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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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sehe sie aufstehen und ins Bad gehen, die Tür hinter sich schließen. Ich warte, aber sie kommt nicht wieder heraus.
    Schließlich folge ich ihr.
    Ich stehe draußen und lausche dem Tröpfeln des Wasserhahns. Dann stoße ich die Tür auf.
    Ich sehe sie in der Wanne liegen und an die Decke starren. Ihre Haut ist blau, das Wasser tief und rot. Am Fußboden liegt ein Rasiermesser, und das Licht aus dem Fenster lässt die Klinge aufblitzen.
    Das Telefon klingelt und holt mich in die reale Welt zurück.
    »Jake, wo bist du?«
    Es ist Doug. Seine Stimme klingt müde.
    »Du hast deinen ersten Kurs verpasst«, sagt er. »Und dein zweiter fängt gleich an. Was zum Teufel ist denn los?«
    Ich rolle auf die andere Seite zum Nachttisch und werfe einen Blick auf die Uhr. Es ist nach zehn.
    »Scheiße, Doug. Ich kann heute nicht kommen.«
    »Was?« Er hält inne. »Was ist passiert?«
    Ich sage ihm, dass Diane verschwunden ist.
    »Sie hat dich verlassen?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich erzähle ihm von den zwei Männern vor dem Büro und füge hinzu: »Ich weiß nicht, was ich glauben soll.«
    »Was hat die Polizei gesagt?«
    Ich berichte ihm von meinem Gespräch mit Nolan.
    »Die unternehmen nichts vor Ablauf von vierundzwanzig Stunden, und da sie schon mal verschwunden ist, scheinen sie nicht allzu besorgt.«
    »Aber ihre Kleider sind noch da«, sagt Doug. »Sie wäre nicht weggefahren, ohne zu packen.«
    »Ich weiß, und ich hab denen das auch schon gesagt.«
    »Und was meinten sie dazu?«
    »Nichts«, sage ich. »Sie wollten, dass ich beim Telefon warte, falls sie anruft. Tut mir leid, dass ich dir nicht Bescheid gesagt habe.«
    »Du tust, was nötig ist. Ich hänge einen Zettel an deine Tür. Ich wünschte, ich könnte irgendetwas ...«
    Ich unterbreche ihn, nicht weil ich grob sein will, sondern weil er mir überhaupt nicht helfen kann.
    »Danke, ich sag dir Bescheid.«
    Als ich einhänge, klingt ganz tief in mir leise Angst an. Ich kann nur an Diane denken und wo sie wohl sein mag. In meinem Kopf spiele ich verschiedene Szenarien durch, eine Situation schlimmer als die vorige.
    Nach kurzer Zeit ertrage ich es nicht mehr.
    Ich stehe auf, gehe in die Küche und gieße mir ein Glas Wasserein. Ich trinke es halb leer, dann fülle ich das Glas mit dem Rest Johnnie Walker auf und trinke das auch.
    Der Alkohol mildert meinen Kopfschmerz, und dafür bin ich dankbar. Ich stelle das Glas in die Spüle, dann gehe ich ins Bad zurück, um zu duschen.
    Als ich fertig bin, fühle ich mich fast wieder lebendig.
    – – –
    Ich wähle die Nummer, dann drehe ich die Visitenkarte in meiner Hand um und fahre mit dem Daumen über die eingeprägten blauen Sterne. Das Telefon klingelt zweimal. Eine Frau antwortet.
    Ich verlange Lisa Bishop.
    »Am Apparat.« Eine Sekunde lang sage ich nichts. Ich habe nicht so weit geplant und bringe keinen Ton heraus. Schließlich gelingt es mir, mich so weit zu erholen, dass ich mich vorstellen kann.
    »Ich bin nicht sicher, ob Sie mir helfen können«, sage ich. »Ich suche meine Frau.«
    »Möchten Sie einen Termin für eine Sitzung vereinbaren?«
    »Nein, nichts dergleichen. Ich glaube, meine Frau war eine Kundin von Ihnen, und ich hatte gehofft, Sie könnten mir dabei helfen, sie aufzuspüren. Sie heißt Diane Reese.«
    Lisa sagt nichts.
    Ich sehe die Visitenkarte an. »Sie hatte eine Visitenkarte von Ihnen in ihrem Koffer. Ich glaube, sie hat Sie vor ein paar Wochen aufgesucht. Sie war geschäftlich in Arizona, und ...«
    »Wie war noch mal der Name?«
    Ich nenne ihn.
    »Tut mir leid, aber er kommt mir nicht bekannt vor.«
    »Aber sie hatte Ihre Karte.«
    »Ich fürchte, diese Karten sind wie Blätter überall in der Stadt verstreut. Sie hätte fast überall eine finden können.«
    »Sie haben etwas auf der Rückseite notiert.« Ich drehe die Karte um und lese es ihr vor. »Sie müssen sich an sie erinnern. Um die einsfünfundsechzig, dunkles Haar?«
    »Ich kann in meinem Kalender nachsehen, wenn Sie möchten, aber ich erinnere mich an alle meine Besucher.«
    »Wären Sie so freundlich?«
    Ich lehne mich an die Arbeitsplatte und höre, wie sie am anderen Ende der Leitung mit Papier raschelt. Eine Weile ist sie still, dann sagt sie: »Wann, sagten Sie, war sie hier?«
    Ich nenne ihr ein paar Daten.
    Lisa wiederholt sie geistesabwesend, dann höre ich sie Seite um Seite umblättern.
    »Ich führe über alle meine Sitzungen genau Buch, und für sie habe ich keinen Termin notiert. Tut mir leid.«
    »Aber mit

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