenn es mir schwerfällt, das zu sagen, Mary, ich muss Ihnen diesen Ratschlag geben. Verlassen Sie sofort Frankreich, und fahren Sie nach England zurück, sobald Sie eine Überfahrt buchen können. Kehren Sie in das Haus Ihres Vaters zurück und begeben Sie sich unter den Schutz, den Ihnen sein Titel und sein Geld verschaffen können.“
    Mary entzog ihm ihre Hand. „Nichts von dem werde ich tun. So lange ich mich erinnern kann, habe ich diese Reise machen wollen, und ich werde jetzt nicht klein beigeben und davonlaufen wie ein verängstigtes Kaninchen.“
    Er lehnte sich in die Polster zurück und legte sich den Hut umgedreht auf die Knie. John erschien Mary jetzt nicht mehr rücksichtslos, sondern nur noch von der gleichen zermürbenden Erschöpfung erfüllt wie sie selbst. Als er den Hut dazu benutzt hatte, die Laterne zu verdecken, war das Hutband an der Innenseite versengt worden. Jetzt war die gelbe Seide braun verbrannt und für Mary eine stumme Erinnerung daran, dass John sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um sie zu beschützen.
    „Ich

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