Lady Sunshine und Mister Moon
getreten war. „Nein. Er ist vor dreieinhalb Jahren gestorben.“
„Oh Gott. Das tut mir leid.“ Er starrte die Frau hilflos an. „Ich hätte keine voreiligen Schlüsse ziehen dürfen. Das war sehr unsensibel von mir.“
„Nein, bitte entschuldigen Sie sich nicht“, entgegnete Marilyn. „Wir sind hier auf einem Survivors-Picknick. Da erwartet man natürlich Überlebende. Ich komme fast jedes Jahr für ein paar Minuten hier vorbei, um Carly zu sehen.“ Sie tätschelte Carlys Hand, hielt aber ihren Blick auf Wolf gerichtet. „Ihre Besuche mit Rags und Buster bedeuteten die Welt für David. Ich mag gar nicht daran denken, wie viel freudloser die letzten Monate meines Sohnes ohne sie gewesen wären.“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu, berührte seinen Arm und sagte inbrünstig: „Ihre Frau ist ein Engel. Sie müssen unglaublich stolz auf sie sein.“
Seine Frau ?
„Oh. Wolf und ich, wir sind nicht verheiratet“, sagte Carly.
„Seid ihr nicht?“ Die Frau betrachtete sie überrascht. „Aber ich dachte, du …“
„Nein. Nein. “ Carly lachte, als ob diese Idee das Absurdeste wäre, das sie jemals gehört hatte. „Glaub mir.“
Dass man Carly für seine Frau gehalten hatte, irritiert ihn – aber die Eile, mit der Carly Marilyns falsche Vermutung korrigiert hatte, machte ihn ernsthaft sauer. Obwohl es dafür eigentlich keinen Grund gab. Also verdrängte er seine Gefühle und sagte nur: „Wir sind aber auf jeden Fall extrem gute … Freunde. Und ich bin stolz auf sie! Sie hat wirklich ein tolles Händchen im Umgang mit Kindern.“
„Das hat sie gewiss.“ Die ältere Frau musterte ihn genau, bevor sie sich an Carly wandte: „Hab ich Wolfgang richtig verstanden? Buster ist hier?“
„Ja, irgendwo. Er wird von den Kindern verwöhnt.“
„Kann ich ihn einen Augenblick sehen, bevor ich gehe?“
„Natürlich.“ Carly legte ihren Arm um Marilyns Schultern und führte sie zum Spielplatz, wo sie ihren Hund zuletzt mit einem Haufen lachender und schreiender Kinder gesehen hatte. Sie blickte zu Wolfgang hinüber. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund klopfte ihr das Herz plötzlich bis zum Hals. „Kommst du?“
„Klar.“ Die Hände in den Hosentaschen, kam er an ihre Seite.
Dort war er schon den ganzen Nachmittag.
Und sie genoss es, ihn dort zu wissen.
Sie warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, als sie den Park durchquerten. Marilyns Irrtum, ihn für Carlys Ehemann gehalten zu haben, hatte ihn nicht Reißaus nehmen lassen. Das war möglicherweise eine gute Nachricht. Sie konnte sich einen kleinen Seufzer nicht verkneifen, obwohl sie keine Sekunde daran zweifelte, wie es zu diesem Missverständnis gekommen war.
Sie war selbst schuld daran. Nicht nur, dass es sie sehr berührt hatte, Marilyn wiederzusehen. Sie fühlte sich sogar beinahe ein wenig schuldig, weil sie so glücklich war, all diese Kinder wiederzusehen und diese Freude mit den Eltern zu teilen. Als all diese Gefühle in ihr zusammengeprallt waren, hatte sie sich plötzlich sagen hören: „Komm, ich stelle dir meinen Wolf vor.“
Sie hatte keine Ahnung, wieso sie das gesagt hatte. Sie betrachtete ihn gewiss nicht als ihr Eigentum.
Oder?
Nein! Natürlich nicht. Es lag nur an ihrem hohen Adrenalinspiegel. Oder an dem Wissen, dass Wolfgang den ganzen Nachmittag an ihrer Seite war, eine Unterstützung, für die sie so dankbar war. Seine Nähe half ihr, auf dem Teppich zu bleiben, wenn ihre grenzenlose Sentimentalität sie zu überschwemmen drohte. Und zweifelsohne hatte es auch etwas mit dem unglaublichen Sex zu tun, den sie in den vergangenen Tagen miteinander gehabt hatten.
Aber das war’s auch schon. Sie hatte sich nur kurz hinreißen lassen. Jedenfalls hatte sie sich nun wieder total im Griff.
Sie entdeckte Buster und war gerade dabei, ihn von seinen Freunden loszueisen, als plötzlich Rufus durch den Park auf sie zugelaufen kam. „Oh mein Gott.“ Sie lachte. Ihr Herz quoll fast über vor Freude. „Sieh mal, wer da ist!“ Rufus schoss über den Spielplatz wie der Blitz direkt auf sie zu, und Carly ging in die Hocke, um ihn zu begrüßen.
Doch der Welpe, den sie gerettet hatte und den sie über alles liebte, schoss an ihr vorbei. Und sprang an Wolf hoch.
Wolf schaute zu ihr hinunter und lenkte seine Aufmerksamkeit dann auf Rufus. Der Hund tanzte auf seinen Hinterbeinen, klopfte mit den Vorderpfoten gegen Wolfs Schenkel und blickte mit unverhohlener Anbetung zu ihm auf.
„Du illoyales kleines Mistvieh“, sagte Wolf
Weitere Kostenlose Bücher