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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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Gaze hinein.
    »Die haben mir erzählt, dass Sie ihnen mit Abschiebung gedroht haben, falls sie nicht getan hätten, was Sie von ihnen verlangten«, sage ich. »Stimmt das?«
    »Abschiebung?«
    »Stimmt das?«
    Nolan stellt den Angelkasten in den Kofferraum zurück und knallt ihn zu. Er steht eine Weile da, ohne sich zu rühren, dann lehnt er sich mit gesenktem Kopf an den Wagen.
    »Das ist alles heute Abend passiert?«, fragt er.
    »Erst vor ein paar Stunden.«
    »Was haben die sonst noch gesagt? Ich will alles wissen.«
    »Warum?«
    »Weil es wichtig sein könnte.«
    Etwas in seiner Stimme hindert mich zu widersprechen. Ich fange von vorn an und gehe jedes Detail des Gesprächs durch, das ich mit dem Mann in Gabbys Keller geführt habe.
    Dieses Mal lasse ich nichts aus.
    Nolan hört zu und als ich ende, sagt er: »Er hat ihnen erzählt, sie wären Bäcker?«
    »Hat er gelogen?«
    »Ich weiß es nicht. Wie viele Bäcker kennen Sie, denen man die Zunge aus dem Mund geschnitten hat?«
    Ich antworte ihm nicht, und eine Weile sagt keiner von uns ein Wort. »Hat er Ihnen diese Geschichte erzählt, bevor oder nachdem Ihr Freund das mit seiner Hand gemacht hat?«
    »Hinterher.«
    »Und wie schlimm war das?«
    Ich denke an das Blut auf dem Tisch, die Lache um den Stuhl herum, wie es in einer breiten Lache über den Boden und in den Abfluss mitten im Raum fließt.
    »Schlimm.«
    »Und dieser Freund von Ihnen hat sie einfach laufen lassen?«
    »Er hat sie vor dem Krankenhaus absetzen lassen.«
    Nolan sieht weg. »Oh Gott!«
    Ich bleibe ruhig und lasse alles sacken.
    »Sie haben die nicht beauftragt, oder?«
    »Ich wusste nicht mal was von ihrer Existenz, bis ich Sie wegen des Überfalls vernommen habe.«
    Ich beobachte ihn und versuche zu ergründen, ob er lügt.
    Er durchschaut mich und runzelt die Stirn. »Ich habe gesagt, ich habe sie nicht beauftragt.«
    »Wer sind die denn dann?«
    Nolan schüttelt den Kopf. »Ich weiß es wirklich nicht.«

– 24 –
    »Jemand hat mich an dem Tag kontaktiert, als Ihr Fall auf meinem Schreibtisch landete«, sagt Nolan. »Das war unmittelbar, nachdem ich zum ersten Mal bei Ihnen zu Hause war. Erinnern Sie sich?«
    »Klar.«
    »Als ich in mein Büro zurückkehrte, fand ich einen braunen Umschlag mit meinem Namen. Der enthielt Sachen ...«. Nolan hält inne, dann kommt er um den Wagen zu mir herum. »An dem Abend haben die mich angerufen und mir befohlen, die Ermittlungen in Ihrem Fall einzustellen.«
    »Wer sind ›
die
‹?«
    »Ich habe nicht gefragt.«
    »Jemand ruft an und sagt Ihnen, sie sollen eine Ermittlung einstellen, und Sie gehorchen, einfach so?«
    »Sie sind nicht der Einzige mit einer Vergangenheit, Jake.« Er zieht ein zerknautschtes Päckchen Zigaretten aus der Tasche und steckt sich eine in den Mund. »Die konnten mich überreden.«
    »Die haben Sie erpresst?«
    Nolan zündet die Zigarette an. »Ich habe einige Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin, Dinge, die ich hinter mir gelassen habe.«
    »Dinge, von denen die wissen?«
    »So ist es«, sagt er. »Ich will einfach nur meine Dienstmarke behalten. Verstehen Sie?«
    Ich sage ja, und das ist die Wahrheit.
    Nur ist es mir egal.
    »Sie haben keine Ahnung, wer das ist?«
    »Nein, und selbst wenn, würde ich es Ihnen nicht verraten.«
    »Warum nicht?«
    Nolan lächelt. »Mit was für Menschen haben wir Ihrer Meinung zu tun?«
    Ich antworte nicht.
    »Ein Mann hat Ihnen heute Abend in die Augen gesehen und Sie davon überzeugt, dass er ein anderer ist. Und zwar, nachdem Ihr Freund ihn bearbeitet hatte. Können Sie sich eine derartige Beherrschung vorstellen?«
    »Woher wissen Sie, dass er gelogen hat?«
    »Es muss so ein«, sagt Nolan. »Es war gespielt, der Schmerz, die Angst, alles.«
    »Das ist nicht möglich.«
    »Ich fürchte doch.« Nolan sieht auf seine Zigarette hinunter und rollt sie zwischen den Fingern hin und her. »Mit solchen Leuten haben wir es hier zu tun.«
    »Das glaube ich nicht«, sage ich. »Sie waren nicht dabei. Sie haben nicht gesehen, was ich in dem Keller gesehen habe.«
    »Was haben Sie gesehen? Sagen Sie’s mir.«
    Ich fange noch mal von vorn an. Ich erzähle ihm von der Luft in dem Zimmer, heiß und dick und geschwängert vom Gestank nach Blut und Pisse. Ich erzähle ihm, wie die zwei dort zu beiden Seiten des Kellers wie ein Häuflein Elend saßen. Der Große war an den Tisch geschnallt und der Kleine ...
    Ich breche ab.
    Der Kleine.
    Ich stelle ihn mir vor, wie er in der Ecke sitzt, die Hände

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