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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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mit Draht gefesselt und über den Kopf gestreckt, und wie das Blut an seinen Armen herunterläuft. Ich kann immer noch sein Gesicht sehen, das eingedrückt und voller Blessuren ist. Das eine Auge ist zugeschwollen, das andere ist weit offen und beobachtet mich furchtlos.
    Warum hatte er keine Angst?
    Meine Brust schmerzt, und ich bringe keinen Ton heraus.
    Als ich Nolan ansehe, liest er es in meinem Gesicht. Er lächelt und wirft die Zigarette vor seine Füße. »Es ist, wie es ist.«
    »Aber das ergibt keinen Sinn«, sage ich. »Wenn das stimmt, warum sind Sie dann hier? Warum stecken Sie mit drin?«
    »Ich habe es Ihnen gesagt.« Er zeigt auf meinen Finger. »Die wollten sichergehen, dass niemand wegen des Überfalls ermittelt. Darum habe ich nur Sie im Auge behalten, statt zu ermitteln ...«
    »Nein, warum sind Sie heute Abend hier draußen? Jemand hat Ihnen befohlen, mich hierher zu bringen. Warum sollten die das tun?«
    Nolan sagt nichts.
    Ich rede weiter.
    »Wenn Sie damit recht haben, warum hätten die dann Sie gebraucht, um zu mir nach Hause zu kommen und mich zu holen? Wenn die mich wollten, hätten sie mich in jener Nacht auf dem Parkplatz schnappen können oder an jedem beliebigen anderen Abend. Warum brauchten die Sie, um mich heute Abend hierher zu schaffen?«
    Nolan schüttelt stumm den Kopf.
    »Sieht so aus, als ob die uns beide hier haben wollten.«
    Sofort verändert sich etwas in Nolans Blick. Er tritt vom Wagen zurück und sieht erst auf seine Uhr, dann auf den Eingang zum Park. Ich will noch was sagen, aber er hebt abwehrend die Hand und unterbricht mich.
    »Ende der Diskussion.«
    Ich sage, das passe mir gut in den Kram.
    Meine gebrochene Nase puckert und jagt Schmerzwellen durch meinen Schädel. Das Atmen tut weh, das Reden ist noch schlimmer.
    Ich lehne mich an den Wagen und halte meine Handgelenke so, dass die Handschellen nicht die Durchblutung unterbinden. Ich höre den Wind durch die Bäume fahren, versuche, mich auf das Geräusch zu konzentrieren und mir ins Gedächtnis zu rufen, warum ich hier bin.
    Ich schließe die Augen und denke an Diane.
    Das macht alles gut.
    Als ich die Augen wieder aufschlage, ist Nolan weg.
    – – –
    Der Wind frischt auf und wird kalt.
    Ich gehe auf und ab, um die Durchblutung zu fördern. Unterhalb der Ellbogen spüre ich nichts, und bei jedem einzelnen Schritt zucken mir Schmerzblitze durch den Kopf.
    Ich lasse mich langsam auf den Boden sinken und nutze den Wagen als Schild gegen die Kälte. Es hilft, allerdings nicht sehr.
    Nach ein paar Minuten höre ich Schritte auf dem Schotter. Ich versuche aufzustehen, aber wegen der Handschellen bekomme ich die Beine nicht unter meinen Rumpf, darum bleibe ich, wo ich bin, und warte.
    Die Schritte kommen näher. Nolan geht um den Wagen herum. Er sieht mich am Boden und hilft mir hoch. Dann zieht er einen Schlüsselring aus der Tasche und sagt: »Drehen Sie sich um.«
    Ich tue es, und er schließt die Handschellen auf und lässt sie in eine Jackentasche gleiten. »Machen Sie, dass Sie wegkommen.«
    »Und wohin?«
    »Egal«, sagt er. »Verschwinden Sie.«
    Ich spüre, wie das Blut wieder in meine Hände strömt. Ich schüttele sie und sage: »Ich denke mal, ich bleibe hier.«
    »Seien Sie nicht dumm.«
    »Ich muss es wissen, und ich habe nichts mehr zu verlieren.«
    Nolan schüttelt den Kopf. »Okay, Jake, das ist Ihre Entscheidung. Ich habe getan, was von mir verlangt wurde, und das reicht.«
    Er geht zur Fahrerseite herum, und ich folge.
    »Sie lassen mich hier raus?«, frage ich. »Was, wenn sie nicht kommen?«
    Nolan lacht. »Dann sollten Sie sich glücklich schätzen.« Er öffnet die Tür, bleibt stehen, dann dreht er sich zu mir um. »Ich weiß nicht, was sie von Ihnen wollen, aber Sie wären gut beraten, möglichst weit von hier weg zu kommen.«
    »Ich gehe nirgends hin.«
    Nolan runzelt die Stirn, dann langt er nach unten in den Wagen. Er hebt etwas vom Beifahrersitz auf und sagt: »Die hatten Sie bei sich zu Hause. Ich hab sie mitgebracht.« Er hält mir meine.38er hin. »Die können Sie ebenso gut haben, auch wenn die Ihnen kaum nützen dürfte.«
    Ich starre einen Moment meine Waffe an, aber ich nehme sie nicht.
    »Ich wollte Sie damit zum Reden bringen.«
    »Nicht alles läuft so, wie es uns gefällt, hm?« Er schiebt mir die Waffe hin. »Nehmen Sie sie.«
    Ich schüttele den Kopf, rühre mich nicht.
    Ich weiß es besser.
    Nolan lächelt und hält die andere Hand hoch. »Keine Tricks, Jake, ich tue Ihnen

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