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Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)

Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)

Titel: Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Lange
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hatte Linda sich als Farbzusatz für das Öl dunkelbraune Palisanderpigmente ausgesucht. Diese Farbe hatte penetrant ihre Haut an Händen und auch Füßen (sie hatten die Schuhe ausgezogen, um keine Spuren zu hinterlassen und die Farbe war durch die Socken gedrungen) gefärbt. Noch Tage später und trotz intensiven Schrubbens hatten sie braune Hände. Fast bezweifelte Linda, dass die Farbe jemals wieder ganz ab gehen würde. Nils nahm es locker. Er scherzte, dass sie wohl oder übel heiraten müssten, da niemand sie sonst haben wolle mit der braunen Haut. Und dann würden sie süße Babys bekommen mit braunen Händen und Füßen. Sie lachten sich kugelig und betrachteten ihr Werk.
    Das Ergebnis war aber genau so , wie Linda es sich vorgestellt hatte. Das Holz sah schön natürlich aus mit einem eher durch Zufall entstandenen, interessanten Farbspiel.
    Und so kamen sie Stück für Stück voran und die „Bruchbude“ verwandelte sich wirklich immer mehr in ein ansehendliches Geschäft.
    Nils hatte nicht zu viel versprochen und ein paar Leute organisiert, die ihnen zwischendurch halfen. Zun ächst war Linda das peinlich, weil sie alle kostenlos helfen wollten und sie sie lieber bezahlt hätte. Sie gab erst Ruhe, nachdem Nils vorgeschlagen hatte, allen ein paar Passbilder oder ein Portrait zu schenken als Dankeschön. Die Idee fand Linda super und auch die Helfer, denen sie es vorschlug, waren erfreute.
    Ein befreundeter Installateur brachte die beiden WCs wieder auf Vordermann und besorgte neue Sanitärobjekte zweiter Wahl. Es waren alles Restposten, so dass beide Toiletten unterschiedlich aussahen, aber das störte Linda überhaupt nicht, denn sie waren unschlagbar günstig.
    Auch die Küche veränderte sich. Das w ar der Raum, den Linda für den arbeitsintensivsten erachtete. Doch ausgerechnet hier ging es relativ schnell, den Raum aufzuwerten. Der alte PVC- Boden wurde ersetzt durch einen Restposten Laminat und nach intensivem Scheuern der Küchenarbeitsplatte und der Schränke, sah die winzige Küchenzeile doch ganz manierlich aus. Die defekten Schranktüren konnten mit ein paar neuen Schrauben und Scharnieren wieder repariert werden. Das wurde von einem Nachbarn von Nils erledigt, der auch den Vorschlag machte, eine Tür, die nicht mehr zu retten war, einfach durch Regalbretter zu ersetzen.
    An einem Tag zog Nils mit zwei befreundeten Arb eitskollegen aus der Kanzlei zwei kurze Leichtbauwände hoch. Eine, um die kleine Warteecke abzuteilen und eine für den sichtgeschützten Aufnahmebereich.
    Linda musste sich aber auch um die ganzen anderen Dinge kümmern, die für eine Geschäftseröffnung wichtig waren. Sie beauftragte eine Druckerei Handzettel große Flyer für sie zu drucken. Die wollte sie in den umliegenden Geschäften auslegen. Um es auf die Flyer drucken zu lassen, hatte Linda ein Bild von sich gewählt das sie selbst zeigte, während sie scheinbar von demjenigen, der den Flyer betrachtet ein Foto mit einer uralten Kamera auf einem Stativ machte. Sie trug schwarze flache Stiefel, eine schwarzweiß karierte Strumpfhose, einen schwarzen Rock, der bis zum Knie reichte und einen schwarzen Rollkragenpullover. Damit man ihr fröhlich lachendes Gesicht sehen konnte, war sie nicht unter dem Sichttuch der Kamera verschwunden, sondern tat so, als würde sie das gleich tun. Neben dem Foto standen auf dem Flyer noch der Name ihres Fotostudios- „Glanzlicht“, Öffnungszeiten, Adresse, Telefonnummer, eine Homepageadresse, die sie sich schon mal reserviert hatte und ihr Angebot, von Passbildern bis Hochzeitsfotografie. Auf die Rückseite ließ sie ein besonderes Angebot von 10% Ermäßigung für Aufträge drucken, die im ersten Monat der Eröffnung vereinbart wurden. Einen Stichtag für die Eröffnung hatte sie auch schon festgelegt, nachdem Nils sie praktisch dazu überredet hatte. So stand jetzt das Datum (in drei Wochen) ebenfalls auf den Flyern. Auch Visitenkarten ließ sich Linda entwerfen. Sie entschied sich für schlicht cremefarbene mit einer geschwungenen Schrift in orange. Beides, Flyer und Visitenkarten, bestellte sie erst mal in kleinerer Auflage.
    Außerdem machte sie einen Termin mit einem Steuerberater und meldete ihr Gewerbe beim Finanzamt an.
    Linda war so sehr in Aktion, dass ihr kleine Kuriositäten gar nicht auffielen. Zum Beispiel stand eines Nachmittags eine Frau im Laden, die sich als Redakteurin der Hamburger Tageszeitung vorstellte. Sie wollte ein Interview mit Linda machen und einen Artikel

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