Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
Vom Netzwerk:
denke mal, wenn Ihr Vater Kenntnis von dem hätte, was hier geschehen ist, käme er und würde Sie und Ihre Schwester zurückholen, oder nicht?“
    „Sie haben ja keine Ahnung.“ Mary lächelte bei dem Gedanken, wie schnell ihr Vater in Frankreich auftauchen würde, wenn er auch nur das Geringste davon erführe. „Allein bei dem Gedanken, wir könnten unser Frühstück vielleicht nicht bezahlen, käme Vater schon über den Kanal gestürmt, um uns zu retten.“
    „Das würde Ihr Vater für Sie tun?“,fragte John ungläubig, und Mary wurde klar, dass wohl nicht jedermanns Vater so fürsorglich und aufmerksam war.
    „Oh ja“, bestätigte sie. „Aber solange Miss Wood ihm schreibt, dass alles in Ordnung ist, wird er zufrieden in Aston Hall bei seinen Pferden und Hunden bleiben.“
    Er sah sie an, die blauen Augen waren dunkel und rätselhaft. „Und Sie, Mary? Müssen Sie nicht zugeben, dass Sie dort bei den Pferden und Hunden auch sicherer wären?“
    „Sicherer vielleicht“, erwiderte sie langsam. „Daran gibt es keinen Zweifel. Aber es gibt immer noch viel zu viele Kathedralen und Ruinen, die ich sehen möchte, und zu viele Bilder, die darauf warten, von mir gekauft zu werden, um jetzt schon nach Hause zu fahren.“
    Da beugte er sich vor und küsste sie, fest und schnell. Fast, als hätte er Angst, sie könnte bei seinem Kuss zerschmelzen. Mit unergründlichem Gesicht strich er ihr zart über die Wange.
    „Mädchen vom Lande“, sagte er leise. „Frag mich nie mehr, warum ich bei dir bleibe.“

7. KAPITEL
    Die warme Spätnachmittagssonne im Rücken, ritt John auf der Straße nach Paris neben der Kutsche des Duke of Aston her. Hinter Lingueville machten die Weinberge und Obstgärten den weitläufigen Besitztümern des Duc de Bourbon Platz. Bei Nachtanbruch würden sie in Chantilly sein und für die nächsten drei Nächte im Gasthof Montmorency logieren, der nach einer alten adeligen Familie dieser Region benannt war.
    Vom Sattel aus konnte er einen Blick auf Mary im Innern der Kutsche werfen. Sie hatte den Kopf über ein Buch gebeugt. Er mochte ihr Profil, die zarten Wangen, die gerade Nase und die Art, wie sich kleine dunkle Löckchen unter dem Hut hervorstahlen und ihr Gesicht umspielten. Hin und wieder blickte sie vom Buch auf, lächelte ihm zu und errötete. Dabei lag ein reizend erstaunter Ausdruck auf ihrem Gesicht. So, als hätte sie eigentlich angenommen, er wäre längst auf und davon, und wäre nun entzückt zu entdecken, dass dem nicht so war.
    Er konnte es ihr nicht übel nehmen. Hatte er selbst doch eigentlich geplant, schon längst fort zu sein, statt immer noch diese Reisegesellschaft hochadeliger englischer Damen zu begleiten.
    Doch hier war er nun einmal. Durch seine Aufmerksamkeiten hatte er das absolute Vertrauen der kleinen Gouvernante gewonnen. Ihm fiel auf, dass sie mit dieser Reise völlig überfordert war. Im Schulzimmer mochte sie ein Genie sein, aber hier im Ausland war sie viel zu vertrauensselig, fast schon leichtgläubig. Lady Diana hatte ihm anfangs so offen nachgestellt, dass er sich schließlich von ihr zurückgezogen hatte, bis sie ihre Aufmerksamkeit einem der Wächter schenkte, die er angeheuert hatte.
    Aber ihre Schwester Mary – ach, das war etwas ganz anderes. Seit dem Augenblick, als sie in Dumonts Laden den Engel entdeckt hatte, übte sie eine Faszination auf ihn aus, die er immer noch nicht verstand. Was brachte ihn nur dazu, ihr gegenüber so verteufelt ritterlich zu sein? Er fand sie reizend, amüsant, äußerst begehrenswert, und doch hatte er sie nicht verführt. Er hatte keine größere Gunst als einen Kuss gefordert. Das war so ungewöhnlich für ihn, dass er sich fast schon schämte, wenn er darüber nachdachte. Bestimmt würde er so nicht seine ungünstige finanzielle Lage verbessern. Im Gegenteil, statt einen Teil ihres Vermögens an sich zu bringen, verschleuderte er seine eigenen letzten Mittel, um sie zu beschützen. Zumindest war er froh, dass das Schicksal sie ihm über den Weg hatte laufen lassen, bevor irgendein skrupelloser Gauner sie sich schnappen konnte.
    Nun, er sollte ehrlicher sein und die Sache etwas anders formulieren, wenn auch nur in seinem Kopf: irgendein Gauner, der noch skrupelloser war als er selbst. Immer wieder ertappte er sich bei der Frage, wie Mary wohl reagieren würde, erführe sie jemals etwas von den eher anrüchigen Ereignissen in seiner Vergangenheit. Darüber hatte er noch bei keiner Frau nachgedacht.
    Er ertappte sie

Weitere Kostenlose Bücher