Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)
Bikinishooting. Natürlich wetterte Yvette mal wieder besonders Laut über das Ausnutzen von Frauen und dass man möglichst Einfluss auf den Fotografen nehmen müsste. Doch Kim konnte sie beruhigen, denn eine gute Fotografin hatte sie ja mit Linda bereits in der Hinterhand und wenn alles gut laufen würde, wäre diese an dem Tag des Shootings bereits eine von ihnen. Die Gute wusste nur noch nichts von ihrem Glück.
Den restlichen Abend verbrachten die Zirkelladys gemütlich zusammen und plauderten über ihren Alltag.
Linda
Linda wusste gar nicht wohin mit ihrer Aufregung. Sie war in einen viel zu großen und an Armen und Beinen umgekrempelten Blaumann gekleidet und befand sich in dem renovierungsbedürftigen Geschäft, das sie gemietet hatte. „Ihr Fotostudio“ hatte sie mit einem warmen Gefühl im Bauch gedacht, als sie zur Eingangstür hereingekommen war. Na ja zumindest gemietet.
Zwei Tage zuvor hatte sie sich mit dem Makler Stefan Bolten in dessen Büro getroffen und den Mietvertrag unterschrieben. Sie spürte immer noch, wie verloren sie sich in dem großen durchgestylten Maklerbüro, versunken in einem riesigen sündhaft teuren Ledersessel, gefühlt hatte. Aber auch wie sie beim Verlassen des Büros mit dem unterschriebenen Vertrag ein aufgeregtes Kribbeln durchfuhr. Sie hätte am liebsten laut gejubelt um ihre Anspannung los zu werden. Jetzt konnte es richtig losgehen!
Und jetzt war sie auch schon dabei, mit einem Spachtel mühselig die alten Tapetenreste von den Wänden zu kratzen, während Sophie an einem improvisierten Spieltisch malte. Aufgeregt war Linda weil Nils gleich vorbei kommen wollte um ihr zu helfen.
Ihm hatte sie an dem Tag des Turniers auf dem Reiterhof ihre Digitalkamera mit den Bildern von dem Laden in die Hand gedrückt und nach seiner Meinung gefragt. Doch sie hatte nicht die Zeit , die Bilder direkt mit ihm zu besprechen, sondern musste ihn damit allein stehen lassen. Sie hatte alle Hände voll zu tun mit dem Fotografieren einiger Turnierteilnehmer. Es hatte sich herumgesprochen, wahrscheinlich auch weil Angie die Bilder des Sommerkleidshootings auf ihre Homepage gestellt hatte, dass Linda richtig gute Fotos machte. Außerdem bekamen die Reiter, die für Angies Hof starteten, jeder ein Portraitfoto mit ihrem Pferd geschenkt. Das war die Gegenleistung für Lindas Nutzung des Hofes als Kulisse. Viele der anderen startenden Reiter wollten dem nicht nachstehen und gaben Linda auch den Auftrag, sie zu fotografieren.
Sie hatte sich einen Preis von 40 Euro überlegt und fr eute sich, dass sie den Überblick über die Summe, die sie schon verdient hatte, verlor, obwohl sie anfangs versuchte mitzuzählen. Sie notierte sich Namen, Adressen und Telefonnummern der Reiter und dazu die Bildnummer, um hier wenigstens den Überblick zu behalten.
Am Ende des Tages, Linda war stehend k.o., kam Nils auf sie zu geschlendert , um ihr seine Meinung über den Renovierungsbedarf des Ladens zu berichten. Er war zunächst etwas geschockt, aber bei genauerer Betrachtung und Nachdenken war er zuversichtlich, dass die Renovierung einigermaßen zügig zu machen sei. Er erklärte ihr im Einzelnen, was er machen würde, um schnell und günstig ein vorzeigbares Geschäft zu gestalten. Zum Beispiel würde er die Wände nicht neu tapezieren. Die müssten wegen der vielen Löcher von ehemaligen Regalen und anderen Macken eh frisch verputzt werden müssen. Das würde er einfach etwas sorgfältiger machen und dann überstreichen.
Linda freute sich, dass sie auf seine Hilfe zählen konnte und er sogar sein Werkzeug und die eine oder andere helfende Hand mitbringen wollte.
Eine merkwürdige Begebenheit ereignete sich an dem Tag auch noch. Linda war sich nicht sicher, aber sie meinte die Frau, die sie damals in dem Cafe so bewundert hatte, auf dem Hof wieder gesehen zu haben. Sie hatte sich das Bild der Frau als Vorbild im Gedächtnis behalten und stutzte, als sie ihr Gesicht in dem einer Reiterin auf dem Hof wieder zu erkennen glaubte. Eigentlich fiel es ihr nur auf, weil diese Frau so fehl am Platz wirkte und scheinbar nicht so recht wusste wohin mit sich in der Menge der Turnierteilnehmer. Aber Linda blieb keine Zeit zum wundern, da sie durch das Fotografieren abgelenkt wurde.
So i n ihre Gedanken versunken beim spachteln hörte Linda, wie hinter ihr der Türgong einen hellen Ton von sich gab, als sich die Tür öffnete und Nils herein kam. Er war ebenfalls in einen Blaumann gekleidet. Sein Overall passte
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